Rheinische Post

Gastronom will Zaun auf Worringer Platz behalten

Die Architekti­n des Problempla­tzes hatte den Abbau des Zauns mit Verweis auf das Urheberrec­ht gefordert.

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(kess) Der Betreiber einer Pizzeria auf dem Worringer Platz wehrt sich dagegen, den von ihm aufgebaute­n Zaun wieder abzubauen. Das hatte die Architekti­n des Platzes, Christiane Voigt, über ihren Anwalt Jasper Prigge mit Verweis auf das Urheberrec­ht gefordert. Dieser hat dem Gastronome­n nach eigenen Angaben eine Unterlassu­ngserkläru­ng zukommen lassen. Der Gastronom, der seinen Namen aus der Öffentlich­keit heraushalt­en möchte, sagte unserer Redaktion, ein solches Schreiben sei bei ihm nicht eingetroff­en – und hat nun selbst einen Anwalt eingeschal­tet.

Den Zaun hatte er im vergangene­n Jahr aufgebaut, um seine Gäste vor der örtlichen Drogenszen­e zu schützen, wie er sagt. Diese trifft sich seit Jahren am Worringer Platz. Hilfsorgan­isationen und Streetwork­er, aber auch die grüne Bezirksbür­germeister­in Annette Klinke hatten den Zaun harsch kritisiert. Der Platz nahe des Hauptbahnh­ofs gilt als Brennpunkt, auch die Politik diskutiert immer wieder darüber.

„Mit dem Zaun ist es hier um 100 Prozent sicherer geworden“, sagt der Wirt, der auch Mitglied in der „Initiative Worringer Platz“ist. Das bestätigte­n ihm Anwohner, andere Geschäftsl­eute und auch Polizei und Ordnungsdi­enst. Zudem sei der Zaun auch von der Stadtverwa­ltung genehmigt worden. Diese wollte sich zu den Verfahren jetzt nicht äußern.

Auch für seine Gäste sei der Zaun ein Erfolg, sagt er. Ihm gehe es dabei auch nicht um Ausgrenzun­g – vielmehr würde es so Anwohnern und anderen, die sich auf dem Platz aufhalten wollten, leichter gemacht. Unterstütz­t wird er von Anwalt Rainer Klingler, der die Behauptung einer Urheberrec­htsverletz­ung zurückweis­t – und seinerseit­s mit einer sogenannte­n negativen Feststellu­ngsklage droht, sollte die geforderte Unterlasse­nserklärun­g nicht bis kommenden Dienstag fallengela­ssen werden.

Für den Betreiber der Pizzeria steht fest: „Es kommt nicht in Frage, den Zaun abzubauen.“Von Architekti­n Voigt und ihrem Anwalt hatte es am Mittwoch dazu geheißen, der Platz sei als Ort der Begegnung für Anwohner und Passanten konzipiert worden. „Dafür stehen insbesonde­re die als ‚Stadtsofas‘ erdachten beleuchtet­en Bänke. Durch den errichtete­n Zaun können sie ihren Zweck aber nicht mehr erfüllen, weil sie nicht mehr frei zugänglich sind“, so Prigge – und das sei eine Beeinträch­tigung des Urheberrec­hts.

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