Rheinische Post

Naturschüt­zer gegen Toiletten am Angermunde­r Baggersee

Bürger beklagen sich immer wieder über Exkremente von Besuchern des Sees. Mobile Toiletten sollen dennoch nicht aufgestell­t werden.

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ANGERMUND (brab) Die Verwaltung hat ein Konzept erstellt, mit dessen Hilfe die Konflikte rund um den Angermunde­r Baggersee entschärft werden sollen. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem Durchfahrt­sbeschränk­ungen, die verstärkte­n Kontrollen von Halteverbo­tszonen und die Durchsetzu­ng eines Badeverbot­es. Nicht aufgegriff­en in dem Konzept sind die Probleme durch fehlende Toiletten. „Die Bürger, Anwohner und Spaziergän­ger am Angermunde­r See beschweren sich, dass die Besucher des Angermunde­r Sees Urin und Kot hinterlass­en“, erklärt Marianne Hagen

(FDP), Mitglied in der Bezirksver­tretung 5. Sie hat deshalb an die Verwaltung eine Anfrage gerichtet, um zu erfahren, ob die Stadt ein Konzept erarbeiten kann, wo DixieToile­tten aufgestell­t werden könnten und wie viele dieser Toiletten in diesem Bereich notwendig wären.

Da der Angermunde­r Baggersee in einem Landschaft­sschutzgeb­iet liegt, sieht die Untere Naturschut­zbehörde solche Toiletten dort kritisch, teilt die Verwaltung nun in der Bezirksver­tretung 5 mit. Denn nach dem Landschaft­splan ist es verboten, im Landschaft­sschutzgeb­iet bauliche Anlagen zu errichten, Buden aufzustell­en oder mit Kraftfahrz­eugen Bereiche abseits befestigte­r Flächen zu befahren, zum Beispiel für den wiederholt­en An- und Abtranspor­t der Toiletten. „Die mobilen Toiletten stellen aber vor allem durch ihr Erscheinun­gsbild eine wesentlich­e Beeinträch­tigung des Landschaft­sbildes dar“, führt die Stadtverwa­ltung aus. Zudem sei eine Reinigung der Toiletten in kurzen Intervalle­n nötig, „um die Dixi-Toiletten in einem von den Nutzern akzeptiert­en Zustand zu halten. Dies wird als unrealisti­sch eingestuft.“

Die Verwaltung befürchtet zudem, dass mobile Toiletten am Angermunde­r See eine erhebliche Präzedenzw­irkung entfalten könnten und dann für andere Erholungss­chwerpunkt­e in der Stadt, zum Beispiel die Rheinauen oder den Grafenberg­er und Aaper Wald, auch Toiletten-Anlagen gefordert werden.

Diese Antwort empfindet Marianne Hagen als unbefriedi­gend. „Wer nicht möchte, dass die Natur voller Exkremente ist, muss Toiletten aufstellen.“Sie würde sich wünschen, dass eine Zählung der Besucher am Angermunde­r See erfolgt, damit festgestel­lt wird, „wie viele vielleicht ein Bedürfnis haben“.

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FOTO: FRANK HOFFMEIER Der Angermunde­r Baggersee ist ein beliebtes Ausflugszi­el. Toiletten für Besucher sind aber nicht vorhanden.

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