Woelkis zweite Chance
Vor der Sitzung des Diözesanpastoralrats kündigt der Kardinal an, dass Generalvikar Hoffmann geht.
Seit gut vier Wochen ist Kardinal Rainer Maria Woelki nach seiner geistlichen Auszeit wieder zurück in Köln. Seine Amtsgeschäfte als Erzbischof nahm er bisher nur zurückhaltend auf. Das hat seine Gründe: Woelki hatte Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten; die Entscheidung darüber dürfte noch einige Zeit auf sich warten lassen. Inzwischen jedoch füllt sich der Terminkalender des Erzbischofs wieder mit öffentlichen Auftritten.
Ein wichtiger, diesmal interner Termin des Erzbischofs steht an diesem Wochenende in Düsseldorf an. Erstmals nach seiner fünfmonatigen Auszeit wird der Kardinal mit dem Diözesanpastoralrat (DPR) zusammenkommen. Das zentrale und wichtigste Beratungsgremium des Erzbischofs will zwei Tage lang auch darüber sprechen, ob es eine zweite Chance für den Kardinal – um die Woelki gebeten hat – mitträgt und sich eine Zukunft der Diözese mit dem amtierenden Erzbischof an der Spitze vorstellen kann. Zumindest mehrheitlich.
Das dürfte noch keine beschlossene Sache sein. Denn erst zu Beginn dieses Jahres hatte sich der DPR zu einer Krisensitzung getroffen, auf der zahlreiche kritische Stimmen laut wurden. Viele konnten sich eine gedeihliche Zusammenarbeit mit Woelki nur schwer vorstellen. „Die Menschen stimmen mit den Füßen ab, die Austrittszahlen sind erschreckend“, hatte damals Gemeindereferentin Marianne Arndt zu Protokoll gegeben. Auch wenn sich damals auch Befürworter für die Fortsetzung einer Amtszeit fanden, so war der Tenor, dass es ein „Weiter so“nicht geben dürfe und klare Signale für die Bereitschaft zu einem wirklichen Neuanfang gegeben werden müssten. Am Wochenende wird man nun gemeinsam ausloten, ob ein Neuanfang intern möglich und vorstellbar ist.
Noch vor der Sitzung des Diözesanpastoralrates kündigte Woelki eine umfassende Professionalisierung der Bistumsverwaltung an. Danach soll es künftig drei klare Geschäftsbereiche geben: den pastoralen, wirtschaftlichen und den verwaltungstechnischen. Zudem werde ein Experte für Verwaltung in der Funktion eines Amtschefs eingeführt, so Woelki. Das hat personelle Konsequenzen. Diesem Systemwechsel fällt offenbar der amtierende Generalvikar zum Opfer. So schreibt Woelki, dass Markus Hofmann ihm „angeboten“habe, „sein Amt neu zu besetzen. Dies wird zum Sommer dieses Jahres geschehen“.