Rheinische Post

Das Fabelproje­kt wird doch noch wahr

- VON UWE-JENS RUHNAU

Das Deutsche Foto-Institut (DFI) war auf dem besten Weg, so etwas wie ein Fabelproje­kt der deutschen Politik zu werden. Es gab seit drei Jahren viel Gerede, viel Streit und eine Selbstbloc­kade – es gab nur kein DFI. Nun soll das Institut aber tatsächlic­h errichtet werden, und das ist gut und richtig so. Denn es geht um den Umgang mit der Fotokunst, deren Innovation­skraft und Bedeutung in den letzten Jahren immer weiter zugenommen hat. Es gibt viele Archive und Forschungs­stellen, aber noch keinen Punkt, wo das Wissen und die Methoden der Archivieru­ng und Restaurier­ung gebündelt werden. Diese Funktion soll das DFI übernehmen; zudem soll es ein Forum für die Szene bieten. Auch das Publikum soll auf seine Kosten kommen. Es wird zu Vorträgen und Ausstellun­gen eingeladen, die es geben soll, wenngleich das DFI in erster Linie kein Museum sein wird.

Auf dem Weg zum DFI ist viel Porzellan zerschlage­n worden. Das liegt vor allem an der ehemaligen Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU). Wenn sich die Politik heute darauf besinnt, dass die Haushaltsb­eschlüsse von 2019 in Bund und Land Gesetzeskr­aft erlangt haben und es in Berlin einen ausdrückli­chen Sperrverme­rk für den Standort Düsseldorf gab, dann hätte auch sie dies erkennen können. Stattdesse­n startete Grütters ein fragwürdig­es Verfahren, in dessen Zuge sie die beiden NRW-Städte Düsseldorf und Essen in eine unheilvoll­e Konkurrenz trieb.

Es hatte den Anschein, dass Düsseldorf, aus dem Vorschlag und Konzept für das DFI kamen, unbedingt verhindert werden sollte. Der damalige Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU), der erst den Standort Düsseldorf begrüßt hatte, wollte seiner Parteifreu­ndin Grütters offenbar nicht in die Parade fahren. Fortan hieß es, Hauptsache sei, das DFI komme nach NRW. Das kommt es nun auch – und Düsseldorf freut sich.

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