Eine große Niederlage für Donald Trump
Am Ende wurde es für die Republikaner doch kein triumphaler Tag: Ein überwältigender Sieg im Repräsentantenhaus blieb nicht nur aus, sondern steht gar infrage. Dass am Tag danach noch nicht klar war, wer die Mehrheit gewinnen wird, ist schon eine Überraschung. Obwohl die Republikaner knapp vorn liegen, haben die Demokraten noch eine Chance, die Kontrolle im Repräsentantenhaus zu behalten. Im Senat war indes ein Herzschlagfinale erwartet worden. Mit dem Sieg John Fettermans in Pennsylvania liegt für die Demokraten eine 51-zu-49-Mehrheit im Bereich des Möglichen. Der Demokrat Charles Schumer könnte dann schon vor den Stichwahlen in Georgia am 6. Dezember in seiner Rolle als Senatsführer bestätigt werden.
Egal wie das Rennen um den Kongress am Ende ausgeht, steht der Verlierer der Zwischenwahlen jetzt schon fest: Donald Trump und seine Make-AmericaGreat-Again-Bewegung. Der Ex-Präsident unterstützte extreme Kandidaten, die in Wahlkreisen verloren haben, die Republikaner in der Regel gewinnen.
Die Gründe für den überraschenden Ausgang dieser „Midterms“sind vielfältig. Die Wahlbeteiligung war hoch, Frauen und junge Wähler beteiligten sich außergewöhnlich stark und das suburbane Amerika erwies sich einmal mehr als Bastion der Demokraten. Inflationsängste haben die Wähler beschäftigt, aber auch die Abtreibungsdebatte.
Die Botschaft dieser Wahlen ist kein Denkzettel für Joe Biden, sondern eine Absage an den Extremismus der Republikaner und ein Referendum über Donald Trump. Die Wähler haben ihm deutlich mitgeteilt, dass sie an seiner Rückkehr ins Rampenlicht nicht interessiert sind. Davon profitiert derweil sein innerparteilicher Rivale Ron DeSantis, der bei seiner Wiederwahl als Gouverneur von Florida fast 60 Prozent der Stimmen holte.