Ein Blick ins Herz
Es gibt viele Möglichkeiten, die Verengung eines Herzkranzgefäßes präzise nachzuweisen. Die Computertomografie ist eine davon.
Unser Leser Erwin K. (73) aus Remscheid fragt: „Meine Hausärztin sagt, dass bei mir wegen Brustbeschwerden eine Verengung der Herzkranzgefäße ausgeschlossen werden muss. Ich habe gehört, dass das heute auch mit CT möglich ist. Stimmt das? Und was ist mit der Strahlenbelastung im CT? Ist die nicht problematisch?“Gerald Antoch Ihre Hausärztin vermutet bei Ihnen ein chronisches Koronarsyndrom. Das heißt: Ihre Beschwerden weisen möglicherweise auf eine Verengung der Herzkranzgefäße hin, also eine koronare Herzkrankheit (KHK). Neben funktionellen Verfahren wie der Szintigrafie oder Magnetresonanztomografie, steht heute die Computertomografie des Herzens (Herz-CT) für die Diagnostik beim Verdacht auf eine chronische KHK zur Verfügung. Die Entscheidung, welches Verfahren in einem speziellen Fall für die weitere Diagnostik empfohlen wird, ist dabei insbesondere von der Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer KHK abhängig.
Mit der Herz-CT kann nicht invasiv, also ohne einen Katheter in den Körper einbringen zu müssen, eine Verengung der Herzkranzgefäße ausgeschlossen oder auch nachgewiesen werden. Dafür bekommt der Patient in der Radiologie, die die Herz-CT durchführt, Kontrastmittel über eine Armvene. Dann werden CT-Schnittbilder des Herzens erzeugt, die die Herzkranzgefäße vollständig darstellen. In den letzten Jahren haben zahlreiche große Studien die wesentlichen Vorteile der Herz-CT, nämlich den Verzicht auf den invasiven Katheter, die kurze Untersuchungszeit und eine erhebliche Kostenersparnis belegt, was zu einer Aufnahme des Verfahrens in nationale und internationale Leitlinien geführt hat.
In Deutschland wird die Herz-CT aktuell vom gemeinsamen Bundesausschuss für eine mögliche Aufnahme in den Katalog der gesetzlichen Krankenversicherung geprüft, aktuell aber noch nicht flächendeckend erstattet und daher auch noch nicht überall angeboten.
Behandeln lässt sich eine Verengung mit einem Herzkatheter
Die Herz-CT kann somit die geeignete Methode zur Einschätzung und insbesondere für den sicheren Ausschluss einer relevanten KHK sein. Sollte aufgrund der Beschwerden die Wahrscheinlichkeit für eine Verengung der Herzkranzgefäße jedoch hoch sein, empfehlen Hausärzte und Kardiologen direkt eine Herzkatheteruntersuchung, da sie im Gegensatz zur CT oder anderen bildgebenden Verfahren die Möglichkeit bietet, die Verengung unmittelbar – etwa durch einen Stent – zu therapieren. Die Strahlenexposition einer CT mit modernen Geräten ähnelt derjenigen einer Herzkatheteruntersuchung.
Eine enge Abstimmung der beteiligten Fachgebiete stellt sicher, dass die geeignete Methode für die weitere Untersuchung der Beschwerden gewählt wird.