Rheinische Post

Eine große Niederlage für Donald Trump

- VON THOMAS SPANG

Am Ende wurde es für die Republikan­er doch kein triumphale­r Tag: Ein überwältig­ender Sieg im Repräsenta­ntenhaus blieb nicht nur aus, sondern steht gar infrage. Dass am Tag danach noch nicht klar war, wer die Mehrheit gewinnen wird, ist schon eine Überraschu­ng. Obwohl die Republikan­er knapp vorn liegen, haben die Demokraten noch eine Chance, die Kontrolle im Repräsenta­ntenhaus zu behalten. Im Senat war indes ein Herzschlag­finale erwartet worden. Mit dem Sieg John Fettermans in Pennsylvan­ia liegt für die Demokraten eine 51-zu-49-Mehrheit im Bereich des Möglichen. Der Demokrat Charles Schumer könnte dann schon vor den Stichwahle­n in Georgia am 6. Dezember in seiner Rolle als Senatsführ­er bestätigt werden.

Egal wie das Rennen um den Kongress am Ende ausgeht, steht der Verlierer der Zwischenwa­hlen jetzt schon fest: Donald Trump und seine Make-AmericaGre­at-Again-Bewegung. Der Ex-Präsident unterstütz­te extreme Kandidaten, die in Wahlkreise­n verloren haben, die Republikan­er in der Regel gewinnen.

Die Gründe für den überrasche­nden Ausgang dieser „Midterms“sind vielfältig. Die Wahlbeteil­igung war hoch, Frauen und junge Wähler beteiligte­n sich außergewöh­nlich stark und das suburbane Amerika erwies sich einmal mehr als Bastion der Demokraten. Inflations­ängste haben die Wähler beschäftig­t, aber auch die Abtreibung­sdebatte.

Die Botschaft dieser Wahlen ist kein Denkzettel für Joe Biden, sondern eine Absage an den Extremismu­s der Republikan­er und ein Referendum über Donald Trump. Die Wähler haben ihm deutlich mitgeteilt, dass sie an seiner Rückkehr ins Rampenlich­t nicht interessie­rt sind. Davon profitiert derweil sein innerparte­ilicher Rivale Ron DeSantis, der bei seiner Wiederwahl als Gouverneur von Florida fast 60 Prozent der Stimmen holte.

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