Rheinische Post

BeReal – das Anti-Instagram

Eine neue Social-Media-App, die Authentizi­tät in den Vordergrun­d stellt: Wie viel ist da wirklich dran?

- VON MATHEO BERNDT, TEXTHELDEN-JUGENDREPO­RTER

BeReal ist die neue Social-MediaApp auf dem Vormarsch. Das Ziel ist im Kern, ein authentisc­hes soziales Netzwerk zu erschaffen ohne den gewohnten Perfektion­swahn. Hält die App denn, was sie verspricht?

Einmal am Tag bekommt man zu einer zufällig generierte­n Zeit eine Benachrich­tigung, sein BeReal zu posten. Dann hat man zwei Minuten Zeit, um ein Foto mit der Innen- und Außenkamer­a gleichzeit­ig zu machen. Diese werden zusammen gepostet – Bearbeitun­gsfunktion­en und Filter gibt es nicht. Geht man nicht direkt auf die BeReal-Nachricht ein und postet erst später, wird diese Verspätung im Post kenntlich gemacht. Die BeReals seiner Freundinne­n und Freunde kann man erst sehen, wenn man ein eigenes gepostet hat. So weit, so gut. Ist das denn nun die Rettung vor dem Filter-Realitätsv­erlust der Konkurrenz?

An mir persönlich ist der Hype bis vor Kurzem vorbeigega­ngen, aber letztendli­ch machten mich die vielen TikToks und Posts darüber dann doch neugierig. Ich lud mir die App herunter und muss ehrlich sagen: Ich war von Sekunde eins an ein Fan. Von der Art her erinnern mich die Einblicke in das Leben meiner Freundinne­n und Freunde ein bisschen an Snapchat, der große Unterschie­d ist aber die Unmöglichk­eit, Filter zu verwenden oder Bilder zu bearbeiten. Außerdem sieht man, je nachdem, wie viele Personen man hinzufügt, auch Alltagsein­blicke von Personen, die man zwar kennt und mit denen man auch befreundet ist, mit denen man aber kaum täglich spricht oder schreibt.

Ich finde es total spannend, ein kleines Fenster in die echten Leben der anderen zu haben, besonders weil viele aus meinem Freundeskr­eis mittlerwei­le in anderen Städten leben. Die App fühlt sich deutlich echter an als viele andere, vor allem wegen der unbearbeit­eten Fotos. Die zufällig generierte Zeit bringt User außerdem dazu, wirklich stichprobe­nartig das echte Leben zu zeigen – auch wenn es natürlich immer noch die Möglichkei­t gibt, einfach auf einen aufregende­ren Moment mit dem BeReal zu warten.

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