Bürger wollen Baumfällung verhindern
Für ein Umspannwerk in Golzheim soll ein Wäldchen gerodet werden. Anwohner fordern eine Überprüfung der Pläne.
GOLZHEIM Farbige Holzpfähle in einem kleinen Wäldchen an der Grünewaldstraße auf Höhe der Flüchtlingsunterkunft zeigen an, dass dort Arbeiten geplant sind: Am Rande des Nordparks sollen im nächsten Jahr die Bauarbeiten für ein neues Umspannwerk starten. Dafür muss das Wäldchen aber weichen, kleine Bäume und Gestrüpp entfernt und auch größere Bäume gefällt werden. Darunter sind auch sieben Bäume mit Stammumfängen von bis zu 3,20 Metern. Das wollen einige Anwohner aber nicht hinnehmen und erhalten bei ihrem Protest auch Unterstützung durch die Baumschutzgruppe Düsseldorf.
C7 Unter anderem müssen die dortigen Schaltanlagen erneuert und erweitert werden. Dafür reicht das vorhandene Gebäude aber nicht aus. Deshalb wird nun ein neues, größeres Umspannwerk geplant. Vorarbeiten, wie die Verlegung von Leitungen sind bereits gestartet. „Über diese Arbeiten wurden wir per Hauswurfsendung informiert, nicht aber darüber, dass dort ein Umspannwerk gebaut werden soll“, erklärt Anwohner Klaus Hoffmann. Er, aber auch andere Bürger, bemängeln fehlende Informationen. Vom Projekt Umspannwerk habe man erst aus der Zeitung erfahren. Inzwischen hat die Netzgesellschaft nachgebessert und weitere Hauswurfsendungen durchgeführt.
Aber auch die zuständige Bezirksbürgermeisterin Annette Klinke (Grüne) bemängelt fehlende Infos. Die Bezirksvertretung ist zwar nicht für die Genehmigung des Neubaus zuständig, „dennoch hätte ich es begrüßt, wenn die Pläne uns vorgestellt worden wären“, sagt Klinke. Zumal sich inzwischen mehrere Bürger bei ihr zu diesem Thema gemeldet hätten. „Wir haben keine Unterlagen erhalten und können deshalb nicht alle Fragen der Bürger beantworten. Die Kommunikation hätte besser laufen können.“
Die Anwohner sind prinzipiell nicht gegen das neue Umspannwerk, hinterfragen aber den Standort und würden sich wünschen, dass das Gebäude auf dem Grundstück noch in Richtung Süd-Westen verschoben
wird. Andreas Lenz erhofft, dass dadurch weniger der großen Bäume gefällt werden müssen. „Außerdem könnte eine größere Fläche vor dem Gebäude geschaffen werden, auf der gut Ersatzpflanzungen durchgeführt werden können“, sagt Heimo van Elsbergen. Denn bislang wird davon ausgegangen, dass Ersatzpflanzungen nicht vor Ort erfolgen können, da die verfügbaren Flächen für die Neuanlage von Wald
in Düsseldorf begrenzt sind. Ausgleichsmaßnahmen außerhalb der Stadt schaden aber dem Stadtklima, erklärt die Baumschutzgruppe.
Ein ganz neuer Standort oder eine Verschiebung des Gebäudes sind allerdings nicht möglich, wie Torben Beisch, Geschäftsführer der Netzgesellschaft erklärt. So muss eine Vielzahl von Vorgaben erfüllt werden. Dazu gehört beispielsweise, dass wegen technischer Anforderungen
der neue Standort in einem Radius von 300 Metern zum alten Standort liegen muss. In diesem Bereich wurden vier Standorte geprüft, unter anderem an der Engländerwiese, am Reeser Platz und am Parkplatz des jetzigen Werkes. Diese schieden jedoch aus verschiedenen Gründen – wie zum Beispiel Denkmalschutz, die geplante U-BahnTrasse und vorhandene Entwässerungseinrichtungen – aus.
„Auch für eine Verschiebung am neuen Standort bleibt uns kein Spielraum“, sagt Beisch. So liegen beispielsweise am Rand des Plangebietes große Abwasserkanäle mit zwei Metern Durchmesser, die nicht überbaut werden müssen. Zu einem Nistplatz eines Bussard-Pärchens muss 100 Meter Abstand und zu den benachbarten Wohnhäusern 15 Meter eingehalten werden.
Von den Baumfällungen, die am 15. November starten sollen, will die Netzgesellschaft aber nun zunächst zwei große Bäume ausnehmen. Bei diesen soll der Verlauf des Wurzelwerkes untersucht werden. „Bei einem Baum sind wir zuversichtlich, diesen erhalten zu können. Der andere steht aber wahrscheinlich zu nah am geplanten Gebäude“, sagt Beisch.
Er betont, dass die Netzgesellschaft am liebsten das Bestandsgebäude ausgebaut hätte, da dies die preiswertere Variante gewesen wäre – auch wenn man später das alte Grundstück, das sich weiterhin im Besitz der Netzgesellschaft befindet, verkaufen würde. „Eine weitergehende Planung liegt für dieses Areal noch nicht vor“, teilt die Gesellschaft allerdings mit. Das neue Gebäude „Grünewaldstraße 14“wird eine Größe von rund 65 mal 13 Metern erhalten und mit einer Dach- und einer Fassadenbegrünung und einer Fotovoltaikanlage versehen. Die Bauarbeiten sollen ökologisch begleitet werden.