Große Ausfälle bei Salaternte
Landwirte sprechen von einer um 25 Prozent geringeren Ausbeute durch die Dürre.
STRAELEN Auf den Regen hat Heinrich Brimmers sehnlichst gewartet. Kann der Landwirt aus Straelen, der vor allem Salatkulturen anbaut, dann doch endlich mal seine Beregnungsmaschinen pausieren lassen. Für einen Teil seiner Kulturen kommt das Wasser aber zu spät: „Die Abernterate ist in diesem Jahr durch die anhaltende Trockenheit im Sommer miserabel“, sagt Brimmers. Um rund 25 Prozent falle der Ertrag schlechter aus, quer über alle Sorten hinweg. So wie dem Landwirt ergeht es derzeit vielen Gemüseanbauern. Die Versorgung mit sogenannten Fresh-cut-Rohwaren, vor allem frisch geschnittenen Salaten, sei extrem gestört, warnt der Branchenverband Kulinaria. Heißt: Das Angebot im Supermarkt könnte kleiner ausfallen und die Preise höher. Betroffen von den Problemen sind Salate sowohl im konventionellen als auch im Bio-Anbau.
Dass sich Salate im Handel aber deutlich verteuern, damit rechnet Brimmers nicht unbedingt – obwohl er angesichts der schlechten Ernte und des vermehrten Wasserverbrauchs eigentlich mehr für seine Produkte bekommen müsse, sagt er. Dabei sei ein Teil des eingesetzten Wassers gar nicht in den Boden eingedrungen, weil dieser zu ausgetrocknet sei. Viele Pflanzen konnten so keine Köpfe ausbilden, die normalerweise abgeerntet werden. „Teilweise hat man nur lose Blätter in der Hand“, erzählt der Landwirt. Nichts auf jeden Fall, was sich vermarkten ließe. Auch Kulinaria berichtet von einem schlechten Qualitätszustand vieler Pflanzen, Hitze und Wassermangel hätten den Vegetationszyklus der Pflanzen blockiert, frisch gepflanzte Salate konnten nicht richtig wurzeln.
Gegen die anhaltende Trockenheit hätten die meisten von Mitgliedern getroffenen Maßnahmen nicht ausgereicht, sagt Markus Weck, Geschäftsführer von Kulinaria. Auch Brimmers baut einen Teil seiner Salatkulturen in einem Gewächshaus an, hat dort ein hydroponisches System installiert. Die Salatköpfe schwimmen dabei sozusagen auf einer Platte im Wasser. Das schaffe zwar eine gewisse Unabhängigkeit,
sagt Brimmers, aber nur zehn Prozent des Anbaus entfällt auf das Gewächshaus. Brimmers: „Wir sind aufs Freiland angewiesen.“
Wie sich die Lage weiter entwickelt, hängt vor allem von den Wetterbedingungen ab. „Es ist absehbar, dass sich diese Probleme in den kommenden Wochen noch weiter verstärken werden“, sagt Weck. Brimmers glaubt, dass sich die Mangelsituation noch bis in den Oktober ziehen wird, aber dann abflaut. „Bei feuchterem Wetter erholen sich die Kulturen wieder“, sagt der Straelener. Skeptisch ist er vor allem mit Blick auf die Zukunft, sollten heiße und trockene Sommer zur Regel werden. Zudem würden die Kosten in die Höhe schießen. Brimmers: „Wir stehen beim Salatanbau auf jeden Fall vor großen Herausforderungen.“