46 Reifen an Autos zerstochen
Ein Unbekannter hat es auf die Fahrzeuge eines Pflegedienstes in Eller abgesehen. Die Polizei ermittelt, der Schaden ist nicht durch die Versicherung abgedeckt.
Ralf Hansen kann es nicht fassen. Der Geschäftsführer des Pflegedienstes Heinzelmännchen an der Gumbertstraße in Eller verfügt über eine beachtliche Wagenflotte von 59 Autos, um so pflegebedürftigen Menschen in ihren eigenen vier Wänden beizustehen. Die ist aktuell aber nur eingeschränkt nutzbar. Denn seit dem vorletzten Sonntag wurden an den Dienstfahrzeugen mehrfach die Reifen zerstochen, zuletzt zwei in der Nacht zu Montag. Trauriges Zwischenergebnis bislang: 46 mutwillig zerstörte Reifen. Manchmal wurde pro Auto nur einer, meist wurden aber direkt alle vier Reifen zerstört. Passiert ist das vorwiegend auf einem Parkplatz an der Festenbergstraße, wo die Autos abgestellt waren.
Natürlich hat Hansen jeden Fall zu Anzeige gebracht, „da kann ich mittlerweile meine Wände mit tapezieren“, sagt er. Dass die Ermittlungen der Polizei von Erfolg gekrönt sein werden, glaubt er aber nicht: „Da kommt dann irgendwann die Mitteilung der Staatsanwaltschaft, dass das Verfahren eingestellt wurde und fertig.“
Hansen und sein Heinzelmännchen-Team haben eine Vermutung, wer für den erheblichen Sachschaden
verantwortlich sein könnte, einen Namen laut aussprechen will aber keiner. Hansen schließt absolut aus, dass womöglich gar ein Konkurrent ihm übel mitspielen will, „davon bin ich fest überzeugt“.
Der Schaden sei durch die Versicherung nicht abgedeckt, sagt der Geschäftsführer, der pro Fahrzeug (ohne Montage) mit Kosten von mindestens 460 Euro rechnet. Für die in der Regel betagten Heinzelmännchen-Kunden habe man den Schaden in Grenzen halten können, obwohl zwölf Fahrzeuge erst einmal komplett ausfielen. „Wir konnten das halbwegs kompensieren, haben die Mitarbeiter so früh wie möglich angerufen und sie gebeten, mit ihren Privatwagen zur Arbeit zu fahren. Das ist aber natürlich keine Dauerlösung“, erklärt Hansen.
Die Polizei bestätigt den Eingang der Anzeigen, will sich zu den laufenden Ermittlungen aktuell aber nicht näher äußern. Nur so viel: „Wir haben das natürlich genau im Blick, die Wachen im Süden wurden sensibilisiert, die Streifenintensität wurde erhöht, auch zivile Beamte sind im Einsatz“, sagt ein Polizeisprecher, der zudem „technische Überwachungsmöglichkeiten“nicht ausschließen will. Und er fügt hinzu: „Es ist schon sehr perfide, dass solchen Menschen Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, die anderen helfen wollen.“
Und es gibt noch ein Problem: Auf Wunsch der Politik hätten die Heinzelmännchen-Mitarbeiter die Fahrzeuge zuletzt bewusst nicht mehr so zentral rund um die Gumbertstraße geparkt, um den Nachbarn nicht die wenigen Stellplätze wegzunehmen. „Daran haben wir uns jetzt natürlich nicht mehr gehalten. Und schon gab es Beschwerden, wir sollten unsere Kutschen doch gefälligst woanders abstellen“, berichtet Hansen.