Polizei braucht neue Streifenwagen
Weil Ford den S-Max nicht mehr produziert, wird zum Mercedes Vito gewechselt.
DÜSSELDORF Eigentlich ist der SMax von Ford bei der Polizei in NRW beliebt. Der 190-PS-Diesel habe zwar auch „die eine oder andere Macke“, wie es polizeiintern gelegentlich heißt, aber im Großen und Ganzen ist man mit dem Einsatzfahrzeug sehr zufrieden – anders als mit dem Vorgänger-Modell, dem BMW 318d Touring, der vielen Polizisten zu klein gewesen ist.
Aber nun sieht der S-Max bereits seinem Ende als Streifenwagen der NRW-Polizei entgegen und wird nach kaum drei Jahren im Einsatz schon zum Auslaufmodell. Grund: Ford stellt die Produktion des SMax ein, wie die Deutsche PresseAgentur zuerst berichtet hat. In einem Jahr müssen deshalb bereits die ersten knapp 400 Polizeiautos ausgetauscht und gegen den Vito von Mercedes ersetzt werden – und dabei wird es nicht bleiben. Denn vor drei Jahren sind 2150 Streifenwagen neu angeschafft worden, davon ein großer Teil S-Max. Der Austausch wird im Haushaltsplan des Innenministeriums mit fast 20 Millionen Euro taxiert.
Kein Diesel mehr, aber was dann? Die Polizeigewerkschaften in NRW plädieren für einen Fuhrparkmix aus elektrobetriebenen Fahrzeugen und solchen mit Verbrennungsmotoren. Auch beim für die Ausschreibung neuer Fahrzeuge zuständigen Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste in Duisburg (LZPD) spielen E-Autos dem Vernehmen nach in den Planungen eine wichtige Rolle. Die zentrale Frage: Taugen E-Autos als Streifenwagen? Bislang werden sie in dem Bereich jedenfalls nicht eingesetzt, sondern nur für Botenund Dienstfahrten. Zudem testet die Polizei E-Roller.
„Elektro-Mobilität ist die Zukunft; die Zeit der Verbrennungsmotoren geht bekanntlich zu Ende. Die Zeit bis dahin muss auf jeden Fall genutzt werden, um Erfahrungen mit Elektrofahrzeugen im Streifendienst zu sammeln“, sagt Michael Mertens, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in NRW. „Die Dienststellen brauchen deshalb auch Wallboxen. In einer durchschnittlichen Schicht werden in einem Streifendienst 100 Kilometer gefahren, dazu kommen die Standzeiten auf der Wache. In dieser Zeit kann das E-Auto gut aufgeladen werden“, so Mertens. Und weiter: „Die NRW-Polizei war in vielen Bereichen immer ein Vorreiter. Das können wir auch bei den E-Autos sein. Es wäre daher fast fahrlässig, bei der anstehenden Ausschreibung Elektroautos für den Streifendienst nicht zu berücksichtigen.“
Auch Erich Rettinghaus, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, spricht sich für einen Mix an Antrieben aus. „Es gibt in den Kreispolizeibehörden die Möglichkeit, E-Fahrzeuge zu verwenden. Aber letztendlich ist die Technik noch nicht so ausgereift, dass man die Streifenwagen komplett auf EAntrieb umstellen kann. Auch für Hundertschaften geht das noch nicht. Die sind bundesweit im Einsatz und können nicht mal eben für ein paar Stunden die Fahrzeuge laden“, sagt Rettinghaus. Für Ermittlungstätigkeiten, die unabhängig sind von einer Einsatzlage, ergeben E-Autos aber auch jetzt schon Sinn. So gibt es etwa im Innenministerium schon E-Fahrzeuge.
Beim zuständigen LZPD spielt bei den Überlegungen zum Fuhrpark der Zukunft der Klimaschutz eine wesentliche Rolle. Ein Sprecher erklärt: „Wir beobachten stetig den aktuellen Automobilmarkt und sind stets um eine möglichst nachhaltige Lösung im landeseigenen Fuhrpark bemüht.“