„Wir waren einfach alle Emma“
Der erlösende Treffer des Angreifers macht Trainer Daniel Thioune glücklich.
Es war ein besonderes Tor, dieses 3:1 durch Emmanuel Iyoha. Zum einen, weil es den Deckel auf eine Partie setzte, die ansonsten durchaus noch einmal hätte kippen können. Der FC Hansa Rostock hatte seine Chance gewittert nach dem eher glücklichen Anschlusstreffer, mehr lag in der Luft. Bis Iyoha für den überragenden, aber nach seiner Erkältung völlig entkräfteteten Dawid Kownacki kam – und alles klar machte für seine Fortuna.
Er habe schon besonders gejubelt, „weil es Emma war“, gab Trainer Daniel Thioune zu. „Es war für ihn wichtig, diesen Ball reinzuschießen, und es war für uns wichtig, ihm das Gefühl zu geben, dass wir einfach alle Emma sind in diesem Augenblick.“Für Iyoha war es sein zweiter Treffer für den Klub seines Herzens. „Und es war nicht weniger schön als das erste Mal“, sagte der 24-Jährige nach dem Abpfiff. „Für mich persönlich war das ganz, ganz wichtig. Es ist einfach ein Supergefühl, da wird mir jeder Stürmer der Welt zustimmen.“
Der Trainer konnte es ihm ebenfalls nachfühlen. „Für Emmanuel war es auch schwer in den letzten Tagen und Wochen“, sagte Thioune und spielte damit auf die ständig auftauchenden muskulären Probleme an, die Iyoha den Weg zum Stammplatz stets verbauten, ihn zum Unvollendeten der Fortuna machten. „Ich habe ihm dennoch immer Vertrauen geschenkt, und das hat er gegen Rostock sofort zurückgezahlt. Wie er seine Entscheidung dann in der Szene zum 3:1 getroffen hat, da schlägt man als Trainer normalerweise
die Hände über dem Kopf zusammen“, berichtete Thioune. „Mit dem Ball dahin zu gehen, wo schon ordentlich Personal vom Gegner steht und sich dabei in einen Winkel zu bringen, der sich noch schlechter zum Abschluss eignet... Aber er hat mich Lügen gestraft. Und es haben sich in der Mannschaft ein paar mehr für ihn gefreut.“
Iyoha selbst sowieso. „Das ist geil, das macht Spaß und kam natürlich auch für die Mannschaft in einem wichtigen Moment. Einige haben sicher schon gedacht, dass das Ding nach dem 2:1 vielleicht noch kippen könnte.“In der ganzen Freude vergaß der gebürtige Düsseldorfer einen Mann nicht, der ihm sehr geholfen hatte: Fortunas Mentaltrainer Axel Zehle. „Axel trägt immer noch einen großen Teil zu allem bei, er hat immer einen guten Ratschlag in schwierigen Situationen. Nicht nur bei mir, auch bei vielen anderen Jungs. Deshalb war es intuitiv, dass ich nach dem Jubel mit der Mannschaft noch einmal zu ihm gegangen bin.“
Zehles Hilfe brauchte der Angreifer immer wieder, wenn ihm sein Körper einen Streich spielte. Mit Muskelverletzungen, zuvor besonders bei seiner Infektion mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber. „Es ist schon ein bescheidenes Gefühl, immer wieder zurückgeworfen zu werden, oft durch Kleinigkeiten. Es ist eine weitere Challenge für mich, etwas zu verstellen an meinem Körper, damit das in Zukunft nicht mehr passiert. Ich denke, dass wir da jetzt auf einem guten Weg sind. Ich hoffe, dass ich mal einen Lauf hinlegen kann.“
Darauf angesprochen, dass es vor Ablauf der Transferperiode wiederkehrende Gerüchte um einen möglichen Wechsel zu einem anderen Klub gab, antwortete Iyoha ganz ehrlich. „Es gab ein Thema – aber so ist das im Fußball: Mal klappt so was, mal klappt es nicht“, sagte er. „Fakt ist, ich bin bei Fortuna und fokussiere mich voll auf die Aufgabe hier. Man hat ja heute gesehen, dass ich das auch einigermaßen hinbekomme.“
Und es wäre Iyoha auch schwergefallen, Thioune zu verlassen. Zwar hatte der Trainer ihm gegen Rostock Kownacki vorgezogen, obwohl dieser wegen seiner Erkältung kaum trainiert hatte; dennoch findet der Stürmer nur lobende Worte für den 48-Jährigen. „Es ist eine seiner Spezialitäten, nicht nur bei mir, die letzten fünf Prozent durch seine Ansprache herauszuholen. Er weiß, wann er uns auch mal einen Arschtritt geben muss, das tut uns einfach gut.“Am Samstag hat Iyoha ganz sicher keinen Tritt bekommen.