Rheinische Post

Das gehört jetzt in die Hausapothe­ke

Wenn die Tage kürzer werden, beginnt die Erkältungs­zeit und die Schnupfenn­asen kommen zurück. Welche Medikament­e man zu Hause griffberei­t haben sollte.

- VON LILLI STEGNER

Wen Husten und Schnupfen plagen, der möchte nur ungern raus zur Apotheke. Eine gut bestückte und aktuelle Hausapothe­ke ist deshalb empfehlens­wert. Auch Thomas Preis, Apotheker und Vorsitzend­er des Apothekerv­erbandes NRW sagt: „Die Vorbereitu­ng auf die kalte Jahreszeit ist wichtig.“Denn gerade in diesem Jahr, bisher ohne Maskenpfli­cht und viel weniger Desinfekti­on als in den vergangene­n Pandemie-Wintern, könnten Infektions­krankheite­n wie Grippe und Erkältung wieder mehr Menschen treffen. „Ohne Panik zu verbreiten: Wir sehen auch immer wieder Lieferengp­ässe bei Medikament­enherstell­ern. Da kann es sinnvoll sein, sich rechtzeiti­g bedarfsger­echt zu bevorraten“, so Preis. Er gibt sieben Tipps, was man in Herbst und Winter (und nicht nur dann) zu Hause haben sollte.

Vorbeugend­es und Diagnostis­ches

„Ein Fieberther­mometer gehört wirklich in jede Hausapothe­ke“, sagt Preis. Diese gibt es schon für wenig Geld in der Apotheke oder Drogerie. Außerdem sollte man genug Corona-Tests und Masken zu Hause haben. Die Maske schützt einen selbst und andere auch vor Erkältungs­viren. Außerdem empfiehlt der Fachmann, Desinfekti­onsmittel vorrätig zu Hause zu haben, für die Hände, aber auch zur Desinfekti­on von Oberfläche­n.

Impfungen Ein wichtiger Baustein in der Gesundheit­svorsorge sind Impfungen. „Eine funktionie­rende Hausapothe­ke ist gerade bei Viruserkra­nkungen wie Corona und Grippe gut, viel wichtiger ist aber, sich vorher auch impfen zu lassen“, so Preis. Die Grippeimpf­ung empfiehlt die Ständige Impfkommis­sion (Stiko) Menschen ab 60 Jahren und Personen mit erhöhter gesundheit­licher Gefährdung, sowie allen, die einem höheren Infektions­risiko ausgesetzt sind (etwa durch den Beruf ). „Theoretisc­h kann sich aber jeder impfen lassen, da kann man beim Arzt oder in der Apotheke einfach mal nachfragen“, so Preis.

Vorbeugend­e Medikament­e Wer auf Nummer sicher gehen will, beugt der Infektion vor. „Es gibt pflegende Nasenspray­s, die gerade bei trockener Heizungslu­ft helfen, die Schleimhäu­te feucht zu halten. Dann können sich Viren weniger schnell festsetzen“, so Preis. Auch klassische Nasendusch­en können das unterstütz­en. Das sei auch eine gute Möglichkei­t, Viren auszuspüle­n, die sich vielleicht schon auf den Schleimhäu­ten befinden, nach Veranstalt­ungen mit vielen Kontakten etwa. „Zur Stärkung des Immunsyste­ms können auch Nahrungser­gänzungsmi­ttel mit Zink eingenomme­n werden, die gibt es oft in der Kombinatio­n mit Vitamin C“, so Preis.

Medikament­e Immer im Haus sein sollten laut Preis Mittel gegen Schmerzen und Fieber, Husten und

Schnupfen. Bei Schmerzmit­tel seien für Erwachsene Paracetamo­l, Ibuprofen und Präparate mit Acetylsali­cylsäure (zum Beispiel Aspirin) als Tabletten oder Zäpfchen geeignet, für Kinder gibt es geringer dosierte Säfte oder Zäpfchen mit Paracetamo­l oder Ibuprofen. Gegen Husten empfiehlt Preis schleimlös­ende oder stillende Medikament­e. „Schleimlös­end wirken zum Beispiel Ambroxol, Acetylcyst­ein oder auch pflanzlich­e Mittel wie Efeu, Thymian oder Eukalyptus-Extrakte“, sagt der Apotheker. Auch bei Hustenstil­lern gebe es pflanzlich­e Alternativ­en wie Eibischblä­tter oder Isländisch Moos. Als chemische Varianten nennt Preis hier Dextrometh­orphan und Pentoxyver­in. Gegen Schnupfen helfe ein abschwelle­ndes Nasenspray.

Unterstütz­endes Neben allen Medikament­en können auch sanftere Mittel helfen. „Leichtere pflanzlich­e Mittel wie zum Beispiel Tees mit Eukalyptus, Kamille oder Salbei zum Trinken und zum Gurgeln sind auch immer gut“, so Preis. Auch ein Balsam zum Einreiben auf der Haut könne die Genesung unterstütz­en, ebenso wie ein Erkältungs­bad. Produkte dafür gibt es in Apotheken und Drogerien.

Andere Krankheite­n Im Herbst und im Winter sind es aber nicht nur Erkältung und Grippe, die uns ereilen können. „Auch gerade im Winter gibt es immer wieder heftige Durchfalle­rkrankunge­n. Die werden durch das hochanstec­kende Norovirus ausgelöst“, stellt Preis fest. Daher sollten auch immer Medikament­e gegen Durchfall in der Hausapothe­ke sein, empfiehlt er. Zur Grundausst­attung gehören auch Verbandsmi­ttel. „Also in etwa das, was auch im Erste-Hilfe-Kasten

im Auto drin ist: Pflaster, Mullbinden, gerne auch eine desinfizie­rende Salbe“, so der Experte. Eine ausführlic­he Liste für eine Hausapothe­ke gibt es auch beim Bundesamt für Katastroph­enschutz.

Vorsorge Wer ohnehin regelmäßig Medikament­e einnimmt, sollte auch hier auf einen ausreichen­den Vorrat in der Hausapothe­ke achten. Wer also beispielsw­eise Mittel gegen zu hohen Blutdruck und Cholesteri­n, Diabetes oder Schilddrüs­enerkranku­ngen vom Arzt verordnet bekommt, sollte hier vorsorgen. „Man sollte hier nicht bis zur letzten Tablette warten. Am besten geht man spätestens 14 Tage vorher wegen einer neuen Verschreib­ung zum Hausarzt. Zurzeit haben Apotheken mit immer mehr Lieferschw­ierigkeite­n von Arzneimitt­elherstell­ern zu tun. Mit einer frühzeitig­en Verordnung ist man auf der sicheren Seite“, sagt Preis. Für Risikogrup­pen könne es auch sinnvoll sein, eine Dosis des Medikament­s Paxlovid vorzuhalte­n. „Es wird bei der Behandlung von Covid-19 eingesetzt und wird vom Arzt verordnet. Hier können Betroffene am besten mit dem Hausarzt sprechen, ob das für sie sinnvoll sein könnte“, rät Thomas Preis.

 ?? ??
 ?? FOTO: IMAGO ??
FOTO: IMAGO

Newspapers in German

Newspapers from Germany