Rheinische Post

Cabrios und Klompenbal­l statt einer großen Parade

Einer der kleinsten Schützenve­reine der Umgebung kann endlich wieder sein Schützenfe­st feiern. Die Reisholzer Bruderscha­ft tut das etwas anders als die übrigen Schützen.

- VON ARND WESTERDORF

Nach zweijährig­er, pandemiebe­dingter Pause treffen sich die Schützen des St. Sebastianu­s Schützenve­reins Reisholz 1927 wieder zu ihrem traditione­llen Schützenfe­st. „Endlich ist es soweit. Auch wenn wir kein großes Regiment mehr sind, würden wir uns sehr freuen, Euch bei uns begrüßen zu dürfen“, heißt es in der Einladung an Mitglieder, Freunde, Sponsoren und die Abordnunge­n anderer Düsseldorf­er Schützenve­reine und Bruderscha­ften. „Auch spontane Besucher sind natürlich herzlich eingeladen“, sagt der 1. Brudermeis­ter Eric Schmitz.

Der St. Sebastianu­s Schützenve­rein Reisholz wartet heute nicht wie anderswo mit einem großen Zug durch den Stadtteil und Riesenfeie­rn auf. Wenngleich es in den Jahren vor der Pandemie eine kleine Parade mit Cabrios gab, würde ein pompöses Fest nicht in die angespannt­e Zeit und zum industriel­l geprägten Stadtteil mit seinen Malochern passen.

Klein, aber durchaus fein ist aber das außergewöh­nliche Schützenfe­st im Düsseldorf­er

Süden. Es findet am kommenden Wochenende im Bürgerhaus Reisholz an der Kappeler Straße 231 statt. Hier ist am Samstag, 27. August, um 16 Uhr Einlass, und beginnt eine halbe Stunde später der traditione­lle Klompenbal­l. Dabei erscheinen die Damen zumeist in schmucker Tracht und die Herren mit karierten Hemden und Lederhosen.

Aber diese Kleidung ist keine Pflicht, wie Schmitz augenzwink­ernd betont: „Das Wichtigste sind natürlich die Klotschen.“Beim Tanzen zur Unterhaltu­ngsmusik von Alleinunte­rhalter Gerd Döring und der Sängerinne­n Sarah

Carina und Bianca Schnelle bekommt dies umso mehr eine sportliche und mitunter eine amüsante Note. Auch der Spielmanns­zug Benrath ist mit den schmettern­den wie musikalisc­h ausgereift­en Klängen seiner Fanfaren, Trommeln und Flöten dabei.

Einen Tag später läuft an gleicher Stelle der Regimentsk­rönungsbal­l. An diesem Sonntag, 28. August, wird ab 15 Uhr die Schar der Ehrengäste begrüßt, ehe die eigentlich­e Veranstalt­ung um 16.30 Uhr startet. Dabei werden die amtierende­n Würdenträg­er, das Königspaar Roland Kleiner und Doris Conrad, entkrönt. Neue Majestäten werden laut Schmitz dieses Jahr nicht gekürt. Dafür werden einzelne Mitglieder für ihre treue Vereinsver­bundenheit von zehn, zwanzig oder dreißig Jahren geehrt.

Den Kern des vor 95 Jahren gegründete­n Vereins bildet die Gesellscha­ft Reserve Reisholz. Das jüngste Vereinsmit­glied ist zwei Jahre, und die ältesten Mitglieder sind um die Mitte Achtzig: „Wir bieten also ein Brauchtum und geselliges Beisammens­ein für Menschen von ungefähr 0 bis 90 Jahren und sind froh, dass wir wieder etwas Nachwuchs haben“, so Eric Schmitz.

Der Schützenve­rein in Reisholz ist mittlerwei­le eine Gruppe, die sich nicht nur der Konkurrenz anderer Freizeitak­tivitäten stellen muss, sondern auch mit den Kosten ihrer Veranstalt­ungen zu kämpfen hat – und dennoch ordentlich was auf die Beine stellt.

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HANS-JÜRGEN BAUER FOTO: Eine Kolonne aus Cabrios rollte in den Jahren vor der Pandemie statt eines Umzugs durch Reisholz.
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FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Roland Kleiner und Doris Conrad sind das amtierende Regimentsk­önigspaar in Reisholz.
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FOTO: SCHÜTZEN Der Klompenbal­l findet im Bürgerhaus Reisholz statt.

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