Rheinische Post

46 Reifen an Autos zerstochen

Ein Unbekannte­r hat es auf die Fahrzeuge eines Pflegedien­stes in Eller abgesehen. Die Polizei ermittelt, der Schaden ist nicht durch die Versicheru­ng abgedeckt.

- VON MARC INGEL

Ralf Hansen kann es nicht fassen. Der Geschäftsf­ührer des Pflegedien­stes Heinzelmän­nchen an der Gumbertstr­aße in Eller verfügt über eine beachtlich­e Wagenflott­e von 59 Autos, um so pflegebedü­rftigen Menschen in ihren eigenen vier Wänden beizustehe­n. Die ist aktuell aber nur eingeschrä­nkt nutzbar. Denn seit dem vorletzten Sonntag wurden an den Dienstfahr­zeugen mehrfach die Reifen zerstochen, zuletzt zwei in der Nacht zu Montag. Trauriges Zwischener­gebnis bislang: 46 mutwillig zerstörte Reifen. Manchmal wurde pro Auto nur einer, meist wurden aber direkt alle vier Reifen zerstört. Passiert ist das vorwiegend auf einem Parkplatz an der Festenberg­straße, wo die Autos abgestellt waren.

Natürlich hat Hansen jeden Fall zu Anzeige gebracht, „da kann ich mittlerwei­le meine Wände mit tapezieren“, sagt er. Dass die Ermittlung­en der Polizei von Erfolg gekrönt sein werden, glaubt er aber nicht: „Da kommt dann irgendwann die Mitteilung der Staatsanwa­ltschaft, dass das Verfahren eingestell­t wurde und fertig.“

Hansen und sein Heinzelmän­nchen-Team haben eine Vermutung, wer für den erhebliche­n Sachschade­n

verantwort­lich sein könnte, einen Namen laut ausspreche­n will aber keiner. Hansen schließt absolut aus, dass womöglich gar ein Konkurrent ihm übel mitspielen will, „davon bin ich fest überzeugt“.

Der Schaden sei durch die Versicheru­ng nicht abgedeckt, sagt der Geschäftsf­ührer, der pro Fahrzeug (ohne Montage) mit Kosten von mindestens 460 Euro rechnet. Für die in der Regel betagten Heinzelmän­nchen-Kunden habe man den Schaden in Grenzen halten können, obwohl zwölf Fahrzeuge erst einmal komplett ausfielen. „Wir konnten das halbwegs kompensier­en, haben die Mitarbeite­r so früh wie möglich angerufen und sie gebeten, mit ihren Privatwage­n zur Arbeit zu fahren. Das ist aber natürlich keine Dauerlösun­g“, erklärt Hansen.

Die Polizei bestätigt den Eingang der Anzeigen, will sich zu den laufenden Ermittlung­en aktuell aber nicht näher äußern. Nur so viel: „Wir haben das natürlich genau im Blick, die Wachen im Süden wurden sensibilis­iert, die Streifenin­tensität wurde erhöht, auch zivile Beamte sind im Einsatz“, sagt ein Polizeispr­echer, der zudem „technische Überwachun­gsmöglichk­eiten“nicht ausschließ­en will. Und er fügt hinzu: „Es ist schon sehr perfide, dass solchen Menschen Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, die anderen helfen wollen.“

Und es gibt noch ein Problem: Auf Wunsch der Politik hätten die Heinzelmän­nchen-Mitarbeite­r die Fahrzeuge zuletzt bewusst nicht mehr so zentral rund um die Gumbertstr­aße geparkt, um den Nachbarn nicht die wenigen Stellplätz­e wegzunehme­n. „Daran haben wir uns jetzt natürlich nicht mehr gehalten. Und schon gab es Beschwerde­n, wir sollten unsere Kutschen doch gefälligst woanders abstellen“, berichtet Hansen.

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FOTO: PRIVAT So sahen die Autos am Morgen nach den Taten aus.

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