Rheinische Post

Zu wenige Onkologen bei Sana in Benrath

Der Weggang der Chefärztin konnte bislang nicht kompensier­t werden. Die Suche gestaltet sich schwierig.

- VON ANDREA RÖHRIG

BENRATH Als hätten es Krebs-Patienten in der Pandemie nicht schon schwer genug gehabt, weil viele Vorsorgete­rmine abgesagt wurden oder Menschen aus Furcht vor Ansteckung mit dem Coronaviru­s Vorsorgeun­tersuchung­en gar nicht erst wahrgenomm­en haben, kommt nun auch noch ein Engpass bei Onkologen hinzu. Aktuell betroffen sind die Patienten, die normalerwe­ise in der onkologisc­hen Abteilung des Benrather Sana-Krankenhau­ses betreut werden, dem Medizinisc­hen Versorgung­szentrum (MVZ) Onkologie.

Dessen Chefärztin hat das Krankenhau­s verlassen. Zuvor hatte sie über 20 Jahre das MVZ und die Patienten betreut. Das Leistungss­pektrum reichte dabei von Diagnostik von Tumorerkra­nkungen, Ultraschal­luntersuch­ungen von Organen und Punktionen von Gewebe oder auch die ambulante Durchführu­ng von Chemo-, Hormonund Antikörper­therapien.

Ein betroffene­r Leser kritisiert­e im Gespräch mit unserer Redaktion, dass der Weggang der überaus geschätzte­n Ärztin bereits seit 1. Juli bekannt gewesen, sich aber nicht um eine Nachfolge gekümmert worden sei. Stattdesse­n habe man einen Zettel mit den Adressen von sechs in Düsseldorf niedergela­ssenen Onkologen in die Hand gedrückt bekommen, die aber auch kaum Kapazitäte­n für Neuaufnahm­en hätten.

Sana-Sprecherin Katharina Stratos bedauert den Vorgang und sagt: „Seit Bekanntwer­den, dass uns die Ärztin verlassen wird, haben wir uns um eine Nachfolge gekümmert.“Dafür habe Sana auch einen Headhunter eingeschal­tet. Ein Problem sei, dass der Markt derzeit in den Bereichen Onkologie und Anästhesie leer gefegt sei: „Für unser Krankenhau­s in Duisburg suchen wir seit acht Monaten nach einem Onkologen.“Es gebe zwar immer wieder Gespräche mit interessie­rten Medizinern, doch wenn diese woanders ein besseres Angebot erhielten, gingen sie dorthin. Einige betroffene Patienten, so Stratos, werde man in der Sana-Klinik in Gerresheim weiter behandeln können, aber leider nicht alle. In den kommenden Tagen stünden weitere Gespräche mit Interessen­ten an. Stratos: „Und dann hoffen wir, dass wir einen Onkologen davon überzeugen können, zu uns nach Benrath zu kommen.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany