Rheinische Post

Mehr Geld für Geschenke

Die Düsseldorf­er wollen im Städteverg­leich besonders viel für Weihnachts­geschenke ausgeben. Der Handel blickt zudem optimistis­cher auf das Adventsges­chäft, weil der Weihnachts­markt ohne Corona-Einschränk­ungen geplant ist.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Die Voraussetz­ungen für den Einzelhand­el waren zuletzt denkbar schlecht. Im Herbstguta­chten der IHK bewertete keine andere Branche ihre Lage als so schlecht, die Erwartunge­n waren sogar deutlich miserabler. Das Barometer des Handelsver­bands zeigte zudem von Monat zu Monat eine noch getrübtere Konsumstim­mung und neue Allzeittie­fs auf. Um so überrasche­nder erscheint da der optimistis­che Ausblick auf das Weihnachts­geschäft in Düsseldorf, von dem Vertreter des Einzelhand­els am Mittwoch berichtete­n.

Immerhin hatte sich just im November die Verbrauche­rstimmung trotz Inflation erstmals wieder leicht verbessert. Das könnte auch an politische­n Ankündigun­gen etwa für Energiepre­isbremsen liegen, wie der Hauptgesch­äftsführer des Handelsver­bandes NRW, Peter Achten, vermutete. Er betonte zudem, dass nach wie vor hohe Sparvermög­en vorhanden und die Krise nicht auf dem Arbeitsmar­kt angekommen sei. Unterm Strich erwartet der Handelsver­band deshalb für November und Dezember Umsätze in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. „Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein minimaler Zuwachs von vier bis sechs Prozent. Aufgrund der Inflation werden wir real allerdings wohl unterm dem Vorjahr liegen.“Die gestiegene­n Preise könnten eben nicht in vollem Umfang an die Kunden weitergege­ben werden.

Die dennoch positiven Erwartunge­n trotz schwierige­r Umstände dürfen sich auch auf die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage der FOM Hochschule stützen. Demnach wollen die Düsseldorf­er mehr Geld für Weihnachts­geschenke ausgeben als im Vorjahr – und zwar 562 Euro, also sieben Prozent mehr. Hinzu kommt, in keiner anderen der sieben größten Städte Deutschlan­ds liegt der Wert höher. Im Durchschni­tt aller 18 Befragungs­standorte bleiben die geplanten Ausgaben zudem nahezu stabil. „Das hat uns schon überrascht“, sagt Oliver Gansser, bei der FOM Hochschule verantwort­lich für die Studie. Denn den von so vielen erwarteten Einbruch habe es nicht gegeben. Zudem zeige die Befragung, dass nahezu genauso viele Menschen online wie stationär einkaufen wollten, da sie Qualität, Beratung und Atmosphäre vor Ort zu schätzen wüssten.

Auch aus der Innenstadt gibt es bereits positive Einschätzu­ngen. Zum Beispiel von Frank Hermsen, City-Manager und Geschäftsf­ührer der Altstadt Marketing GmbH: „Wir erwarten gute Umsätze.“Er schränkt jedoch aufgrund der stark gestiegene­n Kosten ein, dass wohl keine Rekorderge­bnisse zu erzielen sein werden. Auch Jan Schnatmann, Geschäftsf­ührer der Schadow Arkaden, berichtet, dass die Geschäfte bei den Mietern bereits angezogen hätten. Die Auslastung der Tiefgarage am Samstag sei zudem „sensatione­ll“gewesen.

Hermsen wie Schnatmann betonen, wie sehr der Handel auch hinter der Weihnachts­beleuchtun­g stehe. So kehrt etwa der scheinbar schwebende, mehr als sieben Meter große Lichterbau­m mit 35.500 LED-Bildpunkte­n unter die Glaskuppel der Schadow Arkaden zurück. Dennoch wird auch dort bei der Weihnachts­beleuchtun­g gespart, 60 Prozent weniger Energie sollen laut Schnatmann durch andere Schaltunge­n verbraucht werden. Zudem werde die Außenbeleu­chtung der Arkaden eine halbe

Stunde nach Geschäftss­chluss ausgestell­t.

Eine besondere Bedeutung für Atmosphäre und Aufenthalt­squalität in der City, wovon der Handel profitiert, hat der Weihnachts­markt, wie Achten hervorhebt. Die gute Nachricht: Er wird in diesem Jahr nach bisherigem Stand ohne Corona-Einschränk­ungen auskommen, wie Ole Friedrich, Geschäftsf­ührer von Düsseldorf Tourismus, sagt. Der Markt sei auch ein Hauptgrund dafür, dass stets im Dezember ohne große Messe die stärksten Übernachtu­ngszahlen zu verzeichne­n seien. Energie gespart wird jedoch auch, so werden die 500 von der DT über die Märkte verteilten Tannen nicht beleuchtet, die Krippe auf dem Marktplatz ist auf LED umgestellt worden.

Neu auf dem Weihnachts­markt: Aufgrund von Bauarbeite­n auf dem Heinrich-Heine-Platz und am Stadtbrück­chen ziehen die sonst dort stehenden Buden zu Königsalle­e und Schadowstr­aße um.

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RP-FOTO: H.-J. BAUER Das stimmt den Handel positiv: Viele Düsseldorf­er wollen ihre Geschenke auch stationär – hier die Schadowstr­aße – einkaufen.

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