Ultras kosten Fortuna viel Geld
Erst eine beeindruckende Choreo – dann aber wieder Pyrotechnik. Der DFB wird den Verein kräftig zur Kasse bitten.
Die Kulisse war so groß wie schon lange nicht mehr – 26.719 Zuschauer sahen eine Partie unter schlechten Vorzeichen für Fortuna. Cheftrainer Daniel Thioune hatte nur noch elf Feldspieler aus dem Profi-Kader zur Verfügung. Die organisierte Fan-Szene hat mit einer beeindruckenden Choreo für die perfekte Einstimmung gesorgt. Zu sehen war Klublegende Frank Mayer mit dem Untertitel: „Fortuna Power vom Flinger Broich“.
So bunt, kreativ und vor allem harmonisch blieb es aber nicht über die volle Distanz. Mehrfach zündeten Ultras aus dem Düsseldorfer Block über die 90 Minuten verteilt Bengalos mit zum Teil erheblicher Rauchentwicklung. Inwieweit man solche Bilder mit Fußballkultur verbindet, ist stark Ansichtssache.
Rein faktisch ist der Schaden für den Verein durch derartige Aktionen immens. Denn der Deutsche Fußball Bund verbietet es in seinem Regelwerk, und früher oder später wird eine Strafe folgen. Fortuna wird also das Verhalten der Ultras teuer zu stehen kommen. Immer wieder sind Rechnungen aus Frankfurt im Rheinland eingetroffen. Unlängst musste Fortuna binnen zehn Tagen wegen diverser Vergehen 19.000 Euro an den DFB zahlen. Wohlgemerkt handelt es sich um vergleichsweise niedrige Summen. Im Wiederholungsfall dürften die Kosten für ähnliche Vergehen in den nächsten Monaten dramatisch nach oben schießen.
Auf Anfrage unserer Redaktion zu diesem Thema antwortet der Verein in einer Stellungnahme: „Die Choreo war beeindruckend. Diese Bilder lassen jedes Fußballherz höher schlagen. Gleichzeitig sehen wir in vielen Stadien in der Bundesliga und 2. Bundesliga seit Saisonbeginn wiederholt Pyro-Aktionen, was Kritik mit sich trägt. Die DFL und natürlich auch Fortuna Düsseldorf bleiben dabei: Pyrotechnik ist und bleibt gefährdend für unsere Fans und ist deshalb kein Bestandteil eines
tollen Stadionerlebnisses. Zudem entsteht mit jeder Aktion ein wirtschaftlicher Schaden für den Verein.“
Wird es denn Konsequenzen geben? „Der Verein steht hierzu mit seiner Fan- und Sicherheitsabteilung ständig im Dialog mit der aktiven Fanszene. Klar ist aber auch: Solche Choreografien funktionieren nur, wenn im Vorfeld und in der Vorbereitungen alle involvierten Parteien – dazu gehören auch die Behörden – ein Vertrauen in Absprachen und Abläufe beibehalten“, heißt es in der Stellungnahme von Fortuna.
Erstaunlich, wie viel Spielraum man immer noch lässt – vor allem, wenn man noch die Worte von Vorstandschef Alexander Jobst im Ohr hat. Der hatte noch im März 2022 gesagt: „Wir waren froh über die Rückkehr. Die Ultras gehören zur Fußballkultur dazu. Dieses Bekenntnis ist ganz eindeutig. Gleichwohl schauen wir nicht weg, wenn Bengalos gezündet werden. Das verstößt gegen die Regeln.“Diese Erkenntnis in Ehren, tatsächliche Konsequenzen gibt es de facto also bislang nicht.
Jobst setzt wohl noch immer auf einen gemeinsamen Weg. Der Verein scheut aus unterschiedlichen Gründen die offene Konfrontation mit den Ultras. Schließlich sind sie es, durch die es immer eine garantierte Grundstimmung in der Arena gibt. Schließlich sind sie es, die für Bilder sorgen, die in der Vermarktung des Vereins durchaus eine Rolle spielen. Die Ultras ihrerseits nehmen sich indes die Freiheit, keineswegs sich einer Stadionregie zu unterwerfen, sondern eben ihr eigenes Ding zu machen – bewusste Grenzüberschreitungen oder Verletzungen der Regeln inklusive.