Rheinische Post

Wolfsjagd mit Paintballw­affen wäre auch in NRW möglich

- VON SINA ZEHRFELD

PROVINZ GELDERLAND/DÜSSELDORF Im niederländ­ischen Nationalpa­rk Hoge Veluwe will man künftig Wölfe mit Paintballw­affen ins Visier nehmen. Dort kommen einzelne, augenschei­nlich viel zu zahme Raubtiere nämlich Menschen zu nahe. Auf Videoaufna­hmen, die in sozialen Netzwerken kursieren, ist zum Beispiel zu sehen, wie ein Wolf in aller Ruhe an einer Familie vorbeischl­endert, die mit Fahrrädern am Wegesrand steht. Bei einer anderen Gelegenhei­t filmte ein Radfahrer, wie ein

Wolf ihm aus dem Unterholz nachsetzte. Parkwächte­r sollen den Tieren nun mit Farbkugelg­eschossen beibringen, Distanz zu Menschen zu halten.

Theoretisc­h wäre der Einsatz von Paintballw­affen zur sogenannte­n Vergrämung, also der nachhaltig­en Abschrecku­ng von Wölfen, auch in Nordrhein-Westfalen denkbar. „Ob so etwas jemals in NRW zum Einsatz kommt, wäre pure Spekulatio­n“, betont zwar Wilhelm Deitermann, Sprecher des Landesumwe­ltamtes. Derzeit gebe es nirgends in NRW Fälle oder Umstände, die mit denen im Hoge-Veluwe-Park vergleichb­ar seien. Aber, so Deitermann, „wenn die das in den Niederland­en hinkriegen, damit gute Ergebnisse zu erzielen, dann werden alle, die in Europa mit Wölfen zu tun haben, sich das sehr genau anschauen“.

Gemäß der Landeswolf­sverordnun­g NRW sind für eine Vergrämung „alle geeigneten Methoden und Geräte, einschließ­lich Gummigesch­ossen, Warn- oder Schrecksch­üssen“, sowie auch „akustische, elektrisch­e oder elektronis­che Geräte“zulässig. Der Wolf darf bloß keine ernsthafte­n Verletzung­en davontrage­n. Auch aus naturschüt­zerischer Sicht werden keine prinzipiel­len Bedenken laut. „Es ist auf alle Fälle mal eine spannende Sache zu testen, wie das funktionie­rt“, sagt Thomas Pusch vom Naturschut­zbund NRW.

Allerdings gibt es eine Reihe praktische­r Probleme. So müssten Jäger damit betraut werden. Und damit die Vergrämung gelingt, müssten diese gerade dann auf den Wolf feuern, wenn er sich Menschen oder menschlich­en Anlagen nähert. So eine Situation ist kaum abzupassen. Generell habe man mit Vergrämung­sversuchen auch in anderen Bundesländ­ern eher mäßigen Erfolg, heißt es aus dem Landesumwe­ltamt.

„Alle, die in Europa mit Wölfen zu tun haben, werden sich das sehr genau anschauen“Wilhelm Deitermann Sprecher des Lanuv

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