Kalenderblatt
18.11.1421
Deiche brachen, 72 Dörfer wurden überflutet: Die
Zweite Elisabethenflut, die am Abend des 18. November 1421 über die Niederlande hereinbrach, veränderte das Land. Ein schwerer Sturm hatte große Wassermassen in Richtung der Regionen Zeeland und Holland gebracht. Nach Schätzungen starben bis zu 10.000 Menschen in den Fluten. Das Problem: Die ständige Entwässerung der Felder in den Jahren zuvor hatte dazu geführt, dass das Land bei Flut unterhalb des Meeresspiegels lag. Zudem hatten vermutlich mehrere wichtige Gemeinden den Deichschutz vernachlässigt, weil sie in regionale Konflikte verwickelt waren. Besonders betroffen war die Groote Ward – ein riesiges Anbaugebiet südlich des Ortes Dordrecht, das durch einen ringförmigen Deich vor dem Wasser geschützt worden war. Die Groote Ward wurde durch die Elisabethenflut vollständig zerstört. Den geschwächten Gemeinden gelang es nicht, neu entstehende Wasserläufe wieder einzudämmen und das Gebiet ein weiteres Mal trockenzulegen. Etwa an der Stelle des alten Anbaugebietes liegt heute der Nationalpark De Biesbosch: ein Sumpfgebiet, in dessen Brackwasser sich ein außergewöhnliches Tierund Pflanzenleben entwickelt hat. Auf die schwere Flut des Jahres 1421 folgten weitere Überschwemmungen, unter anderem die Dritte Elisabethenflut. Benannt sind diese Naturkatastrophen nach dem Festtag der Heiligen Elisabeth, der in zeitlicher Nähe liegt. Diese Sturmfluten veränderten die Landschaft, das „Hollands Diep“entstand – ein riesiges Binnengewässer, durch das seitdem der Hauptarm des Rheins (Waal) sowie die Maas in Richtung Nordsee fließen.