Rheinische Post

Der wundersame Schnitt durch den Eiswürfel

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Kruschel zeigt einem Freund, wie man Eis schneiden kann, ohne dass es dabei kaputtgeht. Das liegt nämlich an einer ganz bestimmten Eigenschaf­t, die das Eis hat. Der Trick ist zwar ganz einfach, aber man braucht etwas Zeit dafür und muss ganz genau zuschauen.

Kruschel ist zu Besuch bei einem Freund. Die beiden toben wild durch den Garten und haben jede Menge Spaß. Aber wer viel tobt, der bekommt auch schnell Durst. Am liebsten trinkt Kruschel kühle Getränke. Deshalb hat sein Freund auch immer Eiswürfel zu Hause. Als er sie in Kruschels Glas werfen möchte sagt das Zeitungsmo­nster: „Ich kennen einen Trick, mit dem man Eiswürfel durchschne­iden kann, ohne dass sie dabei kaputtgehe­n.“Kruschels Freund glaubt ihm das nicht. Um es ihm zu beweisen, zeigt ihm Kruschel, wie es geht.

Zuerst legt Kruschel ein Lineal zwischen zwei Stühle und dann einen Eiswürfel in die Mitte des Lineals. Dann nimmt er einen Faden und knotet an jedes Ende eine kleine mit Wasser gefüllte Plastikfla­sche. Sie bilden zwei Gewichte. Dann legt das Zeitungsmo­nster den Faden mit den Gewichten auf den Eiswürfel – und zwar so, dass die mit Wasser gefüllten Flaschen frei herunterhä­ngen. Jetzt müssen Kruschel und sein Freund ein bisschen warten und beobachten dabei, was passiert. Der Faden wandert durch den Eiswürfel. Er zerschneid­et ihn aber nicht. Warum ist das so? Normalerwe­ise werden Stoffe fester, wenn man sie zusammendr­ückt – Mehl und Sand zum Beispiel. Bei Eis ist das aber anders. Es schmilzt, wenn man es zusammenpr­esst. Bei Kruschels Versuch ist also Folgendes passiert: Die Gewichte, die am Faden hängen, erzeugen Druck. Und dieser Druck macht, dass das Eis kurz schmilzt und der Faden tiefer wandert. Über dem Faden aber ist kein Druck mehr. Dort gefriert das Eis dann wieder, weil es so kalt ist. Die Folge: Der Faden wandert nur durch das Eis, und am Ende kann Kruschel den Eiswürfel wieder als Ganzes hochheben. Weil sich Wasser und Eis so komisch verhalten, sprechen nennt man das auch „Anomalie des Wassers“. Weil Eis unter Druck schmilzt, läuft man beim Eislaufen übrigens auch gar nicht auf Eis, sondern auf einem dünnen Wasserfilm, der sich kurzzeitig unter den Schlittsch­uhkufen bildet – und auf dem kann man wunderbar gleiten. Und auch Gletscher gleiten wie auf Kufen. Denn die Eismassen sind sehr schwer und erzeugen einen so hohen Druck, dass das Eis am Boden schmilzt und der Gletscher auch auf so etwas wie einem riesigen Wasserfilm gleitet. Kruschels Eiswürfel landet am Ende dann doch in seinem Getränk. Denn so schmeckt es dem Zeitungsmo­nster einfach am besten.

 ?? ?? Zuerst legt ihr ein Lineal zwischen zwei Stühle. Auf die Mitte des Lineals legt ihr einen Eiswürfel. Dann füllt ihr zwei Plastikfla­schen mit Wasser, verschließ­t sie und bindet sie mit einem Faden zusammen. Die Flaschen dienen als Gewicht. Den Faden legt ihr auf den Eiswürfel und zwar so, dass die gefüllten Flaschen links und rechts herunterhä­ngen. Dann beobachtet ihr, wie der Faden durch den Eiswürfel wandert.
Zuerst legt ihr ein Lineal zwischen zwei Stühle. Auf die Mitte des Lineals legt ihr einen Eiswürfel. Dann füllt ihr zwei Plastikfla­schen mit Wasser, verschließ­t sie und bindet sie mit einem Faden zusammen. Die Flaschen dienen als Gewicht. Den Faden legt ihr auf den Eiswürfel und zwar so, dass die gefüllten Flaschen links und rechts herunterhä­ngen. Dann beobachtet ihr, wie der Faden durch den Eiswürfel wandert.

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