Mehr Geld für Geschenke
Die Düsseldorfer wollen im Städtevergleich besonders viel für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Der Handel blickt zudem optimistischer auf das Adventsgeschäft, weil der Weihnachtsmarkt ohne Corona-Einschränkungen geplant ist.
DÜSSELDORF Die Voraussetzungen für den Einzelhandel waren zuletzt denkbar schlecht. Im Herbstgutachten der IHK bewertete keine andere Branche ihre Lage als so schlecht, die Erwartungen waren sogar deutlich miserabler. Das Barometer des Handelsverbands zeigte zudem von Monat zu Monat eine noch getrübtere Konsumstimmung und neue Allzeittiefs auf. Um so überraschender erscheint da der optimistische Ausblick auf das Weihnachtsgeschäft in Düsseldorf, von dem Vertreter des Einzelhandels am Mittwoch berichteten.
Immerhin hatte sich just im November die Verbraucherstimmung trotz Inflation erstmals wieder leicht verbessert. Das könnte auch an politischen Ankündigungen etwa für Energiepreisbremsen liegen, wie der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes NRW, Peter Achten, vermutete. Er betonte zudem, dass nach wie vor hohe Sparvermögen vorhanden und die Krise nicht auf dem Arbeitsmarkt angekommen sei. Unterm Strich erwartet der Handelsverband deshalb für November und Dezember Umsätze in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. „Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein minimaler Zuwachs von vier bis sechs Prozent. Aufgrund der Inflation werden wir real allerdings wohl unterm dem Vorjahr liegen.“Die gestiegenen Preise könnten eben nicht in vollem Umfang an die Kunden weitergegeben werden.
Die dennoch positiven Erwartungen trotz schwieriger Umstände dürfen sich auch auf die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage der FOM Hochschule stützen. Demnach wollen die Düsseldorfer mehr Geld für Weihnachtsgeschenke ausgeben als im Vorjahr – und zwar 562 Euro, also sieben Prozent mehr. Hinzu kommt, in keiner anderen der sieben größten Städte Deutschlands liegt der Wert höher. Im Durchschnitt aller 18 Befragungsstandorte bleiben die geplanten Ausgaben zudem nahezu stabil. „Das hat uns schon überrascht“, sagt Oliver Gansser, bei der FOM Hochschule verantwortlich für die Studie. Denn den von so vielen erwarteten Einbruch habe es nicht gegeben. Zudem zeige die Befragung, dass nahezu genauso viele Menschen online wie stationär einkaufen wollten, da sie Qualität, Beratung und Atmosphäre vor Ort zu schätzen wüssten.
Auch aus der Innenstadt gibt es bereits positive Einschätzungen. Zum Beispiel von Frank Hermsen, City-Manager und Geschäftsführer der Altstadt Marketing GmbH: „Wir erwarten gute Umsätze.“Er schränkt jedoch aufgrund der stark gestiegenen Kosten ein, dass wohl keine Rekordergebnisse zu erzielen sein werden. Auch Jan Schnatmann, Geschäftsführer der Schadow Arkaden, berichtet, dass die Geschäfte bei den Mietern bereits angezogen hätten. Die Auslastung der Tiefgarage am Samstag sei zudem „sensationell“gewesen.
Hermsen wie Schnatmann betonen, wie sehr der Handel auch hinter der Weihnachtsbeleuchtung stehe. So kehrt etwa der scheinbar schwebende, mehr als sieben Meter große Lichterbaum mit 35.500 LED-Bildpunkten unter die Glaskuppel der Schadow Arkaden zurück. Dennoch wird auch dort bei der Weihnachtsbeleuchtung gespart, 60 Prozent weniger Energie sollen laut Schnatmann durch andere Schaltungen verbraucht werden. Zudem werde die Außenbeleuchtung der Arkaden eine halbe
Stunde nach Geschäftsschluss ausgestellt.
Eine besondere Bedeutung für Atmosphäre und Aufenthaltsqualität in der City, wovon der Handel profitiert, hat der Weihnachtsmarkt, wie Achten hervorhebt. Die gute Nachricht: Er wird in diesem Jahr nach bisherigem Stand ohne Corona-Einschränkungen auskommen, wie Ole Friedrich, Geschäftsführer von Düsseldorf Tourismus, sagt. Der Markt sei auch ein Hauptgrund dafür, dass stets im Dezember ohne große Messe die stärksten Übernachtungszahlen zu verzeichnen seien. Energie gespart wird jedoch auch, so werden die 500 von der DT über die Märkte verteilten Tannen nicht beleuchtet, die Krippe auf dem Marktplatz ist auf LED umgestellt worden.
Neu auf dem Weihnachtsmarkt: Aufgrund von Bauarbeiten auf dem Heinrich-Heine-Platz und am Stadtbrückchen ziehen die sonst dort stehenden Buden zu Königsallee und Schadowstraße um.