Geschichten vom Bühnenalltag
Das Schauspielhaus lädt dazu ein, das Berufsfeld Theaterpädagogik kennenzulernen.
DÜSSELDORF Am Schauspielhaus wird die Reihe fortgesetzt, die verschiedene Berufsbilder veranschaulichen soll. Auf „Das Kostüm!“und „Der Ton!“folgt am kommenden Samstag, 12. November, „Die Theaterpädagogik!“. Dabei stellen Thiemo Hackel, Lama Ali und Ilka Zänger ihre breit gefächerten Arbeitsfelder vor. „Wir sind die Mitmachfraktion“, sagt Hackel, „wir können alle gut aus unserem Alltag erzählen und werden ein Schatzkästchen an spannenden Geschichten mitbringen.“Pressesprecherin Martina Aschmies moderiert die Veranstaltung.
Die Aufgaben der Theaterpädagogen beschränken sich nicht auf die Begleitung und Heranführung von Kindern und Jugendlichen. „Wir erklären, wie Theater funktioniert, losgelöst vom Alter“, sagt Hackel. Es würden immer mehr Formate für Erwachsene und ältere Menschen angeboten. „Sie kommen oft schon seit Jahren ins Theater und wissen nur wenig vom Zeitaufwand oder den Probeabläufen von Inszenierungen. Das haben wir zu vermitteln. Theater ist immer auch ein Ort der gemeinsamen Reflexion“, so Hackel.
Theater ist aber auch ein Ort der Kommunikation. „Bei Workshops ergibt sich eine ganz andere Intensität von Erfahrungen“, sagt Zänger: „Wir arbeiten auch mit dem
Körper und spüren nach, was einen bei einem Stück gefangen genommen hat und warum.“Sie fand über ihr Lehramtsstudium in Englisch, Deutsch und Theologie den Weg ins Theater. „Das Thema meiner Dissertation hatte einen theaterwissenschaftlichen Bezug. Das regte mich an, selbst hinter die Kulissen zu schauen. Und als ich drin war, bin ich nie mehr rausgekommen.“Seit dem 1. August arbeitet sie in Düsseldorf, betreute erst die Inszenierung „Othello“im Großen Haus und jetzt „Don Giovanni“im Jungen Schauspiel. Die Theaterpädagogen sind für den gesamten Spielplan zuständig, Lama Ali aber vor allem für Stücke für die Allerjüngsten. In ihrer Heimat Syrien war sie Teil einer Theatergruppe an der Universität, trat bei Festivals auf, gab Theaterworkshops für Kinder aus Geflüchtetenlagern.
2016 kam sie nach Deutschland und wirkte bei verschiedenen Projekten mit.
Thiemo Hackel setzte seine Theaterbegeisterung schon an der Schule um und spielte ganz jung den Puck im „Sommernachtstraum“am Staatstheater Hannover, wo seinerzeit Wilfried Schulz Intendant war. Er beschloss, die Seiten zu wechseln, studierte Darstellendes Spiel/ Kunst in Aktion und Kunstwissenschaften in Braunschweig. „Auf einer Bühne stehe ich ja trotzdem, nur eben nicht als Schauspieler“, sagt er. „Ich bin immer wieder fasziniert, wie cool, klug und interessiert junge Menschen sind“, sagt er: „Oft haben wir das Privileg, ihr erster Kontakt zum Theater zu sein. Durch sie lerne ich immer wieder dazu.“
Auch Zänger erlebt diese bereichernden Momente. „In jedem Spielclub gibt es Jugendliche, die erst still sind und sich alles nur angucken. Und dann platzt der Knoten, etwas blüht auf, und sie haben ein Funkeln in den Augen. Wenn ich diese Begeisterung sehe, komme ich mir vor wie eine stolze Mami und verdrücke vor Rührung ein Tränchen.“Etwas von dieser Beseeltheit wollen die Theaterpädagogen am Samstag ab 17 Uhr an ihre Gäste weitergeben. Geplant sind im Schauspielhaus-Foyer auch einige Mitmachaktionen. Der Eintritt ist frei, Anmeldung erwünscht.