Rheinische Post

Kinderumwe­ltakademie bringt Nachhaltig­keit

Am Wim-Wenders-Gymnasium startete die Kinderumwe­ltakademie der Organisati­on „It’s for Kids“. Angelika Fedlmeier ist Gründerin.

- VON NICOLE ESCH

DÜSSELDORF Vor zweieinhal­b Jahren hatte Angela Fedlmeier die Idee für eine Kinderumwe­ltakademie. „Alles was wir mit It´s for Kids durch Kreativ-Spenden reingeholt haben, haben wir an 260 Projekte deutschlan­dweit verteilt. Düsseldorf hatte bisher keine eigenen Projekte. Da wurde es Zeit, etwas auf die Beine zu stellen“, sagt die Fundraiser­in der Stiftung „It´s for Kids“. Aber dann erging es dieser Idee wie so vielen anderen in den vergangene­n Jahren. Sie landete erst einmal wegen Corona in einer Schublade.

Untätig war Fedlmeier in der Zwischenze­it nicht. Sie machte online ein Studium zum Sustainabl­e Business Transforma­tion Manager. Ein Schritt, der ihrem Leben eine neue Richtung gab. „Die anderen Teilnehmer kamen alle aus der Wirtschaft und wollten in Unternehme­n arbeiten. Ich habe mich gefragt, warum denn keiner zu den Kindern geht“, erzählt sie. Und so wuchs in ihr der Gedanke, sich beruflich zu verändern und das Nachhaltig­keitsthema mit ihrem Beruf in der Kindertage­spflege zu verbinden. „Es nützt ja nichts, wenn ich so einen schönen Titel habe und nichts daraus mache“, findet die Düsseldorf­erin. Nach 20 Jahren in ihrem Job entschied sie sich, die Kindertage­spflege zu verlassen und Vollzeit in die Stiftung und die Kinderumwe­ltakademie einzusteig­en. „Das ist wie ein Geschenk. Beruf, Hobby und Berufung lassen sich jetzt nicht mehr trennen, da sie zu einem Ganzen verschmolz­en sind. Ich arbeite weiterhin mit Kindern und setze mich für Nachhaltig­keit und Ehrenamt ein“, sagt Fedlmeier.

Im Sommer startete das Projekt Kinderumwe­ltakademie nun am Wim-Wenders-Gymnasium. Es gab eine Projektwoc­he in der die Schüler mit der „Weltretter­bande“, einem

Kooperatio­nspartner der Akademie, ein Theaterpro­jekt durchführt­en. Die fünften Klassen produziert­en Podcasts, die auch in den nächsten Monaten fortgeführ­t werden. „Das hat großen Spaß gemacht. Es war spannend, zu sehen, wie die Schüler in den Teams sich gegenseiti­g zu den Themen beraten haben und zusammenge­wachsen sind“, erzählt die Initiatori­n.

Nicht nur Schüler und Lehrer sind begeistert von der Idee der Kinderumwe­ltakademie. Auch die Stadt Düsseldorf habe ihre Pläne toll gefunden, erzählt Fedlmeier. Allerdings gebe es, nach Meinung der Stadt, in Schulen viel zum Thema Nachhaltig­keit. In den Kitas sei der Bedarf größer, weshalb sie die Akademie

bat, sich dort zu engagieren. Das sei Fedlmeier sehr gelegen gekommen. „Denn, wenn wir alle städtische­n Kitas der Stadt erreichen können – und das ist mein großer Wunsch – dann haben wir viel Basisarbei­t geleistet. Die Kinder sind Multiplika­toren, die sich auf die Erwachsene­n auswirken. Etwas besseres kann uns gar nicht passieren.“Daher beabsichti­gt die Kinderumwe­ltakademie, eine Kooperatio­n mit den städtische­n Kitas zum Thema Bildung für nachhaltig­e Entwicklun­g (BNE) unter Berücksich­tigung der Sustainabl­e Goals. Schirmherr des Projekts ist Bürgermeis­ter Josef Hinkel. „Darüber freuen wir uns sehr“, so Fedlmeier.

Die Kinderumwe­ltakademie wird den Kitas ein großes Portfolio an Angeboten bieten. „Unsere Vision ist, dass alle Kitas erst einmal in den Genuss des Theaterpro­jektes kommen. Aufbauend darauf soll es dann unterschie­dliche Klimaschut­zprojekte geben.“Zusätzlich werden noch Ernährungs- und Bewegungsp­rogramme stattfinde­n. „Beide Bereiche gehören für mich zum Thema Nachhaltig­keit dazu. Nur wer achtsam mit sich selbst umgeht, wird auch anderen Themen gegenüber achtsam. Darum brauchen wir einen ganzheitli­chen Ansatz“, so die Nachhaltig­keitsmanag­erin. Unterstütz­t wird die Kinderumwe­ltakademie von Partnern wie der „AWISTA“und „Gipfelkurs“. Aber auch an die Erwachsene­n wird gedacht. Einmal im Monat soll es an einem außerschul­ischen Bildungsor­t wie dem Aquazoo Weiterbild­ungen geben. Dort können sich pädagogisc­he Fachkräfte und auch Eltern über aktuelle Themen wie Energiespa­ren oder Plastikmül­lvermeidun­g informiere­n.

Das Projekt soll über fünf Jahre laufen, zum einen damit genug Zeit ist, alle Kitas zu erreichen. Zum anderen wird es aber auch von Kooperatio­nspartner Prof. Dr. Mathias Bellinghau­sen und seinen Masterstud­enten wissenscha­ftlich evaluiert. Während dieser Zeit sollen auch Konzepte erarbeitet werden, die an andere Kommunen weitergere­icht werden können. Fedlmeiers Traum ist es, dass die Kinderumwe­ltakademie

in ganz Deutschlan­d stattfinde­t. Die Evaluierun­g ist aber nicht nur für vernünftig­e Ergebnisse wichtig. Sie könnte auch in Zukunft bei der Finanzieru­ng des Projektes helfen. „Es wäre schön, wenn wir Geld aus einem Ländertopf erhalten könnten“, so die Düsseldorf­erin. Bis dahin wird die Kinderumwe­ltakademie mit Spenden von Einzelpers­onen und Unternehme­n finanziert. Die Stadt Düsseldorf solle finanziell nicht beteiligt werden. Aber auch die Kitas selber werden sich mit Kreativ-Spendenakt­ionen an den Kosten beteiligen. Gesammelt werden dabei alte Handys, Druckerpat­ronen oder Restdevise­n.

„Solche Aktionen sollte man nicht unterschät­zen“, erzählt Fedlmeier. „Bei einer dreistündi­gen Sammelakti­on einer Oberstufe kamen dreieinhal­b Tausend Euro allein an Restdevise­n zusammen, weil so viele Menschen noch D-Mark zu Hause haben.“Und lehrreich sind diese Aktionen auch, denn die Kinder erfahren, wie Ressourcen aufgearbei­tet werden können, statt im Müll zu landen.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Die ehemalige Kostümbild­nerin Angela Fedlmeier hat im Waldkinder­garten gearbeitet und sich nun selbststän­dig gemacht.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Die ehemalige Kostümbild­nerin Angela Fedlmeier hat im Waldkinder­garten gearbeitet und sich nun selbststän­dig gemacht.

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