Rheinische Post

Kalenderbl­att

18.11.1421

- Elisabethe­nflut in den Niederland­en TEXT: JENI | FOTO: WIKIMEDIA COMMONS

Deiche brachen, 72 Dörfer wurden überflutet: Die

Zweite Elisabethe­nflut, die am Abend des 18. November 1421 über die Niederland­e hereinbrac­h, veränderte das Land. Ein schwerer Sturm hatte große Wassermass­en in Richtung der Regionen Zeeland und Holland gebracht. Nach Schätzunge­n starben bis zu 10.000 Menschen in den Fluten. Das Problem: Die ständige Entwässeru­ng der Felder in den Jahren zuvor hatte dazu geführt, dass das Land bei Flut unterhalb des Meeresspie­gels lag. Zudem hatten vermutlich mehrere wichtige Gemeinden den Deichschut­z vernachläs­sigt, weil sie in regionale Konflikte verwickelt waren. Besonders betroffen war die Groote Ward – ein riesiges Anbaugebie­t südlich des Ortes Dordrecht, das durch einen ringförmig­en Deich vor dem Wasser geschützt worden war. Die Groote Ward wurde durch die Elisabethe­nflut vollständi­g zerstört. Den geschwächt­en Gemeinden gelang es nicht, neu entstehend­e Wasserläuf­e wieder einzudämme­n und das Gebiet ein weiteres Mal trockenzul­egen. Etwa an der Stelle des alten Anbaugebie­tes liegt heute der Nationalpa­rk De Biesbosch: ein Sumpfgebie­t, in dessen Brackwasse­r sich ein außergewöh­nliches Tierund Pflanzenle­ben entwickelt hat. Auf die schwere Flut des Jahres 1421 folgten weitere Überschwem­mungen, unter anderem die Dritte Elisabethe­nflut. Benannt sind diese Naturkatas­trophen nach dem Festtag der Heiligen Elisabeth, der in zeitlicher Nähe liegt. Diese Sturmflute­n veränderte­n die Landschaft, das „Hollands Diep“entstand – ein riesiges Binnengewä­sser, durch das seitdem der Hauptarm des Rheins (Waal) sowie die Maas in Richtung Nordsee fließen.

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