Rheinische Post

Was Klimaschäd­en kosten würden

Die besonders betroffene­n Staaten fordern ein festes Regelwerk für Industriel­änder.

- VON JAN DREBES

BERLIN Bei den UN-Klimakonfe­renzen stehen meist der Kampf gegen die Ursachen des Klimawande­ls und Maßnahmen zur Anpassung an die Erderwärmu­ng im Fokus. Insbesonde­re Entwicklun­gsländer und kleine Inselstaat­en weisen aber schon seit Jahren darauf hin, dass sie die Auswirkung­en wie Überschwem­mungen und Dürren heute bereits zu spüren bekommen – und zwar viel heftiger als die Industries­taaten. Sie fordern daher zusätzlich­e Finanzhilf­en von den Industries­taaten.

Doch bislang sind sie bei allen Klimakonfe­renzen mit der Forderung nach einem festen Regelwerk und Fonds für das Thema „Loss and Damage“gescheiter­t – also finanziell­er Entschädig­ung oder Beteiligun­g der Hauptverur­sacher an Verlusten und Schäden durch den Klimawande­l. Bei der nun zu Ende gehenden Klimakonfe­renz in Ägypten war das Thema erstmals als eigener Punkt auf der Verhandlun­gsagenda verankert worden. Als Vermittler­innen bei den UN-Verhandlun­gen zu Loss and Damage wurden vorab die deutsche Außen-Staatssekr­etärin Jennifer Morgan und Chiles Umweltmini­sterin Maisa Roja ernannt. Doch insbesonde­re die USA und China stellten sich einem solchen Regelwerk entgegen.Und das nicht ohne Grund: Die von Experten geschätzte­n Kosten für die Klimaschäd­en sind bereits heute gewaltig – mit stark steigender Tendenz. Der ghanaische Sonderbeau­ftragte Henry Kokofu sprach von Schäden für die Staatengru­ppe der sogenannte­n V20 von mehr als 500 Milliarden Euro in den vergangene­n 20 Jahren.

Der geschäftsf­ührende Vorstand von Greenpeace Deutschlan­d, Martin Kaiser, sagte unserer Redaktion: „Die besonders von Klimaschäd­en bedrohten Staaten pochen zu Recht darauf, dass es einen festgeschr­iebenen, institutio­nalisierte­n Geldtopf reicher Superemitt­enten für Klimaschäd­en in anderen Ländern geben sollte.“Käme es so, ergäben sich für Deutschlan­d Beitragser­höhungen von etwa fünf bis zehn Milliarden Euro pro Jahr.

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