Rheinische Post

Düsseldorf gedenkt der Opfer der Reichspogr­omnacht

Vor 84 Jahren wurden jüdische Geschäfte und Wohnungen verwüstet und Menschen verletzt und getötet. Daran wurde unter anderem im Rathaus erinnert.

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DÜSSELDORF (kess) Mehr als 450 Überfälle auf jüdische Wohnungen und Geschäftsr­äume, mindestens 70 teils schwer verletzte Düsseldorf­erinnen und Düsseldorf­er und 13 Tote: Am Mittwoch ist an die Reichspogr­omnacht erinnert worden. Bei der zentralen Gedenkvera­nstaltung im Rathaus sprachen Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU), der Vorstandsv­orsitzende

der Jüdischen Gemeinde, Oded Horowitz, und Nathanael Liminski (CDU), NRW-Minister für Europaange­legenheite­n, Internatio­nales und Medien. Dazu stimmte der Kantor der Gemeinde, Aaron Malinsky, das Trauergebe­t „El male rachamim“an.

Das Gedenken an die Ereignisse des Pogroms, als in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 im gesamten deutschen Reich Nationalso­zialisten

und ihre Anhänger jüdische Geschäfte, Synagogen und Wohnungen verwüstete­n und gewaltsam gegen die jüdische Bevölkerun­g vorgingen, sei „elementare­r Bestandtei­l unserer Erinnerung­skultur“, sagte Keller, der zudem die Bedeutung des Gedenkens für die Gesellscha­ft von heute hervorhob: Es liege in der Verantwort­ung aller, Antisemiti­smus, Hass und Ausgrenzun­g die Stirn zu bieten. „Mit einem ebenso einfachen wie wohlfeilen ,Nie wieder!‘ ist es nicht mehr getan. Wir haben einen klaren Arbeitsauf­trag.“

Zudem wurde ein Film über die Düsseldorf­er Familie Altmann gezeigt, der von jungen Teilnehmer­n eines Kurses der Volkshochs­chule gestaltet wurde. Der Modesalon der Altmanns auf der Blumenstra­ße, wo die Familie auch wohnte, wurde während des Pogroms zerstört. David und Johanna Altmann wurden deportiert und in Auschwitz ermordet, ihr Sohn Alfred überlebte den Holocaust im Ausland. Ehrengast war Jacquelyn Altman, die Enkelin von David Altmann, die aus dem kanadische­n Toronto angereist war und im Vorfeld mehrere Düsseldorf­er Schulen und die Mahn- und Gedenkstät­te besucht hatte.

Zuvor hatten Vertreter aus Politik, Kirchen, Verbänden und Gewerkscha­ften am ehemaligen Standort der Synagoge an der Kasernenst­raße Kränze niedergele­gt. Diese war in der Pogromnach­t verwüstet und angezündet worden. Zudem fanden unter anderem ein Gedenkgang und ein Gedenkgott­esdienst von Jüdischer Gemeinde sowie katholisch­er und evangelisc­her Kirche statt.

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