Startschuss für umstrittenen Radweg
Auf der Torfbruchstraße fallen für den Umbau 20 Parkplätze weg. Davon betroffen ist auch das Kinderhospiz.
GERRESHEIM Dass die Torfbruchstraße dringend einen vernünftigen Radweg benötigt, ist unumstritten. Die Straße ist Teil des Radhauptnetzes und eine wichtige Achse zwischen den Stadtteilen Gerresheim und Grafenberg. Bislang müssen Radfahrer auf den Bürgersteig ausweichen oder sich im Kampf um den knappen Straßenraum mit Autofahrern auseinandersetzen. Doch ist der fortschreitende Ausbau Düsseldorfs mit Radwegen, die diesen Namen verdienen, fast immer auch mit Einschränkungen für Anwohner verbunden, denn es fallen Parkplätze weg.
Ist das anderswo schon ärgerlich, trifft es an der Torfbruchstraße Menschen, die nun wirklich ganz andere Sorgen haben. Denn vor dem Kinderhospiz Regenbogenland werden Querparkstreifen aus Platzmangel jetzt in Längsparksteifen verwandelt. Verlust: rund 20 Stellplätze. Der Förderverein hatte dagegen protestiert, die auf der anderen Straßenseite beheimateten Kleingärtner sind auch nicht gerade glücklich über die Lösung. Rund 80 Mitarbeiter im Schichtbetrieb seien im Regenbogenland betroffen, und die würden zum Teil von weit her kommen, hatte der Vorsitzende des Fördervereins, Norbert Hüsson, kritisiert. Aber gerade auch den Angehörigen eines betroffenen Kindes, das nicht selten auf einen Rollstuhl angewiesen ist und ein schweres Gerät (vom Atem- bis zum Absauggerät) benötigt, sei eine nervende Parkplatzsuche mit womöglich weiten Wegen zum Regenbogenland nicht zuzumuten.
Zu einer Änderung der Planung eines Radweges auf der Torfbruchstraße
kam es letztlich nicht, im November vergangenen Jahres wurde vom Ordnungs- und Verkehrsausschuss der Ausbau festgelegt. Auf Initiative der Bezirksvertretung 7 wurde zumindest beschlossen, die Parkdauer in diesem Bereich auf zwei Stunden zu beschränken, um Dauerparken zu vermeiden.
„Es gab nette Gespräch mit der Stadt, die aber zu keinem Umdenken geführt haben. Man hat uns angeboten, drei weitere Stellplätze für das Kinderhospiz zu blockieren, das haben wir aber abgelehnt, um das Verhältnis zu unseren Nachbarn nicht zu belasten“, erklärt Hüsson. Stattdessen habe das Regenbogenland nun mit einem anderen großen Nachbarn eine Art Park-Sharing-Lösung gefunden: Cosmo Sports benötigt zumindest tagsüber nicht alle zur Verfügung stehenden Stellplätze, das Kinderhospiz darf daher eine höhere zweistellige Anzahl für seine Zwecke nutzen.
Wie dem auch sei: Am Montag beginnen die Markierungsarbeiten für den neuen, insgesamt rund 1000 Meter langen Radstreifen zwischen Sulzbach- und Dreherstraße.
Sofern die Witterung es zulässt, sollen sie bis Ende kommender Woche schon abgeschlossen sein. Diese Schutzstreifen werden eine Breite zwischen 1,60 und zwei Metern haben. Die Fahrbahnbreite für Autos wird reduziert und beträgt künftig nur noch sechs Meter. Das ist immer noch ausreichend für Busse.
Für ein sicheres Abbiegen von der Torfbruch- in die Sulzbachstraße wird der Radverkehr nach der Einmündung Josef-NeubergerStraße auf 100 Metern im Seitenraum geführt, da die vorhandene Straßenraumbreite auf diesem Abschnitt nicht ausreichend ist. Am Knotenpunkt Dreherstraße/Torfbruchstraße wurde die ursprüngliche Planung, den Radverkehr in den Seitenraum zu führen, auf Wunsch der Bezirksvertretung 7 geändert. „Die angepasste Planung sieht nun eine gradlinige Führung des Radverkehrs über die Fahrbahn vor“, erläutert Mobilitätsdezernent Jochen Kral.
Sowohl stadteinwärts als auch stadtauswärts wird der Radverkehr nun mithilfe einer Leipziger Kombispur über die Kreuzung geleitet. Autos werden, anders als in der ursprünglichen Planung, einspurig über die Kreuzung geführt. Neben den beiden bisher vorhandenen indirekten Linksabbiegern in die Dreherstraße sollen die beiden bisher fehlenden Linksabbieger in die Torfbruchstraße ergänzt werden.
Fakt ist aber auch: Die neue Planung reduziert die Leistungsfähigkeit für den Autoverkehr an dieser Stelle. Da es aktuell nur Verkehrszahlen aus 2018 gibt, wird der hochfrequentierte Knotenpunkt vorerst nur provisorisch umgebaut und dann womöglich erst nach sechs Monaten dauerhaft angebracht.