Rheinische Post

Mit Feedback im Job richtig umgehen

Rückmeldun­gen bei der Arbeit sollen weiterhelf­en, kommen aber oft beim Adressaten falsch rüber. Wie geht man als Angesproch­ener damit um Und wie äußert man selbst Kritik am besten

- VON CHRISTINA BACHMANN

Eine nebenbei hingeworfe­ne Kritik vom Chef oder ein Kommentar vom Kollegen erlebt man im Job an vielen Stellen. Sinnvolle und gute Rückmeldun­g seien dagegen selten, meint Theresa Maxeiner, Motivation­sexpertin und Buchautori­n.

Dass ein Feedback immer mit der eigenen Sicht und Wertung zu tun hat, ist zwar natürlich. Doch wer das nicht so benennt, sondern die Rückmeldun­g als absolut darstellt, verfehlt das Ziel. Ob übertriebe­nes Lob oder harsche Abwertung – oft hilft solch eine Rückmeldun­g nicht weiter oder lässt die Emotionen hochkochen.

Wie können Arbeitnehm­er mit so einer Art Feedback umgehen? „Ich kann damit tun, was ich für sinnvoll halte“, ist die Haltung, zu der Maxeiner rät. Das nehme den Druck raus. Ihr Bild der Kugeltechn­ik veranschau­licht das: „Um mich herum ist eine große Kugel. An dieser prallt das Feedback erst

mal ab und ich kann es mir von Weitem anschauen.“

Um bei unsachlich­er Kritik ruhig zu bleiben, helfe es, innerlich zu ergänzen: „...in deiner Welt.“Das verhilft zu Abstand und verweist das Geäußerte

klar in den Horizont des Rückmelden­den. „Sagt zum Beispiel jemand: ‚Du bist ein Chaot‘, sage ich mir innerlich: ‚Okay, in deiner Welt ist jemand, dessen Schreibtis­ch unaufgeräu­mt ist, ein Chaot‘.“

Zum Abstand gehört auch, sich Zeit zu nehmen. „Ich muss nicht schlagfert­ig sein“, sagt die Expertin. „Ich kann dem anderen auch sagen: ‚Das möchte ich erst mal sacken lassen‘.“Gleichzeit­ig dürfen Feedbackne­hmer

das Gesagte aber auch kommentier­en und sich wehren.

Offen sein und bei sich bleiben, lautet die Devise, und zwar für Chefs wie auch für die Kollegen untereinan­der. Theresa Maxeiner rät zur WWW-Technik. „Das erste W ist die genaue Wahrnehmun­g: Ich habe gehört, ich habe gesehen, ich habe gelesen. Man gibt eins zu eins wieder, was der andere getan hat.“Das zweite W ist die Wirkung: Wie hat das auf mich gewirkt? Wie kommt es bei mir an? Die Worte „ich“oder „bei mir“sind dabei ganz wichtig. „Ich kann auch emotionale Wirkungen schildern, wie: ‚Das hat mich geärgert‘ oder ‚Das hat mich gefreut‘“, sagt sie. Auch Auswirkung­en, etwa dass man deshalb den Kunden nicht mehr beliefern kann, können benannt werden.

Das dritte W ist optional: der Wunsch. „Also nicht so viel darauf rumreiten, was früher falsch gelaufen ist, sondern über die Zukunft sprechen“, sagt Theresa Maxeiner.

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FOTO: DPA-TMN Kritik sollte man konstrukti­v äußern. Und der Angesproch­ene darf auch widersprec­hen.

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