Jan-Wellem-Brunnen wird saniert
Die Fassade des Denkmals soll restauriert, das Jan-Wellem-Bild im Rundbogen der Mauer erneuert werden.
GRAFENBERG Der Jan-Wellem-Brunnen gehört zu den Denkmälern der Stadt, die gerne einmal in Vergessenheit geraten. Zum Glück gibt es den Förderkreis, der sich um den Erhalt der 1702 vom Kurfürsten errichteten und einst von zwei Eremiten bewachten Brunnenanlage am Hang des Grafenberger Waldes kümmert. Der hatte den drohenden Verfall schon vor mehr als 20 Jahren verhindert. Denn für die benachbarte Seniorenresidenz sollten an dem Standort ursprünglich tatsächlich Garagen entstehen.
Aber schon damals war klar, dass die erfolgten Arbeiten an dem Bauund Bodendenkmal nicht ausreichen würden, um den Brunnen langfristig zu sichern. Jetzt kommt Bewegung in die Sache. „Seit der Wiederherstellung der Rückwand der Brunnen-Rotunde 2000 beobachten wir das Abbröckeln der Mauer-Oberkante mit der Folge, dass die von Adolph von Vagedes konzipierte weiße Fassade durch Regenwasser vergraut, fast schon schwarz geworden ist“, berichtet der Vorsitzende Hans-Joachim Wuttke. Teilweise fallen sogar schon Putzstücke ab. „Mit unseren Beiräten konnten wir im März Kontakt zum Kultur- und Denkmalamt aufnehmen und planen derzeit mit einem Restaurator, eine erste Musterfläche zu sanieren“, erklärt Wuttke. Zeigt dies Erfolg, sollen die anderen Fassadenabschnitte folgen. Die Gesamtkosten dafür müssen allerdings aus Spenden zusammengetragen werden.
Hinzu kommen seit einigen Jahren Graffiti-Schmierereien und sich häufender Unrat im Brunnenhaus sowie die zweckentfremdende Nutzung der Brunnenstube. „Die Zerstörung unserer Info-Tafeln in der Nacht gehört da wohl noch zu den kleinen Übeln“, so Wuttke. Offenbar Obdachlose, die sich dort niedergelassen haben, wurden lange geduldet, bis zusammen mit den Franzfreunden eine Alternative gefunden werden konnte. „Aber zuletzt haben uns Graffiti und Hinterlassenschaften von Unbefugten große Sorge
bereitet“, sagt der Vorsitzende. Die Rotunde wird von Bewohnern der benachbarten Seniorenresidenz als Ruheplätzchen genutzt, aber auch von Kindern als Spielplatz. „Nur das Verschließen der Brunnenstube hätte hier Abhilfe geschaffen.“Also wurde mit dem Denkmalamt und der Seniorenresidenz Kontakt aufgenommen, um mit einem denkmalgerechten eisernen Tor weiteren Missbrauch zu verhindern. Das Problem: Jeder Torbogen hat ein unterschiedliches Maß. Der Förderkreis konnte jedoch eine ortsansässige Schlosserei finden, die auf derartige Projekte spezialisiert ist. Die Kosten des inzwischen erfolgten Einbaus der zwei Tore übernimmt die Seniorenresidenz. Bei Veranstaltungen
sollen die Tore immer offen sein.
Den Abschluss der Sanierung der Brunnenstube wird die Plattierung des Innenraumes bilden. Die Travertin-Platten sind bereits gespendet worden. Hier plant der Förderkreis ein kleines Museum einzurichten, um die Entwicklung des Brunnens und des kurfürstlichen Waldes ab der Zeit Jan Wellems durch Pläne und Modelle darzustellen. Ein weiteres Projekt ist die Reparatur des großen Jan-Wellem-Bildes im Rundbogen der Mauer. „Die Mittagssonne hat das Bild derart verblassen lassen, sodass wir schon vor Jahren aufgefordert wurden, doch endlich den Kurfürsten aufzufrischen“, erläutert Wuttke. Daran arbeitet der Förderkreis zurzeit.
Eines der längsten Projekte des Förderkreises entstand 2014 nach dem Sturm Ela, als im Stadtwald viele Bäume umgekippt waren. So auch im Weyhe-Park, der sich vom Jan-Wellem-Brunnen bis hinauf zur schönen Aussicht erstreckt. Der Verein hat bereits 2015 Kontakt zum Gartenamt aufgenommen, um über das Aufforsten des Parks nach den Weyhe-Plänen zu beraten. „Die Rücklagen des Vereins weisen einen erheblichen Betrag aus, der aus zweckgebundenen Spenden für die Landschaftspflege zur Verfügung steht. Unser politisches Ziel ist der Schutz des Grafenberger Waldes vor weiterer Bebauung. Dies können wir erreichen, indem wir den Park zum Walddenkmal erklären lassen“, berichtet
Wuttke von den ursprünglichen Plänen.
Das Gartenamt bestellte daraufhin ein Gutachten bei einer hiesigen Landschaftsarchitektin, „das leider zu einem anderen Ergebnis kam“. Der Ursprungscharakter der Pflanzungen nach den Weyhe-Plänen war nur noch teilweise erhalten. Deshalb wurde in einer weiteren Konferenz im Gartenamt ein Ausweg über das Landschaftsschutzgesetz abgesprochen, zusammen mit der Unteren Denkmalbehörde. Hieraus entstand ein weiteres Gutachten mit einem Pflegekonzept, das nicht nur den Weyhe-Park, sondern den gesamten Grafenberger Wald umfasst – vom Trotzkopf im Norden bis zur Wolfsschlucht im Süden.