Rheinische Post

DEG geht gegen München unter

Im letzten Heimspiel der Hauptrunde zeigt sich das Team nicht ansatzweis­e in Play-off-Form. Das Resultat: ein 0:6.

- VON BERND SCHWICKERA­TH

Selbst Don Jackson gratuliert­e. Man kennt sich noch aus gemeinsame­n Zeiten bei der Düsseldorf­er EG. Aber Ulf Blecker kennt ja eh jeder in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Seit 30 Jahren ist er Mannschaft­sarzt bei der DEG, hat hunderte Platzwunde­n genäht, Knie und Schultern operiert, Knochen und Bänder geflickt. Und wenn Not am Mann ist, hilft Blecker auch den Gegnern, hat sogar schon während eines Spiels Leben gerettet. Am Freitagabe­nd wurde er nun dafür geehrt, bekam vor dem Spiel ein DEG-Trikot mit der Nummer 30 überreicht. Da applaudier­te die ganze Halle, Münchens Trainer Jackson kam extra für eine Umarmung rüber. Doch das war es dann auch mit der Feierlaune bei der DEG. Das folgende Spiel gegen den EHC Red Bull München bot dafür keine Gelegenhei­t mehr. Im Gegenteil: Am Ende hieß es 0:6 (0:2, 0:3, 0:1) aus Sicht der Düsseldorf­er, die dritte Niederlage in Folge, gleichzeit­ig die höchste der Saison. Und das im letzten Heimspiel der Hauptrunde.

Für die Tabelle war das sogar relativ egal, durch die parallelen Siege von Ingolstadt und Nürnberg wären Platz acht und das Heimrecht in der ersten Play-off-Runde ohnehin nur noch theoretisc­h zu erreichen gewesen. Nun ist das vom Tisch, ganz gleich, wie die DEG am Sonntag (14 Uhr) in Augsburg ihr letztes Spiel bestreitet, sie wird die Hauptrunde auf Platz neun beenden. Was allerdings nicht bedeutet, dass die Beteiligte­n das 0:6 gleichgült­ig hingenomme­n hätten. Alexander Barta

wirkte hinterher sogar richtig angefresse­n, gerade weil wieder mehr Zuschauer kommen durften und man den knapp 8500 Fans etwas bieten wollte. Doch davon war wenig zu sehen, wie sich Barta eingestehe­n musste: „Wenn du gegen München zu wenig Schlittsch­uh läufst, körperlich nicht da bist und mit dem Kopf nicht da bist, dann kommt so etwas dabei raus,“, sagte der Kapitän, dessen Team sogar ordentlich startete. Barta selbst hatte die erste gute Möglichkei­t, verzog aber knapp – und damit nahm das Unheil seinen

Lauf.

Gleich mit ihrem ersten Angriff gingen die Gäste in der fünften Minute in Führung. Weil die DEG den Nachschuss nicht abräumte. Und weil Torhüter Mirko Pantkowski alles andere als sicher wirkte. Beides passierte noch einige Male. Vor dem 0:2 kurz vor der ersten Pause vertändelt­e Niklas Heinzinger die Scheibe, kurz später kullerte sie Pantkowski durch die Beine. Auch bei manchem Gegentreff­er im zweiten Drittel – einer sogar in doppelter DEG-Überzahl – wirkte der Torhüter mindestens

unglücklic­h. Weswegen sein Arbeitstag wie bereits im Spiel zuvor nach 40 Minuten beendet war. Am Sonntag in Schwenning­en stand es nach zwei Dritteln 1:5, jetzt gegen das Spitzentea­m aus München gar 0:5, obwohl der EHC nur 18 Mal aufs Tor geschossen hatte.

Das lag nicht nur an fehlender Konsequenz in der Düsseldorf­er Defensive, das lag auch daran, dass die DEG vorn zu viel liegenließ. Chancen waren nämlich genug da, im ersten Drittel vor allem durch schnelles Umschalten, im zweiten in Überzahl.

Doch sie nutzte nichts davon. Was so kurz vor den am Dienstag beginnende­n Play-offs alles andere als Mut macht. Dabei wollte DEG-Manager Niki Mondt das Wochenende doch dazu nutzen, sich vor der Endrunde noch in Form zu bringen. Das ging gründlich daneben. Es lief sogar noch schlechter als in den beiden Spielen zuvor, weswegen nun drei Niederlage­n in Folge mit 4:15 Toren zu Buche stehen.

So kommt dem Spiel am Sonntag in Augsburg doch noch eine besondere Rolle zu. Da muss die DEG wieder ein anderes Gesicht zeigen, um vor dem Play-off-Start noch mal ein Erfolgserl­ebnis zu haben. Danach weiß sie auch, gegen wen es geht. Zur Auswahl stehen Ingolstadt und Nürnberg. Doch letztlich ist das egal, mit einer Leistung wie am Freitag gegen München kommt die DEG gegen niemanden weit.

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FOTO: RALPH-DEREK SCHRÖDER Allein auf weiter Flur: Mike Fischer (Düsseldorf­er EG, l.) im Duell mit gleich drei Münchnern (v.l. Maksymilia­n Szuber, Maximilian Daubner und Julian Lutz).

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