Sehnsucht nach dem Problembär
Erinnern Sie sich noch an „Problembär“Bruno? Oder den „Killerwels“Kuno, der im Volksgartenweiher von Mönchengladbach einen Dackel gefressen haben soll? Den ausgebüxten Brillenkaiman Sammy oder die Kuh Yvonne, die ihrem Besitzer immer wieder ausbüxte? Nicht zu vergessen den Hype um den Berliner Eisbär Knut sowie die Diskussion um die Aufnahme Mallorcas als 17. Bundesland in die BRD für 50 Milliarden DM? Oder den Vorschlag von „Latex-Gabi“, der früheren CSU-Politikerin Gabriele Pauli, die eine „Ehe auf Zeit“einführen wollte. Manchmal tage-, sogar wochenlang bestimmten diese Themen die Schlagzeilen in der Sommerpause. Das berühmteste Sommerlochtier ist übrigens „Nessi“, das mysteriöse Ungeheuer
Früher war sicher nicht alles besser – aber es gab schon Sommer mit weniger Sorgen. von Loch Ness. Es war 1975 das erste Mal in den Schlagzeilen. Auch in diesem Jahr ist der Sommer nun vorbei, der Herbst naht. Die Bundespolitik beendete bereits in der vergangenen Woche die Sommerpause offiziell, der Bundestag hat seine erste Arbeitswoche schon hinter sich.
Zeit für eine kurze Bilanz: Der Sommer 2022 war einer ohne Sommerloch. Ganz zaghaft hat es die Debatte um den Schlager „Layla“mal versucht, auch die verschiedenen Dusch- und Waschlappentipps von Politikern poppten mal auf und verschwanden schnell wieder.
Doch die Gegenwart war leider viel zu ernst, als dass es eine nachrichtenarme Saure-Gurken-Zeit gegeben hätte. Dies liegt vor allem an dem Krieg in der Ukraine und den Folgen für
Deutschland, an der Pandemie und an den hohen Preisen, die den Alltag der Menschen beeinflussen. Wirkliche Leichtigkeit kam dabei nicht auf. Nun warnen alle vor dem Herbst: Ein „heißer“soll es werden, gefolgt von einem „kalten“Winter – voller Entbehrungen und kalten Duschen. Das härtet ja bekanntlich ab – was auch nötig wäre. Vielleicht gibt es ja in diesem Jahr ein „Winterloch“oder zumindest eine „Weihnachtspause“. Die Sehnsucht danach ist jedenfalls riesig. Diesen Sommer will man schnell vergessen.