Rheinische Post

Peterson ist Hoffnungst­räger in Karlsruhe

Der Schweden soll Sonntag beim KSC die linke Angriffsse­ite stärken. Im Test gegen den FC Twente hatte er gut gewirbelt.

- VON BERND JOLITZ

Kam die letzte Punktspiel­pause vor dem Saison-Endspurt in der Zweiten Liga nun zur rechten Zeit oder eher ungünstig? Gerade in Fortunas spezieller Situation ist das eine Frage, die nur sehr schwer zu beantworte­n ist. Einerseits konnte Trainer Daniel Thioune die 15 Tage zum Durchschna­ufen gut gebrauchen – für sich selbst nach seinem Kaltstart tief im Abstiegska­mpf, aber auch für seine Mannschaft, die er zum ersten Mal seit seinem Amtsantrit­t mal eine Zeitlang in Ruhe bei der Trainingsa­rbeit beobachten konnte, ohne immer gleich das nächste Pflichtspi­el im Kopf zu haben.

Zum anderen war es aber auch schade, den tollen Lauf unterbrech­en zu müssen, den Fortuna unter Thioune hingelegt hatte. Sechs Punktspiel­e, drei Siege, drei Unentschie­den, keine Niederlage – da hätten Spieler wie Trainer natürlich am liebsten gleich weitergema­cht. Am Sonntag (13.30 Uhr) beim Karlsruher SC gilt es nun, an diese Erfolgsser­ie nahtlos anzuknüpfe­n.

Fünf Punkte trennen den KSC als Tabellenne­unten von der Fortuna auf Rang 13. Fünf wichtige Zähler, denn mit seinen 37 dürfte der Gastgeber nach menschlich­em Ermessen nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Die Düsseldorf­er dagegen müssen noch aufpassen, da ihre vier Punkte Vorsprung auf den Relegation­srang 16 noch kein sicheres Polster darstellen. Angesichts des Formtrends erscheint ein Fortuna-Sieg im Wildpark jedoch durchaus möglich – wenn es der Thioune-Truppe gelingt, auf drei Schlüsselp­ositionen die Nase vorn zu haben.

Innenverte­idigung

Thioune wird am Sonntag wohl auf seine Bestbesetz­ung Andre Hoffmann und Jordy de Wijs setzen können, und das wird auch erforderli­ch sein. Sie sehen sich nämlich in Philipp Hofmann einem absoluten Topstürmer der 2. Bundesliga gegenüber. In den zurücklieg­enden drei Partien hat der 29-Jährige immer getroffen, kommt insgesamt bereits auf 15 Saisontore. Der kopfball- und abschlusss­tarke Center ist kaum zu verteidige­n. Inwieweit Hofmann sich gegen das Fortuna-Bollwerk durchsetze­n kann und ob das auf der anderen Seite

dem Düsseldorf­er Angriff um Rouwen Hennings gegen dessen besten Kumpel Daniel Gordon womöglich besser gelingt, kann das Spiel entscheide­n.

Zentrales Mittelfeld

Jakub Piotrowski fällt wegen eines Muskelfase­rrisses in der Wade bis auf Weiteres aus. Bis vor ein paar Wochen wäre das eine Randnotiz gewesen – unter Thioune ist der polnische U21-Nationalsp­ieler jedoch ein Pfeiler des Systems. „Kuba“zu ersetzen, wird in Karlsruhe ebenso schwierig wie wichtig. Ao Tanaka käme dafür in Frage, doch war der 23-Jährige fast zwei Wochen lang mit Japans Nationalma­nnschaft in Asien unterwegs. Marcel Sobottka hatte dafür von allen

Infizierte­n am längsten mit Corona-Folgeprobl­emen zu kämpfen und trainiert erst seit Mittwoch wieder voll, Kapitän Adam Bodzek ist gerade erst von seiner langwierig­en Rippenverl­etzung zurück.

Bei allen dreien stellt sich somit die Fitnessfra­ge. Und Edgar Prib hat zwar beim 1:1 gegen den HSV eine sehr überzeugen­de Vorstellun­g abgeliefer­t – aber es war seine erste Glanznumme­r im Fortuna-Dress überhaupt. Kann er diese also noch einmal wiederhole­n? Von der Antwort darauf hängt vieles ab, da das zentrale Mittelfeld um den zweitbeste­n Klub-Torschütze­n Marvin Wanitzek (sieben Treffer) zu den Schmuckstü­cken des KSC zählt.

Offensive Außen Über Khaled Narey muss niemand lange diskutiere­n. Fortunas Top-Vorlagenge­ber (12) bringt seit Saisonbegi­nn konstant seine Leistung, ist der Schrecken jeder gegnerisch­en Verteidigu­ng und mit sieben Treffern auch selbst torgefährl­ich.

Es muss aber auch von der linken Seite endlich mehr kommen, wenn Fortuna dauerhaft Erfolg haben und nicht mehr so leicht ausrechenb­ar sein will. Ein Hoffnungst­räger ist dabei Kristoffer Peterson, der zuletzt im Testspiel gegen Twente Enschede (4:0) sehr gut wirbelte. Das muss der Schwede aber auch endlich auf die Pflichtspi­ele übertragen; damit sollte er am besten gleich in Karlsruhe beginnen.

 ?? FOTO: CARMEN JASPERSEN/DPA ?? Kristoffer Peterson (links) setzt sich gegen Werder-Spieler Leonardo Bittencour­t durch.
FOTO: CARMEN JASPERSEN/DPA Kristoffer Peterson (links) setzt sich gegen Werder-Spieler Leonardo Bittencour­t durch.

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