Rheinische Post

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10.11.1924 Mafiaboss in Chicago wird ermordet

- TEXT: JENI | FOTO: WIKIMEDIA COMMONS

Dean O‘Banion war einer der gefährlich­sten Gangster Chicagos. Während der

Prohibitio­n hatte er es bis an die Spitze der North Side Gang gebracht. In Chicago herrschten zu dieser Zeit mehrere Verbrecher­syndikate: Am einflussre­ichsten waren die North Side Gang unter O‘Banion und das Chicago Outfit, das unter der Führung von Johnny Torrio und dessen Schützling Al Capone stand. In den ersten Jahren der Prohibitio­n hatten diese beiden Organisati­onen Chicago unter sich aufgeteilt. Im Norden sollten O‘Banions Leute das Sagen haben, den Rest übernahm das Outfit. Einige Jahre funktionie­rte dieser Plan, doch dann kam es zu Missstimmu­ngen zwischen den Gruppen. 1924 erfuhr O‘Banion von einer Polizeiraz­zia. Er lockte seinen Konkurrent­en in einen Hinterhalt. Torrio wurde verhaftet. Als er erfuhr, dass O‘Banion ihn verraten hatte, beschloss Torrio dessen Tod. Zuvor hatte er stets gezögert, einen Bandenchef ermorden zu lassen. Am 10. November 1924 überfielen drei Männer O‘Banion in dessen Blumenlade­n. Dort hatte er in den vergangene­n Jahren das Hauptquart­ier der North Side Gang eingericht­et. Die Männer schüttelte­n ihrem Opfer noch die Hand, dann erschossen sie den Mafiaboss. Die Tat wurde später als „Handshake Murder“bezeichnet. Der Bandenkrie­g endete damit nicht, die Gewalt in Chicago eskalierte schließlic­h. Anhänger O‘Banions versuchten wenig später in einer Art Vendetta, Torrio zu töten. Der überlebte den Anschlag zwar, kehrte seiner Organisati­on aber bald darauf den Rücken. Er überließ das Feld dem Mann, der die Organisier­te Kriminalit­ät in Chicago in den folgenden Jahren prägen sollte: Al Capone.

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