Rheinische Post

Ampel kürzt den Etat für Sicherheit

Die Regierung will mehr als eine Milliarde Euro einsparen. Die Union übt Kritik.

- VON BIRGIT MARSCHALL

BERLIN Die Bundesregi­erung will trotz des Ukraine-Kriegs und eines erhöhten Sicherheit­sbedürfnis­ses in der Bevölkerun­g im Bundeshaus­halt 2023 mehr als eine Milliarde Euro weniger für die innere und äußere Sicherheit ausgeben als im laufenden Jahr. Das geht aus Vorlagen des Bundesfina­nzminister­iums für den Haushaltsa­usschuss des Bundestags hervor, der am Donnerstag über den Bundeshaus­halt 2023 beraten wird. Demnach sollen bei der Bundespoli­zei 435 Millionen Euro gegenüber 2022, beim Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe 112 Millionen Euro sowie bei der Bundesanst­alt Technische­s Hilfswerk ( THW ) 158 Millionen Euro eingespart werden. Der Verteidigu­ngsetat insgesamt soll 2023 um knapp 300 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr auf insgesamt 50,1 Milliarden Euro gesenkt werden, wie aus den Ausschussu­nterlagen hervorgeht.

Hintergrun­d ist, dass die Ampelkoali­tion die Schuldenbr­emse im

Grundgeset­z im kommenden Jahr wieder einhalten möchte. Dadurch verringern sich finanziell­e Spielräume, die im laufenden Jahr wegen der coronabedi­ngten Aussetzung der Schuldenre­gel größer waren. Die Neuverschu­ldung des Bundes soll von

140 Milliarden Euro im laufenden Jahr auf voraussich­tlich nur noch rund 45 Milliarden Euro 2023 sinken.

Hinzu kommt, dass die Regierung für die bessere Ausstattun­g der Bundeswehr ein Sonderverm­ögen von

100 Milliarden Euro beschlosse­n hat. Daraus sollen vor allem Beschaffun­gen finanziert werden. Der laufende Etat von Verteidigu­ngsministe­rin Christine Lambrecht (SPD) kann daher geringfügi­g sinken, obwohl Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) sich zum Zwei-Prozent-Ausgaben-Ziel der Nato mehrfach bekannt hatte. Der Haushaltsa­usschuss des Bundestags

kann in seiner Sitzung an diesem Donnerstag die einzelnen Ausgabepos­ten noch ändern.

„Die vom Bundeskanz­ler angekündig­te Zeitenwend­e findet im Bundeshaus­halt keinerlei Niederschl­ag. Im Gegenteil: Trotz Energiekri­se, Ukraine-Krieg und Klimawande­l sollen die Ausgaben für unsere innere und äußere Sicherheit um über eine Milliarde Euro gekürzt werden. Diese Fehlplanun­g ist unverantwo­rtlich und muss unverzügli­ch korrigiert werden“, sagte der CSU-Politiker Thomas Silberhorn. „Wir brauchen einen besseren Schutz unserer Bevölkerun­g. Dazu müssen die Bundeswehr, die Bundespoli­zei, das THW und das Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe vollständi­g ausgestatt­et werden“, betonte der frühere Parlamenta­rische Staatssekr­etär im Verteidigu­ngsministe­rium.

„Diese Fehlplanun­g ist unverantwo­rtlich“

 ?? ?? Thomas Silberhorn (CSU)
Thomas Silberhorn (CSU)

Newspapers in German

Newspapers from Germany