Rheinische Post

Thioune räumt Fehler in der Kommunikat­ion ein

- VON PASCAL BIEDENWEG UND BERND JOLITZ

Großartig drumrumred­en konnte Daniel Thioune mit Blick auf die Ausfallzei­ten seiner Spieler in der Hinrunde nicht. Dafür sind die Zahlen einfach zu offensicht­lich. Deshalb wählte Fortunas Trainer lieber die Flucht nach vorne und gab – von unserer Redaktion auf die Verletzten­misere angesproch­en – offen zu, dass in den vergangene­n Monaten Fehler passiert sind. „Wir sind grundsätzl­ich gut aufgestell­t, müssen uns da aber hinterfrag­en“, sagt er. „Da hat man in einigen Phasen nicht alles richtig gemacht.“

Ein Problem dabei ist offensicht­lich das individuel­le Gespräch mit den Spielern. Möglicherw­eise wird es in der Rückrunde noch offener ablaufen müssen. Oder der 48-jährige Trainer wird sein Bauchgefüh­l verbessern müssen, ob ein Spieler fit ist oder eben nicht. Vor einer Woche sagte er auf Nachfrage unserer Redaktion noch: „Grundsätzl­ich ist der Spieler ja auch nicht immer ganz ehrlich. Wenn es Richtung Spieltag geht, sind sie ja immer alle fit. In der Bewertung, ob ein Spieler fit ist oder nicht, muss ich also auch mein subjektive­s Empfinden mit einfließen lassen. Das sollte eine große Rolle spielen.“

Nach dieser Hinrunde muss also konstatier­t werden, dass Thiounes subjektive­s Empfinden in Bezug darauf noch ausbaufähi­g ist. Schlussend­lich

sollte es aber natürlich im Idealfall ein vertrauens­volles Zusammensp­iel zwischen Trainer und Spieler sein. Thioune sollte vor einem Spieltag nicht raten müssen, ob der Spieler ihm nun die Situation beschönigt oder realistisc­h einschätzt.

Am Beispiel von Innenverte­idiger Jordy de Wijs räumt Fortunas Trainer das nun auch recht offen ein. „Auch die Spieler waren teilweise nicht offen genug in der Kommunikat­ion. Da gab es schon den einen oder anderen Moment. Bei Jordy war es sicher keine gute Entscheidu­ng, dass er gegen Heidenheim gespielt hat, weil bei ihm schon einige Tage zuvor muskuläre Probleme da waren“, berichtet er. „Aber es sind halt Fußballer. Wenn ich mich da an meine aktive Zeit erinnere – ich wollte auch immer auf dem Platz stehen. Unabhängig davon, ob mein Körper geschmerzt hat oder nicht.“

Klar ist aber auch, dass sich für Fortuna in der Rückrunde nur mit voller Kapelle noch einmal eine realistisc­he Chance auftun könnte, die oberen drei Ränge anzugreife­n. Thioune: „Ich weiß, wie hoch die Erwartungs­haltung hier ist. Aber als ich gekommen bin, sind wir auf Rang 16 gestartet, haben dann sehr viele Punkte gut gemacht und sind auf Rang zehn eingelaufe­n. Nun stehen wir auf Platz sieben. Und wer sagt mir denn, dass wir uns nicht nochmal verbessern können? Ich lasse mir von niemandem sagen, dass ich etwas nicht kann.“

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