Offene Fragen bei Bauprojekt in Bilk
Für die Neubaupläne an der Fleher Straße gibt es von der Bezirksvertretung 3 immer noch kein grünes Licht.
BILK Die alte, leer stehende Tankstelle an der Ecke von Sternwartstraße und Fleher Straße ist im Sommer 2021 abgerissen worden. Monatelang hatte sich vorher nichts auf dem Grundstück getan, doch auch nach dem Abriss liegt die Fläche weiter brach und muss darauf warten, neu bebaut zu werden. In der vergangenen Sitzung der zuständigen Bezirksvertretung 3 kam der Bauantrag aber wieder auf die Tagesordnung, doch wegen Beratungsbedarfs der Parteien wurde er in die Dezember-Sitzung geschoben. So werden wieder einige Wochen vergehen, bis feststeht, wie es auf dem Eckgelände in Bilk weitergeht.
Das Bauvorhaben wurde bereits vorher zweimal der Bezirksvertretung vorgestellt. Der Antrag bekam zuletzt im November 2020 kein grünes Licht, da wegen des geplanten Neubaus Beeinträchtigungen für das Nachbargebäude an der Sternwartstraße befürchtet wurden. Die damalige Planung wurde daraufhin nicht weiterverfolgt. Nun liegt eine überarbeitete Version vor, die das angrenzende Gebäude an der Sternwartstraße mit einbezieht – die unterschiedlichen Eigentümer scheinen sich geeinigt zu haben.
Laut jetzigem Bauantrag sollen die bestehenden vier Garagen des Hauses an der Sternwartstraße nach einem Umbau als Keller genutzt und die Stellplätze dafür im Vorgarten errichtet werden, wofür neues Erdreich angeschüttet wird. Als Grund wird angegeben, dass die Garagen im Kellergeschoss bei Starkregenereignissen überflutet werden, außerdem entspricht die Rampenneigung nicht den heutigen Anforderungen, weil sie zu steil ist. Dazu erhält das Haus zum Hof hin Balkone und einen viergeschossigen und 3,40 Meter breiten Anbau. Die Wohnungen werden somit vergrößert, doch fallen in Zukunft die kleinen Seitenfenster
in Richtung Fleher Straße weg, weil der Anbau an das geplante Mehrfamilienhaus anschließt. Auf dem ehemaligen Tankstellengrundstück entsteht ein Neubau mit vier Geschossen, die Flachdächer werden vollflächig extensiv begrünt.
Die Parteien der Bezirksvertretung meldeten aber aus mehreren Gründen Beratungsbedarf an. Es wurde etwa gefragt, warum in der Planung das existierende Haus an der Sternwartstraße, sein zukünftiger Anbau und der anschließende Neubau auf dem Tankstellengelände drei unterschiedliche Höhen vorweisen. Und wofür dient die Durchfahrt in den Hof im Ergeschoss des
Anbaus? Lutz Goebels (SPD) sah zudem keinen Grund für die Umwidmung der Garagen zu Kellerräumen. Soll sich der Eigentümer der Immobilie in der Vergangenheit noch glaubhaft Sorgen um seine Mieter gemacht haben, „so sieht er wohl jetzt seine Chance, sein Haus aufzupeppen. Es riecht nach einer Sanierung mit dem Segen der Bezirksvertretung, aber meinen Segen hat er nicht“, sagte Goebels. Auch die Überschreitung der Baugrenze des Neubaus war Thema, doch ist diese laut Stadt im Wesentlichen erforderlich, um eine effizient nutzbare Tiefgarage für die neuen Bewohner an der Fleher Straße zu bauen. Die
Balkone und Terrassen überschreiten ebenfalls die Baugrenze, „sind aber untergeordnet und ausnahmsweise zulässig“, so die Verwaltung.
Für die Sitzung im Dezember wollen die Bezirkspolitiker nun mehrere Fragen geklärt haben, damit „das Projekt ein gutes Ende findet“, wie Sylvia Laflör (CDU) sagte. Es geht insgesamt noch einmal um eine kritische Betrachtung der Umwidmung der Parkplätze, um die Durchfahrt, die unterschiedlichen Dachhöhen und die Frage, ob oberirdische Parkplatze wirklich nötig sind. Eine Versiegelung vor dem Haus besteht durch die Rampen auch jetzt schon.