Neue Ansätze gegen Schlangen am Flughafen
Passagiere können morgens früher einchecken und werden besser verteilt. Polizisten helfen bei Bedarf an der Sicherheitsschleuse.
Zum Start der Osterferien drohen am Flughafen besonders lange Wartezeiten. Während die Passagierzahlen stark anziehen (siehe Infobox), fehlt es an der Sicherheitskontrolle an Personal. Um allzu lange Staus zu vermeiden, haben Fluggesellschaften, Bundespolizei und Flughafen neue Ansätze entwickelt, die kurzfristig helfen sollen.
Denn das ist von einer neuen Ausschreibung des Beschaffungsamts des Bundesinnenministeriums für einen zweiten Dienstleister neben dem Deutschen Schutz- und Wachdienst (DSW ) nicht unbedingt zu erwarten. Die Ausschreibung ist erst am Freitag ausgelaufen. Selbst wenn ein neues Unternehmen schnell ausgewählt werden sollte, müsste das neue Personal noch geschult werden.
Abhilfe schaffen soll die dem Innenministerium unterstellte Bundespolizei, also eigentlich der Auftraggeber des DSW. Wie der neue Inspektionsleiter Klaus Kirsch bestätigt, sei eine höhere zweistellige Zahl seiner Kräfte weitergebildet worden, um bei Bedarf beim Sicherheitscheck zu helfen. Bei hohem Passagieraufkommen hätten sich bereits jüngst Bundespolizisten bereit gehalten, zum Einsatz gekommen seien sie aber noch nicht. „Dafür reicht es nicht, dass sich eine Schlange bildet. Eine Sicherheitskontrolle wird immer eine Engstelle bleiben. Aber wenn der Druck auf eine Schleuse zu groß wird und damit der psychologische Druck für das Sicherheitspersonal, greifen wir
ein, bevor sich eine gefährliche Situation entwickelt. Dafür sind wir uns nicht zu schade“, sagt Kirsch.
Um über ausreichend personelle Kapazitäten zu verfügen, habe es eine „restriktive Urlaubsplanung“gegeben. Zudem habe man auf freiwilliger Basis nach zusätzlichen Wochenenddiensten gefragt, die als Überstunden abgerechnet werden sollen. Kirsch betont, dass die vorgehaltenen Kräfte flexibel anders eingesetzt werden können, falls es eine Lage erfordere.
Die Gewerkschaft der Polizei hatte zuvor kritisiert, dass Bundespolizisten als Einweiser und Wannenrückführer
eingesetzt werden sollen, da sie wichtigeres zu tun hätten, als die unternehmerischen Defizite des DSW auszugleichen. Tatsächlich kommt die Bundespolizei nur für einfachere Hilfsdienste infrage, da etwa für die Arbeit am Monitor längere Schulungen vonnöten wären.
Kirsch weist zudem darauf hin, dass die Passagiere selbst dazu beitragen könnten, die Wartezeiten hinter ihnen zu reduzieren. „Sie sollten sich vorher informieren, was ins Handgepäck darf und was nicht. Da werden viele Fehler gemacht.“
Ein anderer Ansatz gegen zu lange Wartezeiten sieht vor, Schlangen
vor der Kontrolle noch konsequenter abzubauen. Der Flughafen hat dafür acht zusätzliche Kräfte aktiviert, die in der Frühschicht eingreifen sollen, wenn die Schlangen vor den Schleusen A, B und C zu ungleich verteilt sind. Dazu sagt Stefan Bunthoff, Leiter des Bereichs zentrale Infrastruktur am Flughafen: „Wenn es zu Wartezeiten von 30 Minuten und mehr kommt, sollen die Mitarbeiter in der Regel tätig werden und umleiten.“Es sei denn, an anderen Schleusen komme es gerade zu einem Schichtwechsel oder dort steige gerade das Aufkommen. Was viele Passagiere nicht wüssten: Hinter
der Sicherheitskontrolle können immer noch alle Gates erreicht werden, Umwege kosten laut Bunthoff höchstens zehn Minuten.
Weiterer Aspekt beim Schlangenmanagement: Passagiere mit hohem Zeitdruck sollen ab dem Check-in bevorzugt werden, in enger Abstimmung zwischen Dienstleistern der Airline sowie den Mitarbeitern des Flughafens.
Um gerade in den frühen, in Düsseldorf oft sehr vollen Morgenstunden das hohe Passagieraufkommen zu entzerren, haben Eurowings und Condor ihren Check-in-Start von vier auf drei Uhr morgens nach
vorne verlegt. „Wir hoffen so auf deutlich schnellere Abläufe, ob am Check-in oder auch an der Sicherheitskontrolle“, sagt Uwe Breuer, Leiter der Eurowingsbasis am Flughafen Düsseldorf. Wenn sich das Konzept bewähre, werde es in den Sommer übernommen. Zudem ist seit Ende dieser Woche wieder der Check-in am Vorabend von 18 bis 20 Uhr möglich.
Die Abläufe am Check-in hätten sich derweil nahezu dem zeitlichen Niveau von vor der Pandemie angenähert. Es seien weniger CoronaKontrollen nötig, Personalsorgen geben es beim Dienstleister nicht.