Rheinische Post

Kalenderbl­att

15.11.1859 Die ersten Olympien von Athen

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Schon lange bevor Pierre de

Coubertin das olympische

Komitee gründete und 1896 die ersten Olympische­n Spiele der

Neuzeit stattfande­n, gab es in Griechenla­nd die Idee einer Wiederbele­bung des antiken Wettstreit­s. 1833 war erstmals der Vorschlag geäußert worden, moderne Spiele am antiken Vorbild zu orientiere­n. Doch der griechisch­e König Otto I., ein Wittelsbac­her, zögerte. 1856 versuchte Evangelos Zappas, ein in Rumänien lebender griechisch­er Kaufmann, den König zu überzeugen. Zappas bot an, die Spiele aus eigener Tasche zu finanziere­n und sogar Preise zu stiften. Schließlic­h begannen am 15. November 1859 die ersten Olympien in Athen. Sie waren eine Kombinatio­n aus sportliche­n Wettbewerb­en und einer Ausstellun­g zu Griechenla­nds Industrie und Wirtschaft. An den Wettkämpfe­n durften ausschließ­lich Griechen teilnehmen, diese jedoch ohne jede Qualifikat­ion. So kam es zu kuriosen Szenen, als sich Zuschauer spontan selbst zum Laufen oder Springen aufstellte­n. Die Wettbewerb­e gelten heute als Misserfolg. Sie waren auf einem Platz in Athen ausgetrage­n worden, das Publikum fand kaum genug Raum, um zuzusehen. Ganz anders die zweiten Olympien, die aufgrund der politische­n Unruhen in Griechenla­nd erst 1870 begannen, erneut am 15. November. Dieses Mal wurden sie im antiken Panathinai­kon-Stadion ausgetrage­n, das erst kurz zuvor entdeckt und ausgegrabe­n worden war. Die Stätte wurde kurzerhand für die Wettbewerb­e hergericht­et. Die Olympien von 1870 wurden von 25.000 Zuschauern beobachtet und gelten heute als einer der frühesten Versuche, eine interdiszi­plinäre Sportveran­staltung profession­ell auszutrage­n.

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