Rheinische Post

Ingo Lentz hat Düsseldorf schöner gemacht

- VON UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Ingo Lentz war liebenswür­dig, sehr engagiert und hartnäckig im Verfolgen seiner Ziele. „Je höher die Hürde war, über die man springen musste, desto lieber war ihm das“, sagt Klaus Vorgang, der seit 2013 Vize bei Pro Düsseldorf ist. „Ich hatte viel Spaß mit ihm, die Zusammenar­beit war sehr gut.“Nun ist Ingo Lentz, seit 2007 Vorsitzend­er von Pro Düsseldorf, mit 74 Jahren einer Krebserkra­nkung erlegen.

Die Natur und eine schöne Stadt lagen Ingo Lentz schon früh am Herzen. Er war 1987 Pressechef der Bundesgart­enschau in Düsseldorf, und auch als Pressespre­cher der Messe setzte er sich für ein attraktive­s Düsseldorf ein. Er war der Überzeugun­g, dass der beste Müll der ist, der gar nicht erst anfällt. Nach einem Besuch in Singapur startete er 1996 Aktionen für die Stadtsaube­rkeit. Drei Jahre später hatte der „Dreck-wegTag“in Düsseldorf Premiere.

Parallel startete 1997 Pro Düsseldorf. Gründungsv­orsitzende­r war der SPD-Politiker Hans-Otto Christians­en, ein Mann mit Rückgrat, Charakter und Humor. Lentz und

er verstanden sich prächtig und als der aus Husum stammende Christians­en eine Idee seiner Heimatstad­t auch in Düsseldorf umsetzen wollte, war Lentz Feuer und Flamme: 2008 wurde das blaue Band am Rhein geschaffen. Der bestens vernetzte Lentz organisier­te eifrig Sponsoren, fünf Millionen Krokuszwie­beln wurden im Rheinpark gepflanzt. Das Band wuchs, bald erblühten fast zehn Millionen Krokusse.

Die Stadtsaube­rkeit und die Stadtversc­hönerung, etwa auch durch bepflanzte Bauminseln, blieben die Dauertheme­n von Ingo Lentz. 2018 kam der „Rhine CleanUp“dazu, für den sich Joachim Umbach, ebenfalls im Leitungste­am von Pro Düsseldorf, sehr einsetzt. „Seine Dynamik und sein Optimismus haben uns alle immer wieder motiviert“, schreibt Umbach in seinem Nachruf.

Der Tod von Lentz sei ein großer Verlust für die Düsseldorf­er Stadtgesel­lschaft, sagt Umbach. Er sei ein Motor des bürgerscha­ftlichen Engagement­s gewesen. So sah es auch die Jury der Rheinische­n Post, als es 2020 um die Auszeichnu­ng der Düsseldorf­er des Jahres ging. Lentz wurde in der Kategorie Ehrenamt geehrt und empfand dies stolz als Anerkennun­g seiner Lebensleis­tung.

Lentz lebte zuletzt mit seiner Frau Ludmilla in Mülheim an der Ruhr. Er hinterläss­t zudem zwei Söhne. Den Übergang bei Pro Düsseldorf hatte er mit Klaus Vorgang schon länger besprochen. Er wollte Mitte 2023 aufhören, Vorgang (73) Ende des nächsten Jahres. Den Vorsitz übernimmt zum 1. Juni Renate Böhm (65). Sie ist Abfallbera­terin bei der Awista und sitzt für die Grünen in der Bezirksver­tretung 7.

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FOTO: ORTHEN Ingo Lentz setzte sich für eine saubere und schöne Stadt ein.

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