WM-Team mit Zukunft
Dass Mats Hummels in der deutschen Defensive bei der Fußball-WM in Katar fehlen wird, kann man aus sportlicher Sicht falsch finden. Der Routinier von Borussia Dortmund hat in den vergangenen Wochen gezeigt, wie wichtig er auf dem Spielfeld sein kann. Die Entscheidung gegen Hummels dürfte daher nicht nach rein sportlichen Kriterien gefallen sein, sondern ist eine Entscheidung für die Zukunft. Das Trainerteam um Hansi Flick zeigt auch bei anderen Personalien für diese WM, dass es über das Turnier in Katar hinausschaut. Der Bundestrainer will für die kommenden Jahre ein Team formen, das irgendwann wieder in der Lage ist, Titel zu gewinnen. Natürlich muss auch die aktuelle Leistungsstärke eine Rolle spielen. Dass Mario Götze nach jahrelanger Abwesenheit wieder im DFB-Team steht, zeigt, dass Spieler unter Flick mit guten Leistungen wieder ins Team rücken können. Jungen und neuen Spielern wie Youssoufa Moukoko oder Armel Bella Kotchap eine Chance zu geben, Turniererfahrungen zu sammeln, ist aber ebenfalls wichtig.
Hummels ist inzwischen 33 Jahre alt und wahrscheinlich nur noch für diese WM, vielleicht noch die EM in zwei Jahren eine Option. Hätte Flick ihn ins Team geholt, wäre Hummels auch ganz klar der Anführer mindestens in der Defensive gewesen. Andere Spieler hätten sich erneut hinter ihm verstecken können. Vielleicht hätte Hummels auch eine Führungsposition übernommen, die im vergangenen Jahr längst andere im Team eingenommen haben. Seine Erfahrung wird dem DFB-Team in Katar vielleicht an mancher Stelle fehlen. Jungen Spielern bietet das aber auch die Möglichkeit, die nötige Erfahrung zu sammeln, um bei der Heim-EM 2024 oder der nächsten WM wirklich auf Weltklasseniveau und um den Titel zu spielen – wie einst eben auch Hummels, Lukas Podolski oder Bastian Schweinsteiger vor dem WM-Sieg 2014.