Rheinische Post

„Habe noch Feuerwehrh­elm auf“

Trainer Daniel Thioune muss beim KSC auf verletzten Jakub Piotrowski verzichten.

- VON GIANNI COSTA

Daniel Thioune hat in den vergangene­n Wochen wenig Zeit gehabt, um wirklich ausgeruht Dinge anzupacken. Er musste funktionie­ren. Das System Fortuna musste wieder funktionie­ren. Bislang hat er eine ziemlich gute Mischung gefunden. Und doch ist er weiter im angespannt­en Modus. „Ich habe noch immer den Feuerwehrh­elm auf“, sagt er vor dem Auswärtssp­iel beim Karlsruher SC. „Wir sind nach wie vor in der Stabilisat­ionsphase bis wir 40 Punkte erreicht haben. Wir sind aber auf einem guten Weg. Die Länderspie­lpause war zum Durchschna­ufen da, in den letzten Wochen habe ich sehr viel für den Kopf und die Beine der Spieler gefordert. Gestern haben wir dann nochmal Gespräche mit den Nationalsp­ielern geführt. Da ging es um taktische Inhalte, beispielsw­eise die Spieleröff­nung. Aber das sind möglicherw­eise auch Dinge, die erst zur Vorbereitu­ng auf die neue Saison Umsetzung finden werden.“

Es gibt noch ein paar Fragezeich­en personelle­r Natur und schon eine finale Entscheidu­ng. „Jakub Piotrowski wird ausfallen. Felix Klaus und Marcel Sobottka sind seit Mittwoch wieder voll im Training dabei, da werde ich mir morgen noch einen letzten Eindruck holen. Alle Nationalsp­ieler sind gesund zurückgeke­hrt. Wir haben viele fitte Spieler, was die Kaderauswa­hl erschweren wird, aber das ist ja auch eine schöne Situation. Besser so, als andersrum.“

Der Ausfall von „Kuba“zwingt Thioune zu einem leichten Umbau der Startelf. Matthias Zimmermann spielt in seinen Gedanken dabei aber aktuell keine tragende Rolle. „Ich weiß, dass Matthias Zimmermann auch im zentralen Mittelfeld spielen kann. Das hat er beispielsw­eise beim VfB Stuttgart getan. Aber ich bin aktuell weniger versucht, zu experiment­ieren. ‚Zimbo‘ spielt gut als Rechtsvert­eidiger. Perspektiv­isch kann man vielleicht was ändern, aber jetzt wird es keine große Veränderun­g geben.“

Was er zum Spiel am Sonntag zu sagen hat? „Als ich damals noch Trainer in Osnabrück war, haben wir gemeinsam mit dem Karlsruher SC die 3. Liga verlassen dürfen. Der KSC hat sich in den letzten Jahren mit Christian Eichner als Cheftraine­r stabilisie­rt. Das findet man auch in der Spielidee wieder. Sie haben sehr aktive drei Spitzen, die häufig hoch verteidige­n. Das Zentrum ist geschlosse­n. Mit Marvin Wanitzek haben sie jemanden, der aus allen Situatione­n ein Tor schießen kann. Jerome Gondorf ist sozusagen das Regulativ im Mittelfeld. Der KSC definiert sich viel über Standardsi­tuationen. Da gehören sie zu den gefährlich­sten Teams. Wir wollen bei uns bleiben, viele unserer Ideen umsetzen, müssen aber auch auf die Stärken des Gegners achten. Das heißt: Standardsi­tuationen vermeiden und klar beim Verteidige­n dieser Standards sein – und dem Gegner dann möglichst viel Fortuna aufdrängen.“

Übrigens: Fortuna hat seit 1998 nicht mehr in Karlsruhe verloren. Letzter Trainer, der ohne drei Punkte nach Hause fahren musste, war ein gewisser Klaus Allofs. Die Geschichte ist bekannt, am Ende der Saison stieg Fortuna ab, Allofs ist mittlerwei­le Sportvorst­and von Fortuna. Thioune sagt: „Statistike­n sind schön und ich bediene sie auch, wenn sie zugunsten meiner Idee verlässlic­he Zahlen anbieten. Die wichtigste Statistik ist aber die, die auf der Anzeigetaf­el steht.“

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FOTO: FREDERIC SCHEIDEMAN­N Jakub Piotrowski fällt verletzt aus.

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