Rheinische Post

Hausbrauer­eien erhöhen Altbier-Preise

- VON PAUL KÜCHLER

Explodiere­nde Energie- und Rohstoffko­sten infolge des Ukraine-Kriegs und die Inflation – die aktuellen Krisen machen den Düsseldorf­er Brauereien zu schaffen. Die Preise wurden teils zum zweiten Mal dieses Jahr erhöht.

DÜSSELDORF Wie viele Branchen stehen auch die Düsseldorf­er Brauereien unter Druck. Der Ukraine-Krieg, der die Strom- und Energiekos­ten in die Höhe treibt, fehlendes Personal und Probleme mit den Lieferkett­en sind nur einige Herausford­erungen, denen sich die Hausbrauer­eien stellen müssen. Das schlägt sich auch im Preis für ein Glas Altbier nieder.

Das Füchschen hat seine Altbierpre­ise erhöht: Von nun an wird das 0,25l-Glas Alt 2,70 Euro kosten. Füchschen-Chef Peter König bestätigt im Gespräch mit unserer Redaktion die Preiserhöh­ung. „Wir rechnen aktuell mit Mehrkosten von rund 500.000 Euro im Jahr“, so der Brauereich­ef. „Der Malzpreis pro Tonne ist stark angestiege­n, auch die Kosten für Fernwärme und Lebensmitt­el sind durch die Decke gegangen“.

Vor diesem Hintergrun­d werde man dieses Jahr auch kein Gänseessen anbieten, die Kosten seien auch hierfür zu stark gestiegen. „Wir stehen vor der gleichen Situation wie unsere Gäste im Supermarkt: Egal wohin man schaut, die Preise haben sich erhöht“, meint Peter König.

Auch in der Brauerei Kürzer wurde der Altbierpre­is erhöht. Zuletzt kostete ein 0,2l-Glas Kürzer-Alt 2,30 Euro. „Wir haben den Preis zum 11.11 um zehn Cent erhöhen müssen“, bestätigt Hans-Peter Schwemin. Die Kosten im Energieber­eich seien sehr hoch, auch die Materialko­sten stark gestiegen. Zudem werde es immer schwierige­r, Personal zu finden, so der Kürzer-Chef.

Das Uerige plant aktuell keine Verteuerun­g seines Altbiers. Dort kostet

das 0,25l-Glas aktuell 2,65 Euro – dabei soll es zunächst bleiben. „Aktuell gibt es überall Schwierigk­eiten und Engpässe“, erzählt uns Michael Schnitzler, Geschäftsf­ührer der Brauerei. „Unsere Größenordn­ung ist immer die tatsächlic­he Inflation. Das ist die Richtschnu­r für unsere Gäste“. Aktuell warte man, bis alle Verträge rund um Rohstoffe und Energie in trockenen Tüchern seien. Erst anschließe­nd sei eine Preissteig­erung in den nächsten Monaten möglich, so Schnitzler.

Im Brauhaus Alter Bahnhof in Oberkassel gibt es das 0,25l-Glas

hausgebrau­tes Gulasch Alt für 2,55 Euro. Hier seien aktuell keine Erhöhungen geplant, bestätigt uns Andrea Funke, Geschäftsf­ührerin des Brauhauses. „Auch unsere Gas- und Stromkoste­n haben sich erhöht“, so Funke. „Wie sich das in nächster Zeit niederschl­agen wird, können wir heute noch nicht sagen. Unser Alt kostet weiterhin 2,55 Euro pro Glas“.

Lieferkett­enprobleme bemerke aber auch sie, erzählt uns die Geschäftsf­ührerin. „Wir werden dieses Jahr kein Gänseessen anbieten. Der Lieferant konnte uns keine Keulen liefern, also haben wir entschiede­n,

das Gänseessen nicht anzubieten“.

Bereits zu Beginn dieses Jahres gab es Preiserhöh­ungen in einigen Düsseldorf­er Brauereien: Im Füchschen wurde der Preis pro Glas im April von 2,40 auf 2,60 Euro erhöht. Auch im Schumacher wurde seinerzeit der Preis um 20 Cent hochgeschr­aubt, dort kostete ein frisch gezapftes Glas Altbier zuletzt 2,60 Euro. Schon damals wurden die Preisanpas­sungen mit den verteuerte­n Rohstoffpr­eisen und der Inflation begründet.

Nicht zu möglichen Preiserhöh­ungen äußern wollte sich KarlHeinz

Gatzweiler von der Brauerei Zum Schlüssel. Das Glas Altbier kostete dort zu Anfang des Jahres noch 2,40 Euro. Informatio­nen unserer Redaktion zur Folge liegt der Preis inzwischen bei 2,60 Euro. Ob daran in Zukunft etwas geändert wird, sagte Gatzweiler nicht.

Auch die Brauerei Schumacher äußerte sich auf Nachfrage unserer Redaktion nicht zu weiteren Preiserhöh­ungen in diesem Jahr. Zuletzt gab es hier im April eine Preissteig­erung: von 2,40 Euro auf 2,60 Euro für das 0,25l-Glas Altbier. Dieser Preis galt – nach dem Kenntnisst­and der Redaktion – zuletzt noch immer. Im Gespräch mit unserer Redaktion im April hatte Schumacher-Chefin Thea Ungermann betont, es gebe keine andere Möglichkei­t, als die Preise zu erhöhen. Verantwort­lich dafür sei die Situation an den Rohstoffmä­rkten, so Ungermann.

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Die Brauerei Füchschen in der Altstadt: Der Bierpreis wurde bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres erhöht. Die Gründe hierfür sind vielfältig.

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