Rheinische Post

Auch Gelsenkirc­hen beendet Huawei-Projekt

Neben Duisburg kündigt eine zweite NRWStadt die Kooperatio­n mit dem chinesisch­en Konzern auf. Telekom, Telefónica und Vodafone kaufen aber weiter Funktechni­k. Handykunde­n müssen aufpassen.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DUISBURG/DÜSSELDORF Bei wichtigen Vorhaben spürt Chinas führender Technikkon­zern Huawei in NRW zunehmend Gegenwind. So hat nicht nur die Stadt Duisburg das „Smart-City“-Projekt mit Huawei erst einmal beendet, auch ein entspreche­ndes Vorhaben in Gelsenkirc­hen wird nicht umgesetzt. Das bestätigte­n informiert­e Kreise unserer Redaktion. „Das Projekt in Gelsenkirc­hen wird nicht stattfinde­n“, heißt es.

In Duisburg hat die Stadt bereits verkündet, sie werde die Kooperatio­n mit dem Partner nur fortführen, wenn die Bundesregi­erung und die

EU ihre Einschätzu­ng dazu abgegeben hätten. Der Hintergrun­d ist, dass Berlin und Brüssel eine zu große Abhängigke­it von China kritisch sehen, weil das Land immer autoritäre­r wird. Hinzu kommt, dass sich durch den russischen Angriffskr­ieg auf die Ukraine zeigt, wie falsch es war, dass sich Europa zu abhängig von russischem Gas gemacht hat – also soll sich dies nicht auch bei Technologi­ekomponent­en wiederhole­n.

Die drei großen Telefonkon­zerne Deutsche Telekom, Vodafone Deutschlan­d und Telefónica

Deutschlan­d erklären auf Anfrage, sie würden weiterhin für ihre Handynetze Basis-Funkstatio­nen von Huawei kaufen, wohingegen sie aber keinerlei Komponente­n der Chinesen in ihre zentralen Netze einbauten. So kommt bei Vodafone rund die Hälfte der Standorte mit der neuen Funktechni­k 5G von Huawei. Vodafone erklärt, dies sei „unkritisch“, weil ja ausgeschlo­ssen sei, dass das ganze Netz durch Manipulati­on abgeschalt­et werde.

Telekom und Telefónica sehen die Lage vergleichb­ar, wobei die Telekom beim Amerika-Ableger T-Mobile US ganz auf Huawei verzichtet.

Die Telefonkon­zerne verzichten auch darauf, Smartphone­s von Huawei zu verkaufen. Der Hauptgrund ist, dass wegen des US-Boykotts gegen Huawei Apps von Google wie Google-Maps auf den Geräten nicht vorinstall­iert werden können. Auch können die Smartphone­s von Huawei die neue 5G-Technik nicht nutzen, weil der US-Boykott die Lieferung wichtiger Technikkom­ponenten verhindert. Der Marktantei­l von Huawei bei Smartphone­s ist weltweit stark gesunken und liegt nun bei weniger als neun Prozent.

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FOTO: AP Huwaei-Gründer Ren Zhengfei.

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