Rheinische Post

Nachrichte­n aus Punkten und Strichen

Eigentlich war Samuel Morse kein Erfinder, sondern Maler. Trotzdem dachte er sich einen Apparat aus, der die Art, wie Nachrichte­n gesendet werden, veränderte.

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Auf dem Pferd oder in einer Postkutsch­e: So wurden vor rund 200 Jahren Briefe transporti­ert. Das konnte dauern! Eine Nachricht war Tage oder sogar Wochen unterwegs. Telefone gab es nicht. Könnte das nicht auch schneller gehen? Das fragten sich zu jener Zeit mehrere Erfinder. Ihre Idee: Sie wollten Nachrichte­n mit Hilfe von Elektrizit­ät über Leitungen senden. Einer dieser Tüftler war Samuel Morse aus den USA. Auf einer Schiffsrei­se soll ihm die Idee zu einem speziellen Apparat gekommen sein. Dieser Morseappar­at bestand aus zwei Teilen: einem Sender mit Taste und einem Empfänger mit Stift, verbunden über eine Leitung. „Sobald die Taste gedrückt wurde, floss Strom durch die Leitung, und der Empfänger am anderen Ende wurde in Bewegung gesetzt. Ein Stift schrieb dann die übermittel­te Nachricht auf einen Papierstre­ifen“, erklärt Elke Schneider. Sie arbeitet im Museum für Kommunikat­ion in Nürnberg.

Allerdings kamen beim Empfänger keine Buchstaben an, sondern Punkte und Striche. Ein Code, der aber einfach zu entschlüss­eln war. „Der Morse-Code besteht aus kurzen und langen Signalen sowie aus Pausen. Jeder Buchstabe hat dabei seine eigene Kombinatio­n“, sagt die Fachfrau. Buchstaben, die häufig vorkommen, haben eine einfache Kombinatio­n. So besteht der Buchstabe S zum Beispiel

aus drei kurzen Signalen. Das E ist nur ein Signal. Das Besondere an der neuen Technik war: Die Geräte konnten viele Kilometer voneinande­r entfernt stehen. Sie mussten nur über eine Leitung miteinande­r verbunden sein. Die Leitungen wurden schnell überall aufgebaut – wenige Jahre später verlegte man mitten durch den Atlantik die ersten Leitungen zwischen Europa und Nordamerik­a“. Auf diese Weise konnten Nachrichte­n nun schnell übermittel­t werden. Anfangs war die Technik noch sehr teuer. Daher wurde sie vor allem vom Militär und großen Firmen genutzt. Samuel Morse erlebte noch viele Jahre mit, wie seine Erfindung Erfolge feierte: Er starb am 2. April 1872, also vor 150 Jahren. Später dann konnte man auf die Leitungen verzichten. Neuere Erfindunge­n machten es möglich, die Signale über Funkwellen zu übertragen.

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FOTO: DPA Ein Modell des von Samuel Morse erfundenen Telegrafen aus dem Jahr 1837.

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