U23 nutzt ihre Chancen nicht
Für Routinier Adam Bodzek fehlt es der Mannschaft an Zielstrebigkeit im Angriff.
Zwei Szenen genügten letztlich, um exemplarisch vorzuführen, warum Fortunas Regionalliga-Fußballer im Auswärtsspiel beim SV Rödinghausen (1:4) am Samstag unter die Räder gerieten. Die erste ereignete sich noch vor der Pause, kurz nachdem die U23 in Rückstand geraten war: Kevin Brechmann befand sich nach einem starken Zuspiel in die Tiefe allein auf dem Weg zum Ausgleich. Anstatt den Ball voller Überzeugung aufs Tor zu jagen, verzögerte der Linksaußen im Strafraum kurz, setzte zur Flanke an – und holte am Ende nicht mehr als eine Ecke heraus.
Die zweite Situation spielte sich nach etwas mehr als einer Stunde ab und beseitigte das letzte Fünkchen an Hoffnung, eventuell doch noch einmal zurückzuschlagen: Ramien Safi kam vor Justin Seven an den Ball, weil der 19-Jährige zu spät schaltete, und war von Adam Bodzek nicht mehr zu stoppen. Torwart Dennis Gorka wehrte den Schuss des Jokers zwar ab, doch die Kugel prallte unglücklich gegen den herbeieilenden Tim Corsten und von dessen Oberkörper ins eigene Netz – 0:4.
Während Brechmanns ausgelassene Chance symptomatisch für die fehlende Zielstrebigkeit in der Offensive stand, veranschaulichte das vierte Gegentor die nach der Pause phasenweise mangelnde defensive Aufmerksamkeit samt purem Pech, das noch hinzukam.
Aufgrund der zweiten Hälfte ging das Ergebnis freilich auch in der Höhe in Ordnung, obwohl die Flingerner bis zum ersten Gegentor nach 40 Minuten ein gutes Auswärtsspiel bei einer der Top-Mannschaften der Liga gemacht hatten. „So blöd es sich anhört: Rödinghausen war nicht so überlegen“, sagte Routinier Bodzek hinterher, ging aber direkt in die eigene Fehleranalyse: „Wir haben schon ein bisschen das Problem, dass wir aus unserem Spiel heraus zu wenige Chancen kreieren. Da fehlt es an der Genauigkeit, am letzten Pass, am letzten Laufweg.“
Diese Erkenntnis gewann auch Trainer Nico Michaty. „Es fehlt die Zielstrebigkeit, Situationen konsequent zu Ende zu spielen. Das braucht man, um gegen eine solche Mannschaft etwas mitnehmen zu können“, betonte Michaty. „Es war schon noch ein bisschen Jugendfußball.“Allerdings nicht nur offensiv, sondern eben auch in der eigenen Deckung. So verlor Kalonji vor dem 0:1 an der Seitenlinie leichtfertig den Ball und brachte die Angriffsmaschinerie aus Rödinghausen dadurch erst in Schwung. „Grundsätzlich haben wir viele Ballverluste, und dann brennt es halt immer. Und dann brennt es auch meistens ein, zwei Meter vor unserem Tor. Da ist die Wahrscheinlichkeit, dass mal einer durchrutscht, hoch“, sagte Bodzek und bezog sich dabei auf das gesamte Abwehrverhalten – vor allem im zweiten Abschnitt.
In Not gerieten die Düsseldorfer defensiv tatsächlich auch, weil ihre Offensivakteure falsche Entscheidungen trafen. „Das Potenzial ist da, aber wir rufen es nicht immer in dem Sinne ab, dass es zielführend ist“, betonte Bodzek. „Wir haben viele Jungs, die dribbelstark sind. Aber sie dribbeln manchmal in falschen Situationen, in denen noch eine hohe Gefahr besteht, uns selber zu bestrafen, weil wir nach einem Ballverlust offen sind und der Weg des Gegners zu unserem Tor kurz ist.“
Immerhin: Selbst nach dem vierten Gegentreffer steckte die „Zwote“nicht auf. Das wollte auch Trainer Michaty am Ende „positiv hervorheben“.