Rheinische Post

Deutscher Eishockey-Bund sucht einen neuen Bundestrai­ner

Toni Söderholm verlässt die deutsche Nationalma­nnschaft. Der Coach und der Verband einigten sich auf eine sofortige Auflösung des Vertrags.

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BERLIN (dpa) Toni Söderholm ist nicht mehr Bundestrai­ner der deutschen Eishockey-Nationalma­nnschaft. Der 44 Jahre alte Finne bat den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) um eine vorzeitige Auflösung seines erst im vergangene­n März bis 2026 verlängert­en Vertrages, um ab sofort den Schweizer Klub SC Bern zu trainieren.

„Der DEB hat sich entschiede­n, dem Wunsch entgegenzu­kommen und die Freigabe zum Wechsel zu erteilen“, teilte der Verband am Mittwoch mit. Über die Modalitäte­n der Vertragsau­flösung vereinbart­en beide Seiten Stillschwe­igen. Nach dem überrasche­nden Abschied startet der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) bei der Suche nach einem Nachfolger bei Null. „Dadurch, dass es so überrasche­nd gekommen ist, ist ganz klar: Die Findungsar­beit beginnt morgen“, sagte Sportdirek­tor Christian Künast in einer digitalen Medienrund­e am Mittwoch: „Wir werden ein Anforderun­gsprofil erstellen, es intern mit allen entspreche­nden Gremien bearbeiten und dann mit der nötigen Sorgfalt und auch der nötigen Zeit diese wichtige Position besetzen.“

Namen möglicher Kandidaten wollte Künast, der die Suche nach einem neuen Bundestrai­ner federführe­nd leitet, daher nicht kommentier­en. Der 51-Jährige betonte jedoch mehrmals: „Im Moment ist alles denkbar.“Das betrifft sowohl die Nationalit­ät des Trainers als auch eine mögliche Doppellösu­ng, sollte der Top-Kandidat noch bei einem Klub angestellt sein. Bis zu einem Lehrgang mit U25-Spielern im kommenden Februar soll im Idealfall eine Entscheidu­ng getroffen werden. Im kommenden Mai steht die WM in Finnland und Lettland als Saisonhöhe­punkt an.

Söderholm leitete schon am Mittwoch sein erstes Training in Bern. „Die vergangene­n vier Jahre mit Toni Söderholm waren erfolgreic­h für den DEB sowie für die Nationalma­nnschaft.

Sehr gerne wären wir den eingeschla­genen Weg mit ihm weitergega­ngen“, sagte DEB-Präsident Peter Merten: „Der Wunsch der Veränderun­g sowie der täglichen Arbeit mit einer Mannschaft ging von Toni aus. Wir haben uns daraufhin intensiv mit seinem Wunsch beschäftig­t und sind letztendli­ch zu dem Entschluss gekommen, dass wir seinem Wunsch nachkommen werden.“

Söderholm bedankte sich in der Verbandsmi­tteilung für diese Entscheidu­ng. „Für mich war immer klar, dass ich eines Tages die Herausford­erung der täglichen Arbeit im Klub suchen möchte“, sagte der

Finne: „Die Chance, kurzfristi­g bei einem europäisch­en Spitzenklu­b, für den ich selbst gespielt habe, einzusteig­en, ist attraktiv.“Söderholm war von 2005 bis 2007 als Verteidige­r für den 16-maligen Schweizer Meister aktiv.

Söderholm hatte seinen Vertrag beim DEB erst im vergangene­n Frühjahr bis 2026 verlängert. Er hatte Anfang 2019 das Bundestrai­ner-Amt als Nachfolger von Marco Sturm angetreten, der die deutsche Nationalma­nnschaft zur sensatione­llen Silbermeda­ille bei Olympia 2018 in Pyeongchan­g geführt hatte. Söderholm setzte dessen Arbeit größtentei­ls erfolgreic­h fort, bei der

WM 2021 zog die DEB-Auswahl unter seiner Regie sogar bis ins Halbfinale ein. Das frühe Olympia-Aus in diesem Jahr in Peking war jedoch ein unerwartet­er Rückschlag. Am vergangene­n Wochenende hatte Söderholm mit der Auswahl den Deutschlan­d Cup gewonnen, am Schlusstag teilte er den DEB-Chefs seinen Wunsch auf eine Trennung mit.

„Alle Spieler haben mich mit Offenheit empfangen, haben mir Energie, Vertrauen und Zeit ohne ihre Familien geschenkt. Ich bin dankbar, mit diesen starken Persönlich­keiten Zeit verbracht zu haben“, sagte Söderholm zum Abschied.

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