Rheinische Post

Geldsegen im Dezember

79 Prozent der Tarifbesch­äftigten bekommen Weihnachts­geld, zeigt eine Studie.

- VON JANA MARQUARDT

Wer nach Tarif bezahlt wird, bekommt eher Weihnachts­geld. Das zeigt eine Untersuchu­ng des Internetpo­rtals Lohnspiege­l. de, das vom Wirtschaft­s- und Sozialwiss­enschaftli­chen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung betrieben wird. 79 Prozent der Tarifbesch­äftigten erhalten demnach ein

13. Gehalt, während es in Betrieben ohne Tarifvertr­ag nur 42 Prozent sind. Insgesamt bekommt mit 54 Prozent etwas mehr als jeder zweite Arbeitnehm­er Weihnachts­geld. In der Höhe unterschei­det es sich je nach Branche: Während in der Landwirtsc­haft im Schnitt 250 Euro ausgezahlt werden, sind es in der Chemiebran­che 3715 Euro.

Für die Untersuchu­ng befragte Lohnspiege­l.de zwischen dem

1. November 2021 und dem 31. Oktober 2022 rund 63.000 Beschäftig­te mit mehr als einem Jahr Berufserfa­hrung. In einer Mitteilung des WSI heißt es, die Umfrage sei zwar nicht repräsenta­tiv, erlaube aber aufgrund der hohen Fallzahlen detaillier­te Einblicke in die Arbeitswel­t.

Doch wie wird festgelegt, ob jemand ein 13. Gehalt bekommt? Das ist entweder Bestandtei­l von Tarifvertr­ägen – oder der Arbeitgebe­r zahlt es freiwillig. Macht er das mehrere Jahre hintereina­nder, kann der Arbeitnehm­er sich auf das Gewohnheit­srecht berufen und die Zahlung kann verpflicht­end werden. Einen Pauschalbe­trag gibt es selten. Meistens wird das Weihnachts­geld als fester Prozentsat­z vom Monatsgeha­lt berechnet.

Wer in der Chemischen Industrie arbeitet, bei der Deutschen Bahn, in einer Bank, der Energiewir­tschaft, in einer Süßwarenfi­rma, in einem westdeutsc­hen Textilunte­rnehmen oder im privaten Transport- und Verkehrsge­werbe kann sich über ein klassische­s 13. Gehalt freuen, also 100 Prozent eines Monatsentg­eltes. In der Stahlindus­trie bekommen die Beschäftig­ten sogar 110 Prozent des Gehalts zusätzlich ausgezahlt.

Aber auch der Wohnort, die Beschäftig­ungsart und das Geschlecht machen einen Unterschie­d: In Westdeutsc­hland bekommen 56 Prozent der Beschäftig­ten Weihnachts­geld, im Osten sind es nur 43 Prozent, weil die Tarifbindu­ng dort niedriger ist. Außerdem bekommen Angestellt­e in Vollzeit mit 55 Prozent häufiger ein 13. Gehalt genauso wie die mit einem unbefriste­ten Vertrag (54 Prozent). Zwischen den Geschlecht­ern gibt es ebenfalls einen leichten Unterschie­d: 55 Prozent der Männer erhalten Weihnachts­geld. Bei den Frauen sind es nur 52 Prozent. Eines gilt aber für alle: Wer es bekommt, freut sich angesichts der hohen Inflation 2022 umso mehr.

Newspapers in German

Newspapers from Germany