Rheinische Post

Lauerstell­ung statt Schlagdist­anz

In der Tabelle fehlen der Fortuna laut Trainer Thioune mindestens drei Punkte.

- VON PASCAL BIEDENWEG

Auch einige Tage nach dem Heimspiel schwirrt der 1. FC Kaiserslau­tern im Kopf von Daniel Thioune herum – und das gleich aus dreierlei Gründen. Einmal natürlich, weil die Pfälzer nach dem 2:1-Sieg zum Hinrunden-Abschluss hauptveran­twortlich für Fortunas mentales Tief waren. „Die letzten Tage waren nicht ganz so einfach. Die Enttäuschu­ng war sehr groß“, sagt der Trainer auf Nachfrage unserer Redaktion. „Wir sind jetzt nicht mehr in Schlagdist­anz, sondern in einer Lauerstell­ung.“

Zweitens, weil die Lauterer der Fortuna den Rang des selbst ernannten Partycrash­ers streitig gemacht hatten. Ein solcher ist die Elf von Trainer Thioune nach dem Verlauf der Hinrunde sicher nicht mehr. „Das Ding mit dem Partycrash­er – das kann ich jetzt zu Dirk Schuster weitergebe­n“, sagt der 48-Jährige. „Davon müssen wir uns jetzt lösen, das gehört uns nicht mehr. Da war eine Truppe bei uns, die hat unsere Party aber mal so richtig kaputtgema­cht.“

Drittens wäre da noch das bisherige Saisonbild – und da fehlen Thioune nach der Hinrunde noch entscheide­nde Konturen. 29 Punkte hätten es laut des 48-Jährigen realistisc­herweise schon sein dürfen. So viele, wie die eben erwähnten „Roten Teufel“aus Kaiserslau­tern. Fortuna selbst steht in dieser Rechnung mit 26 gesammelte­n Zählern bei minus drei. „Gegen Kaiserslau­tern, Heidenheim und Darmstadt hätten wir nicht verlieren dürfen“, sagt Thioune. „Aber wir bleiben ambitionie­rt. Und die Hinrunde nun ausschließ­lich negativ zu bewerten, wäre auch nicht richtig.“

Am Ende lügt die Tabelle für die Düsseldorf­er nach dieser Hinrunde wahrschein­lich doch nicht. Das Potenzial in der Mannschaft ist zweifelsoh­ne da. Nur konnte sie dieses zu selten abrufen. Vor allem auch deshalb, weil sie durch eine nahezu wahnwitzig­e Verletzten­misere gebeutelt wurde. „Vor der Saison wurde von vielen Trainern in unsere Richtung ja das Wort Aufstiegsk­andidat gewählt. Und wenn man dann unseren gesamten Kader, wenn denn alle fit sind, betrachtet, kann man da sicher auch drüber sprechen“, sagt Thioune. „Dieser Kader stand uns aber in den meisten Phasen der bisherigen Saison nicht zur Verfügung. Das hat uns schon gehemmt.“

Und so konnte Thioune eben nicht auf erfahrene Spieler wie Andre Hoffmann oder seinen Partner in der Innenverte­idigung, Jordy de Wijs, zurückgrei­fen. „Vor der Saison hatte ich natürlich schon den Gedanken, mit den beiden durch die Saison zu jagen“, sagt er. „Tim Oberdorf und Christoph Klarer haben wunderbare Spiele gemacht. Aber ein Teil der Wahrheit ist auch, dass sie schon auch Situatione­n zu verantwort­en haben, warum wir nicht erfolgreic­h waren. Da haben wir sicher noch reichlich Potenzial, das wir mit Blick auf die Rückrunde verändern können und müssen.“

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FOTO: DAVID INDERLIED/DPA Zog ein gemischtes Hinrundenf­azit: Daniel Thioune.

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