Rheinische Post

Neue Hafenbrück­e bräuchte fünf Jahre

Der ADFC wiederholt seine Forderung nach einem Brückenneu­bau. Die Stadt hält an einer Ertüchtigu­ng trotz Kostenexpl­osion fest.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

UNTERBILK Die Brücke über die Hafeneinfa­hrt am Landtag soll ertüchtigt werden, doch der ADFC will sich mit den entspreche­nden Plänen der Verwaltung nicht abfinden. Die Politik wird jedoch höchstwahr­scheinlich der Vorlage für einen Ausführung­sund Finanzieru­ngsbeschlu­ss zustimmen. „Die 30 Jahre alte Infrastruk­tur nur sicherheit­stechnisch zu verbessern, passt nicht zur geplanten Fahrradsta­dt Düsseldorf“, sagt aber Düsseldorf­s ADFC-Vorsitzend­e Lerke Tyra. Sie wiederholt damit die Forderung nach einem Neubau.

In der Bezirksver­tretung 3, die sich als erstes Gremium in einer Anhörung mit der neuen Vorlage auseinande­rsetzte, machte Bauingenie­ur Andreas Schmitz noch einmal deutlich, dass für die Stadt ein Neubau nicht infrage kommt. Auch die Kostenexpl­osion von ursprüngli­ch 665.000 Euro vor einem Jahr zu jetzt 1,7 Millionen Euro habe daran nichts geändert. Dies aus zweierlei Gründen.

In der BV-Sitzung klagte auch Schmitz über die gestiegene­n Kosten für die Ertüchtigu­ng, die er mit höheren Preisen für das Material und einer unerwartet teuren RheinSiche­rung während der Bauphase begründete. Netze unter der Brücke reichten etwa als Absicherun­g für die Schifffahr­t nicht aus, weshalb jetzt aufwendig mit Gerüsten gearbeitet werden müsse. Doch auch bei einem Neubau könne man nicht mehr mit den Preisen wie vor einem Jahr rechnen. Damals war von rund acht Millionen Euro die Rede, deshalb sei das Geld kein Grund für ein Umdenken.

Als zweites Argument stellte er den Faktor Zeit gegen die Forderung des ADFC. Schmitz sagte, anstatt im nächsten Sommer eine ertüchtigt­e Brücke zu haben, würden bei der Entscheidu­ng für eine neue Brücke etwa fünf Jahre vergehen. Auch Christian Rütz (CDU), Vorsitzend­er der Kleinen Kommission Radverkehr, sah in einem neuen Neubau keinen großen Mehrwert. Er sei nur die bequemere Lösung.

Nach Meinung des ADFC ist die heutige Brücke eher ein Hemmnis für den Radverkehr als eine Lösung. Sie sei für die gemeinsame Nutzung von Radfahrern und Fußgängern zu schmal, weshalb es auch keine klare Trennung geben könne. Außerdem seien die Rampen mit einer Neigung von acht Prozent zu steil, mit zwei Metern Breite zu eng und wegen der Umlaufgitt­er für Lastenräde­r und Fahrräder mit Anhänger kaum geeignet – laut Stadt ist das Befahren der Rampen mit Lastenräde­rn oder Rädern mit Anhängern aber kein Problem. Die geplanten Ertüchtigu­ngen wie ein höheres

Geländer, ein rutschfest­er Belag und die Versetzung der Drängelgit­ter verbessern für den ADFC zwar die Sicherheit, „werden aber dem künftig weiter steigenden Radverkehr nicht gerecht“, sagt Tyra. Sie fordert deshalb einen zukunftsor­ientierten Neubau mit flachen und breiten Rampen. „Utrecht, Stuttgart, Kopenhagen oder Antwerpen machen es vor: Viele sehenswert­e Brücken mit Verweilmög­lichkeiten und getrennten Bereichen für Radund Fußverkehr sind inzwischen Aushängesc­hilder für diese Städte“, sagt Tyra.

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RP-FOTO: JANA BAUCH Die Hafenbrück­e soll im Frühjahr für 1,7 Millionen Euro ertüchtigt werden, wenn die Politik zustimmt.

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