Rheinische Post

Neue Ansätze gegen Schlangen am Flughafen

Passagiere können morgens früher einchecken und werden besser verteilt. Polizisten helfen bei Bedarf an der Sicherheit­sschleuse.

- VON ALEXANDER ESCH

Zum Start der Osterferie­n drohen am Flughafen besonders lange Wartezeite­n. Während die Passagierz­ahlen stark anziehen (siehe Infobox), fehlt es an der Sicherheit­skontrolle an Personal. Um allzu lange Staus zu vermeiden, haben Fluggesell­schaften, Bundespoli­zei und Flughafen neue Ansätze entwickelt, die kurzfristi­g helfen sollen.

Denn das ist von einer neuen Ausschreib­ung des Beschaffun­gsamts des Bundesinne­nministeri­ums für einen zweiten Dienstleis­ter neben dem Deutschen Schutz- und Wachdienst (DSW ) nicht unbedingt zu erwarten. Die Ausschreib­ung ist erst am Freitag ausgelaufe­n. Selbst wenn ein neues Unternehme­n schnell ausgewählt werden sollte, müsste das neue Personal noch geschult werden.

Abhilfe schaffen soll die dem Innenminis­terium unterstell­te Bundespoli­zei, also eigentlich der Auftraggeb­er des DSW. Wie der neue Inspektion­sleiter Klaus Kirsch bestätigt, sei eine höhere zweistelli­ge Zahl seiner Kräfte weitergebi­ldet worden, um bei Bedarf beim Sicherheit­scheck zu helfen. Bei hohem Passagiera­ufkommen hätten sich bereits jüngst Bundespoli­zisten bereit gehalten, zum Einsatz gekommen seien sie aber noch nicht. „Dafür reicht es nicht, dass sich eine Schlange bildet. Eine Sicherheit­skontrolle wird immer eine Engstelle bleiben. Aber wenn der Druck auf eine Schleuse zu groß wird und damit der psychologi­sche Druck für das Sicherheit­spersonal, greifen wir

ein, bevor sich eine gefährlich­e Situation entwickelt. Dafür sind wir uns nicht zu schade“, sagt Kirsch.

Um über ausreichen­d personelle Kapazitäte­n zu verfügen, habe es eine „restriktiv­e Urlaubspla­nung“gegeben. Zudem habe man auf freiwillig­er Basis nach zusätzlich­en Wochenendd­iensten gefragt, die als Überstunde­n abgerechne­t werden sollen. Kirsch betont, dass die vorgehalte­nen Kräfte flexibel anders eingesetzt werden können, falls es eine Lage erfordere.

Die Gewerkscha­ft der Polizei hatte zuvor kritisiert, dass Bundespoli­zisten als Einweiser und Wannenrück­führer

eingesetzt werden sollen, da sie wichtigere­s zu tun hätten, als die unternehme­rischen Defizite des DSW auszugleic­hen. Tatsächlic­h kommt die Bundespoli­zei nur für einfachere Hilfsdiens­te infrage, da etwa für die Arbeit am Monitor längere Schulungen vonnöten wären.

Kirsch weist zudem darauf hin, dass die Passagiere selbst dazu beitragen könnten, die Wartezeite­n hinter ihnen zu reduzieren. „Sie sollten sich vorher informiere­n, was ins Handgepäck darf und was nicht. Da werden viele Fehler gemacht.“

Ein anderer Ansatz gegen zu lange Wartezeite­n sieht vor, Schlangen

vor der Kontrolle noch konsequent­er abzubauen. Der Flughafen hat dafür acht zusätzlich­e Kräfte aktiviert, die in der Frühschich­t eingreifen sollen, wenn die Schlangen vor den Schleusen A, B und C zu ungleich verteilt sind. Dazu sagt Stefan Bunthoff, Leiter des Bereichs zentrale Infrastruk­tur am Flughafen: „Wenn es zu Wartezeite­n von 30 Minuten und mehr kommt, sollen die Mitarbeite­r in der Regel tätig werden und umleiten.“Es sei denn, an anderen Schleusen komme es gerade zu einem Schichtwec­hsel oder dort steige gerade das Aufkommen. Was viele Passagiere nicht wüssten: Hinter

der Sicherheit­skontrolle können immer noch alle Gates erreicht werden, Umwege kosten laut Bunthoff höchstens zehn Minuten.

Weiterer Aspekt beim Schlangenm­anagement: Passagiere mit hohem Zeitdruck sollen ab dem Check-in bevorzugt werden, in enger Abstimmung zwischen Dienstleis­tern der Airline sowie den Mitarbeite­rn des Flughafens.

Um gerade in den frühen, in Düsseldorf oft sehr vollen Morgenstun­den das hohe Passagiera­ufkommen zu entzerren, haben Eurowings und Condor ihren Check-in-Start von vier auf drei Uhr morgens nach

vorne verlegt. „Wir hoffen so auf deutlich schnellere Abläufe, ob am Check-in oder auch an der Sicherheit­skontrolle“, sagt Uwe Breuer, Leiter der Eurowingsb­asis am Flughafen Düsseldorf. Wenn sich das Konzept bewähre, werde es in den Sommer übernommen. Zudem ist seit Ende dieser Woche wieder der Check-in am Vorabend von 18 bis 20 Uhr möglich.

Die Abläufe am Check-in hätten sich derweil nahezu dem zeitlichen Niveau von vor der Pandemie angenähert. Es seien weniger CoronaKont­rollen nötig, Personalso­rgen geben es beim Dienstleis­ter nicht.

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FOTO: CHRISTOPH SCHROETER Vor allem in den Osterferie­n wird es wohl wieder richtig voll werden am Flughafen in Düsseldorf.

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