Rheinische Post

„Unglaublic­h, was wir geschafft haben“

Borussias Sandra Mikolasche­k jubelt über Gold bei der Para-WM. Sie und ihre Kollegen holen sieben Medaillen.

- VON FALK JANNING

Borussia Düsseldorf­s Para-Sportler haben der Weltmeiste­rschaft im spanischen Granada ihren Stempel aufgedrück­t. Die überragend­e Bilanz: Drei Weltmeiste­rtitel, eine Silberund drei Bronzemeda­illen. Allen voran holte Sandra Mikolasche­k nicht nur zum ersten Mal Gold bei einer WM, sie gewann zum Abschluss auch noch Silber. Paralympic­ssieger Valentin Baus ist nach seinem Finalsieg nun bereits zum zweiten Mal Weltmeiste­r im Einzel, zudem gab es Bronze im Doppel mit Kumpel Thomas Schmidberg­er, der nach dreimal WM-Silber auch endlich über Einzel-Gold jubeln durfte. Ebenfalls mit Edelmetall dekoriert kehrt Ben Despineux von den Titelkämpf­en zurück – für den Belgier im Trikot des Rekordmeis­ters gab es die Bronzemeda­ille im Doppel mit Laurens Devos.

Sandra Mikolasche­k setzte mit Partner Thomas Brüchle das erste Ausrufezei­chen bei dieser Weltmeiste­rschaft. Das deutsche Duo setzte sich in einem dramatisch­en Endspiel gegen das koreanisch­e Spitzen-Mixed Kim Jung-gil (WK 5, Weltrangli­sten 9.)/Yoon Jiyu (WK 3, 1.) nach 1:2-Satzrückst­and noch mit 3:2 durch. „Unglaublic­h was wir geschafft haben. Die Koreaner waren an Position eins gesetzt, wir waren im Finale Außenseite­r. Aber es passt perfekt zwischen Thomas und mir. Wir wollten den Titel unbedingt“, so Mikolasche­k. Für die Borussin war es ein ganz besonderes Gefühl: „Es ist mein erstes WM-Gold. Das wird für immer ein ganz besonderer Moment bleiben.“Mikolasche­k hatte bei einer WM zuvor einmal Silber im Team gewinnen können.

Doch damit war der Hunger noch nicht gestillt. Mikolasche­k marschiert­e im Einzel ins Halbfinale, schlug da die Weltrangli­stenvierte Nada Matic aus Serbien 3:0 und lieferte im Duell um Gold der Nummer drei der Welt, Wijittra Jaion, einen nervenaufr­eibenden Kampf. Die ersten beiden Durchgänge gingen an die Thailänder­in,

die Durchgänge drei und vier an die 25-Jährige. Am Ende schrammte die Borussia hauchdünn am Titel vorbei, sie unterlag im Entscheidu­ngssatz unglücklic­h 10:12. „Ich bin wahnsinnig enttäuscht. Wenn man so dicht dran ist, dann möchte man auch gewinnen.“

Zwei Medaillen gab es auch für Valentin Baus und Thomas Schmidberg­er. Nachdem die Düsseldorf­er im Halbfinale des Doppel-Wettbewerb­s gegen die an Position zwei gesetzten Thailänder Yuttajak Glinbanchu­en/Wanchai Chaiwut eine starke Leistung gezeigt hatten, mussten sie sich nach einem Thriller knapp in fünf Sätzen geschlagen geben (13:15, 11:8, 12:10, 9:11, 11:13). Diese Niederlage stachelte die beiden Teamkamera­den der Borussia erst recht an, im

Einzel noch eine Schippe drauf zu legen. Und es gelang. Zunächst besiegte Valentin Baus Ali Ozturk (Türkei, 6.) im Endspiel (WK 5), bevor Kumpel Thomas Schmidberg­er rund eine halbe Stunde später nachzog und sich ebenfalls Gold im Einzel (WK 3) holte. Für Schmidberg­er kommt dieser Erfolg einer Erlösung gleich. „Ich kann es gar nicht fassen. Seit 2010 war ich bei jeder WM im Finale, musste mich aber jedes Mal mit dem Vize-Titel begnügen.“Im Spiel um Gold bezwang der 31-Jährige den US-Amerikaner Jenson van Emburgh (4.) mit 3:1, nachdem er zuvor im Halbfinale seinen Nationalma­nnschaftsk­ollegen Thomas Brüchle (3.) ausgeschal­tet hatte (3:0).

Paralympic­ssieger, Europameis­ter und nun Weltmeiste­r – Valentin Baus ist amtierende­r Champion bei allen drei Großereign­issen. „Mein WMSieg 2014 war eine absolute Überraschu­ng. Jetzt bin ich als Nummer eins der Welt hier angereist und hatte daher einen ganz anderen Erwartungs­druck. Dass ich dem standhalte­n konnte und jetzt wieder Weltmeiste­r bin, ist ein überragend­es Gefühl.“

Ben Despineux, der mit Borussia in diesem Jahr zum dritten Mal Deutscher Mannschaft­smeister bei den stehend Behinderte­n (Fußgängern) wurde, feierte mit dem Gewinn der Bronzemeda­ille im Doppel mit Landsmann Laurens Devos einen großartige­n Erfolg. Für den Belgier ist es das erste Edelmetall bei Welt-Titelkämpf­en. Allein Marc Ledoux, der nur im Einzel angetreten war, blieb aus dem Borussia-Sextett ohne Medaille.

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FOTO: DPA Sandra Mikolasche­k ist Tischtenni­sspielerin bei Borussia Düsseldorf.

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