Kinderumweltakademie bringt Nachhaltigkeit
Am Wim-Wenders-Gymnasium startete die Kinderumweltakademie der Organisation „It’s for Kids“. Angelika Fedlmeier ist Gründerin.
DÜSSELDORF Vor zweieinhalb Jahren hatte Angela Fedlmeier die Idee für eine Kinderumweltakademie. „Alles was wir mit It´s for Kids durch Kreativ-Spenden reingeholt haben, haben wir an 260 Projekte deutschlandweit verteilt. Düsseldorf hatte bisher keine eigenen Projekte. Da wurde es Zeit, etwas auf die Beine zu stellen“, sagt die Fundraiserin der Stiftung „It´s for Kids“. Aber dann erging es dieser Idee wie so vielen anderen in den vergangenen Jahren. Sie landete erst einmal wegen Corona in einer Schublade.
Untätig war Fedlmeier in der Zwischenzeit nicht. Sie machte online ein Studium zum Sustainable Business Transformation Manager. Ein Schritt, der ihrem Leben eine neue Richtung gab. „Die anderen Teilnehmer kamen alle aus der Wirtschaft und wollten in Unternehmen arbeiten. Ich habe mich gefragt, warum denn keiner zu den Kindern geht“, erzählt sie. Und so wuchs in ihr der Gedanke, sich beruflich zu verändern und das Nachhaltigkeitsthema mit ihrem Beruf in der Kindertagespflege zu verbinden. „Es nützt ja nichts, wenn ich so einen schönen Titel habe und nichts daraus mache“, findet die Düsseldorferin. Nach 20 Jahren in ihrem Job entschied sie sich, die Kindertagespflege zu verlassen und Vollzeit in die Stiftung und die Kinderumweltakademie einzusteigen. „Das ist wie ein Geschenk. Beruf, Hobby und Berufung lassen sich jetzt nicht mehr trennen, da sie zu einem Ganzen verschmolzen sind. Ich arbeite weiterhin mit Kindern und setze mich für Nachhaltigkeit und Ehrenamt ein“, sagt Fedlmeier.
Im Sommer startete das Projekt Kinderumweltakademie nun am Wim-Wenders-Gymnasium. Es gab eine Projektwoche in der die Schüler mit der „Weltretterbande“, einem
Kooperationspartner der Akademie, ein Theaterprojekt durchführten. Die fünften Klassen produzierten Podcasts, die auch in den nächsten Monaten fortgeführt werden. „Das hat großen Spaß gemacht. Es war spannend, zu sehen, wie die Schüler in den Teams sich gegenseitig zu den Themen beraten haben und zusammengewachsen sind“, erzählt die Initiatorin.
Nicht nur Schüler und Lehrer sind begeistert von der Idee der Kinderumweltakademie. Auch die Stadt Düsseldorf habe ihre Pläne toll gefunden, erzählt Fedlmeier. Allerdings gebe es, nach Meinung der Stadt, in Schulen viel zum Thema Nachhaltigkeit. In den Kitas sei der Bedarf größer, weshalb sie die Akademie
bat, sich dort zu engagieren. Das sei Fedlmeier sehr gelegen gekommen. „Denn, wenn wir alle städtischen Kitas der Stadt erreichen können – und das ist mein großer Wunsch – dann haben wir viel Basisarbeit geleistet. Die Kinder sind Multiplikatoren, die sich auf die Erwachsenen auswirken. Etwas besseres kann uns gar nicht passieren.“Daher beabsichtigt die Kinderumweltakademie, eine Kooperation mit den städtischen Kitas zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) unter Berücksichtigung der Sustainable Goals. Schirmherr des Projekts ist Bürgermeister Josef Hinkel. „Darüber freuen wir uns sehr“, so Fedlmeier.
Die Kinderumweltakademie wird den Kitas ein großes Portfolio an Angeboten bieten. „Unsere Vision ist, dass alle Kitas erst einmal in den Genuss des Theaterprojektes kommen. Aufbauend darauf soll es dann unterschiedliche Klimaschutzprojekte geben.“Zusätzlich werden noch Ernährungs- und Bewegungsprogramme stattfinden. „Beide Bereiche gehören für mich zum Thema Nachhaltigkeit dazu. Nur wer achtsam mit sich selbst umgeht, wird auch anderen Themen gegenüber achtsam. Darum brauchen wir einen ganzheitlichen Ansatz“, so die Nachhaltigkeitsmanagerin. Unterstützt wird die Kinderumweltakademie von Partnern wie der „AWISTA“und „Gipfelkurs“. Aber auch an die Erwachsenen wird gedacht. Einmal im Monat soll es an einem außerschulischen Bildungsort wie dem Aquazoo Weiterbildungen geben. Dort können sich pädagogische Fachkräfte und auch Eltern über aktuelle Themen wie Energiesparen oder Plastikmüllvermeidung informieren.
Das Projekt soll über fünf Jahre laufen, zum einen damit genug Zeit ist, alle Kitas zu erreichen. Zum anderen wird es aber auch von Kooperationspartner Prof. Dr. Mathias Bellinghausen und seinen Masterstudenten wissenschaftlich evaluiert. Während dieser Zeit sollen auch Konzepte erarbeitet werden, die an andere Kommunen weitergereicht werden können. Fedlmeiers Traum ist es, dass die Kinderumweltakademie
in ganz Deutschland stattfindet. Die Evaluierung ist aber nicht nur für vernünftige Ergebnisse wichtig. Sie könnte auch in Zukunft bei der Finanzierung des Projektes helfen. „Es wäre schön, wenn wir Geld aus einem Ländertopf erhalten könnten“, so die Düsseldorferin. Bis dahin wird die Kinderumweltakademie mit Spenden von Einzelpersonen und Unternehmen finanziert. Die Stadt Düsseldorf solle finanziell nicht beteiligt werden. Aber auch die Kitas selber werden sich mit Kreativ-Spendenaktionen an den Kosten beteiligen. Gesammelt werden dabei alte Handys, Druckerpatronen oder Restdevisen.
„Solche Aktionen sollte man nicht unterschätzen“, erzählt Fedlmeier. „Bei einer dreistündigen Sammelaktion einer Oberstufe kamen dreieinhalb Tausend Euro allein an Restdevisen zusammen, weil so viele Menschen noch D-Mark zu Hause haben.“Und lehrreich sind diese Aktionen auch, denn die Kinder erfahren, wie Ressourcen aufgearbeitet werden können, statt im Müll zu landen.