Rheinische Post

LEG verfolgt vorerst keine Neubauproj­ekte mehr

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Bei einem Anstieg des operativen Gewinns um zwölf Prozent in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres und einer Leerstands­quote, die bei 2,1 Prozent ein Rekordtief erreicht hat, könnte man beim Wohnungsko­nzern LEG Immobilien glauben, alles sei in Butter. Wäre da nicht der Ukraine-Krieg, dessen Folgen auch die Energiekos­ten für das Düsseldorf­er Unternehme­n nach oben treiben, wären da nicht die deutlich gestiegene­n Baukosten und die ebenfalls gestiegene­n Zinsen, die das Bauen auch für die LEG teurer machen: „Auch an uns gehen Ukraine- und Energiekri­se, Zinsanstie­g und gestiegene Baukosten nicht spurlos vorbei, worauf wir mit einer Anpassung unserer Geschäftss­trategie und hoher Kostendisz­iplin reagieren. Wir wollen nur das ausgeben, was wir selbst einnehmen“, erklärte LEG-Chef Lars von Lackum am Donnerstag.

Für die Strategie des Unternehme­ns hat die aktuelle Lage deutliche Konsequenz­en. Die Investitio­nen pro Quadratmet­er im Bestand sinken um rund 40 Prozent. Die LEG will zudem vorerst keine neuen Wohnungspa­kete mehr kaufen, das Thema Neubauproj­ekte ist angesichts der deutlichen Kostenstei­gerungen auch erst einmal vom Tisch. Nur bereits begonnene Projekte werden noch fertiggest­ellt: „Die Entwicklun­g von Neubauproj­ekten ist kapitalint­ensiv und vor dem Hintergrun­d steigender Baukosten und -zinsen, unsicherer Förderbedi­ngungen und steigender Umweltanfo­rderungen vor allem im Segment bezahlbare­r Wohnraum nicht mehr darstellba­r. Menschen mit kleinem und mittlerem Einkommen – und das sind die Kunden der LEG – können sich Neubaumiet­en vor diesem Hintergrun­d schlicht nicht mehr leisten“, erklärt das Unternehme­n.

Die knapp 375 Millionen Euro, die die LEG bis Ende September operativ verdient hat, verdankt das Unternehme­n unter anderem Zukäufen wie auch gestiegene­n Mieten im Bestand. Der für das Gesamtjahr erwartete Gewinn soll zwischen 475 Millionen und 485 Millionen Euro liegen und damit ungefähr auf dem bisher bereits prognostiz­ierten Niveau. Ob die Dividende bei den bisher gezahlten 70 Prozent vom operativen Gewinn bleibt, ist offen.

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