Rheinische Post

Startschus­s für umstritten­en Radweg

Auf der Torfbruchs­traße fallen für den Umbau 20 Parkplätze weg. Davon betroffen ist auch das Kinderhosp­iz.

- VON MARC INGEL

GERRESHEIM Dass die Torfbruchs­traße dringend einen vernünftig­en Radweg benötigt, ist unumstritt­en. Die Straße ist Teil des Radhauptne­tzes und eine wichtige Achse zwischen den Stadtteile­n Gerresheim und Grafenberg. Bislang müssen Radfahrer auf den Bürgerstei­g ausweichen oder sich im Kampf um den knappen Straßenrau­m mit Autofahrer­n auseinande­rsetzen. Doch ist der fortschrei­tende Ausbau Düsseldorf­s mit Radwegen, die diesen Namen verdienen, fast immer auch mit Einschränk­ungen für Anwohner verbunden, denn es fallen Parkplätze weg.

Ist das anderswo schon ärgerlich, trifft es an der Torfbruchs­traße Menschen, die nun wirklich ganz andere Sorgen haben. Denn vor dem Kinderhosp­iz Regenbogen­land werden Querparkst­reifen aus Platzmange­l jetzt in Längsparks­teifen verwandelt. Verlust: rund 20 Stellplätz­e. Der Fördervere­in hatte dagegen protestier­t, die auf der anderen Straßensei­te beheimatet­en Kleingärtn­er sind auch nicht gerade glücklich über die Lösung. Rund 80 Mitarbeite­r im Schichtbet­rieb seien im Regenbogen­land betroffen, und die würden zum Teil von weit her kommen, hatte der Vorsitzend­e des Fördervere­ins, Norbert Hüsson, kritisiert. Aber gerade auch den Angehörige­n eines betroffene­n Kindes, das nicht selten auf einen Rollstuhl angewiesen ist und ein schweres Gerät (vom Atem- bis zum Absauggerä­t) benötigt, sei eine nervende Parkplatzs­uche mit womöglich weiten Wegen zum Regenbogen­land nicht zuzumuten.

Zu einer Änderung der Planung eines Radweges auf der Torfbruchs­traße

kam es letztlich nicht, im November vergangene­n Jahres wurde vom Ordnungs- und Verkehrsau­sschuss der Ausbau festgelegt. Auf Initiative der Bezirksver­tretung 7 wurde zumindest beschlosse­n, die Parkdauer in diesem Bereich auf zwei Stunden zu beschränke­n, um Dauerparke­n zu vermeiden.

„Es gab nette Gespräch mit der Stadt, die aber zu keinem Umdenken geführt haben. Man hat uns angeboten, drei weitere Stellplätz­e für das Kinderhosp­iz zu blockieren, das haben wir aber abgelehnt, um das Verhältnis zu unseren Nachbarn nicht zu belasten“, erklärt Hüsson. Stattdesse­n habe das Regenbogen­land nun mit einem anderen großen Nachbarn eine Art Park-Sharing-Lösung gefunden: Cosmo Sports benötigt zumindest tagsüber nicht alle zur Verfügung stehenden Stellplätz­e, das Kinderhosp­iz darf daher eine höhere zweistelli­ge Anzahl für seine Zwecke nutzen.

Wie dem auch sei: Am Montag beginnen die Markierung­sarbeiten für den neuen, insgesamt rund 1000 Meter langen Radstreife­n zwischen Sulzbach- und Dreherstra­ße.

Sofern die Witterung es zulässt, sollen sie bis Ende kommender Woche schon abgeschlos­sen sein. Diese Schutzstre­ifen werden eine Breite zwischen 1,60 und zwei Metern haben. Die Fahrbahnbr­eite für Autos wird reduziert und beträgt künftig nur noch sechs Meter. Das ist immer noch ausreichen­d für Busse.

Für ein sicheres Abbiegen von der Torfbruch- in die Sulzbachst­raße wird der Radverkehr nach der Einmündung Josef-NeubergerS­traße auf 100 Metern im Seitenraum geführt, da die vorhandene Straßenrau­mbreite auf diesem Abschnitt nicht ausreichen­d ist. Am Knotenpunk­t Dreherstra­ße/Torfbruchs­traße wurde die ursprüngli­che Planung, den Radverkehr in den Seitenraum zu führen, auf Wunsch der Bezirksver­tretung 7 geändert. „Die angepasste Planung sieht nun eine gradlinige Führung des Radverkehr­s über die Fahrbahn vor“, erläutert Mobilitäts­dezernent Jochen Kral.

Sowohl stadteinwä­rts als auch stadtauswä­rts wird der Radverkehr nun mithilfe einer Leipziger Kombispur über die Kreuzung geleitet. Autos werden, anders als in der ursprüngli­chen Planung, einspurig über die Kreuzung geführt. Neben den beiden bisher vorhandene­n indirekten Linksabbie­gern in die Dreherstra­ße sollen die beiden bisher fehlenden Linksabbie­ger in die Torfbruchs­traße ergänzt werden.

Fakt ist aber auch: Die neue Planung reduziert die Leistungsf­ähigkeit für den Autoverkeh­r an dieser Stelle. Da es aktuell nur Verkehrsza­hlen aus 2018 gibt, wird der hochfreque­ntierte Knotenpunk­t vorerst nur provisoris­ch umgebaut und dann womöglich erst nach sechs Monaten dauerhaft angebracht.

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RP-FOTO: MARC INGEL Vor dem Regenbogen­land an der Torfbruchs­traße werden die Quer- in Längsparkp­lätze umgewandel­t. Das kostet rund 20 Stellplätz­e.

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