Das digitale Klassenzimmer im Check
Sie sind leicht, praktisch und vermeiden Rückenschmerzen: Tablets im Klassenraum. Doch sind sie wirklich so gut? Es ist toll, nicht mehr so viel tragen zu müssen – keine Bücher und Hefte mehr –, alles ist schließlich digital auf dem Tablet verfügbar. Der Unterrichtsstoff kann in einer Cloud gespeichert werden und die Schülerinnen und Schüler haben jederzeit Zugriff auf Unterrichtsmaterialien.
Durch den Digitalpakt stehen den Schulen 5 Milliarden Euro für die Digitalisierung zur Verfügung. Das hört sich erst einmal so an, als ob der Schulklasse ohne Schulbücher nichts mehr im Wege steht. Doch in Wirklichkeit sieht es leider anders aus. An vielen Schulen fehlt der WLAN-Anschluss in jedem Klassenzimmer und ebenso oft das Wissen der Lehrerinnen und Lehrer, wie die digitalen Medien im Unterricht gut eingesetzt werden können.
Der richtige Umgang mit den Tablets sollte auf jeden Fall geübt sein, da die Gefahr, mit schädlichen Inhalten und Fake News konfrontiert zu werden, groß ist. Zudem kann man die Frage aufwerfen, ob die Nutzung digitaler Medien in allen Fächern sinnvoll ist. So werden zum Beispiel Rechtschreibfehler mithilfe der Korrekturfunktion beseitigt – für einige könnte das das Erlernen der korrekten Rechtschreibung erschweren.
Doch natürlich hat die Digitalisierung auch viele Vorteile: Die Schülerinnen und Schüler schonen nicht nur ihre Rücken, sondern auch der Papierverbrauch wird verringert, was
eine Wohltat für die Umwelt ist. Vor allem findet das Lernen anders statt: Es können zu einem Thema Informationen gelesen, gehört oder auch gesehen werden. Zum Beispiel bietet das Thema Virtual Reality im digitalen Unterricht die Möglichkeit, Umgebungen kennenzulernen, ohne physisch anwesend zu sein.
Nach der Zeit des Homeschoolings und des stundenlangen Sitzens vor dem Bildschirm klagten viele jedoch über Kopf- und Augenschmerzen. Ebenso könnte der Lockdown einer chinesischen Studie zufolge die kindliche Kurzsichtigkeit fördern.
Die Digitalisierung ist aus den Schulen nicht mehr wegzudenken, aber dabei ist kontrollierter Umgang gefragt: Es sollte sowohl auf die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler geachtet werden als auch auf eine zeitliche Begrenzung, um ihre Gesundheit zu schützen.