Neue Hafenbrücke bräuchte fünf Jahre
Der ADFC wiederholt seine Forderung nach einem Brückenneubau. Die Stadt hält an einer Ertüchtigung trotz Kostenexplosion fest.
UNTERBILK Die Brücke über die Hafeneinfahrt am Landtag soll ertüchtigt werden, doch der ADFC will sich mit den entsprechenden Plänen der Verwaltung nicht abfinden. Die Politik wird jedoch höchstwahrscheinlich der Vorlage für einen Ausführungsund Finanzierungsbeschluss zustimmen. „Die 30 Jahre alte Infrastruktur nur sicherheitstechnisch zu verbessern, passt nicht zur geplanten Fahrradstadt Düsseldorf“, sagt aber Düsseldorfs ADFC-Vorsitzende Lerke Tyra. Sie wiederholt damit die Forderung nach einem Neubau.
In der Bezirksvertretung 3, die sich als erstes Gremium in einer Anhörung mit der neuen Vorlage auseinandersetzte, machte Bauingenieur Andreas Schmitz noch einmal deutlich, dass für die Stadt ein Neubau nicht infrage kommt. Auch die Kostenexplosion von ursprünglich 665.000 Euro vor einem Jahr zu jetzt 1,7 Millionen Euro habe daran nichts geändert. Dies aus zweierlei Gründen.
In der BV-Sitzung klagte auch Schmitz über die gestiegenen Kosten für die Ertüchtigung, die er mit höheren Preisen für das Material und einer unerwartet teuren RheinSicherung während der Bauphase begründete. Netze unter der Brücke reichten etwa als Absicherung für die Schifffahrt nicht aus, weshalb jetzt aufwendig mit Gerüsten gearbeitet werden müsse. Doch auch bei einem Neubau könne man nicht mehr mit den Preisen wie vor einem Jahr rechnen. Damals war von rund acht Millionen Euro die Rede, deshalb sei das Geld kein Grund für ein Umdenken.
Als zweites Argument stellte er den Faktor Zeit gegen die Forderung des ADFC. Schmitz sagte, anstatt im nächsten Sommer eine ertüchtigte Brücke zu haben, würden bei der Entscheidung für eine neue Brücke etwa fünf Jahre vergehen. Auch Christian Rütz (CDU), Vorsitzender der Kleinen Kommission Radverkehr, sah in einem neuen Neubau keinen großen Mehrwert. Er sei nur die bequemere Lösung.
Nach Meinung des ADFC ist die heutige Brücke eher ein Hemmnis für den Radverkehr als eine Lösung. Sie sei für die gemeinsame Nutzung von Radfahrern und Fußgängern zu schmal, weshalb es auch keine klare Trennung geben könne. Außerdem seien die Rampen mit einer Neigung von acht Prozent zu steil, mit zwei Metern Breite zu eng und wegen der Umlaufgitter für Lastenräder und Fahrräder mit Anhänger kaum geeignet – laut Stadt ist das Befahren der Rampen mit Lastenrädern oder Rädern mit Anhängern aber kein Problem. Die geplanten Ertüchtigungen wie ein höheres
Geländer, ein rutschfester Belag und die Versetzung der Drängelgitter verbessern für den ADFC zwar die Sicherheit, „werden aber dem künftig weiter steigenden Radverkehr nicht gerecht“, sagt Tyra. Sie fordert deshalb einen zukunftsorientierten Neubau mit flachen und breiten Rampen. „Utrecht, Stuttgart, Kopenhagen oder Antwerpen machen es vor: Viele sehenswerte Brücken mit Verweilmöglichkeiten und getrennten Bereichen für Radund Fußverkehr sind inzwischen Aushängeschilder für diese Städte“, sagt Tyra.